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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter
Autoren: Michael Cobley
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fassungslos einige zu erkennen glaubte.
    »Das ist unmöglich!«, sagte Bardow. »Es müsste unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen ….« Dann erkannte auch er es. Das gewaltige Bauwerk bestand aus den Türmen, welche die Schattenkönige bewohnt hatten, aus Gorla, Keshada, dem zylindrischen Fried von Rauthaz, dem Roten Turm von Casall, auf die sich wiederum zahllose andere Bastionen türmten, eine überlegene Demonstration arrogant zur Schau getragener Macht. Hörner schmetterten auf den hohen Wällen, Gongs ertönten und Trommeln begannen zu schlagen, als sich titanische Portale öffneten, die den Fuß der Festung säumten und das letzte Aufgebot des Zwielichts ausspieen.
    Mazaret beobachtete von einem Geröllhügel blaugewappnete Krieger, die auf gigantischen Kriegswölfen ritten, dreizackschwingende Knechte, die wilde Hunde von der Größe von Pferden führten. In stachelstarrenden Kriegswagen fuhren Speerträger, Sensenmänner ritten grüne, sechsbeinige Echsen, auf deren Schultern in Pelze gehüllte Barbaren mit gewaltigen Keulen balancierten. Es war der reine Wahnsinn, seine Männer gegen diesen Albtraum zu schicken, aber als Mazaret sich umsah, fand er auf den Gesichtern seiner Hauptleute und Verbündeten nur grimmige, unbeugsame Entschlossenheit.
    Fanfaren schmetterten, und er drehte sich wieder herum. Eine hünenhafte Gestalt schritt aus einem der Portale. Der Herr des Zwielichts überragte selbst seine größten Berittenen, und er war in barbarische Pracht gewandet. Ein langer Pelzmantel schwang über seinem Kettenhemd, er hielt eine schwere, doppelschneidige Streitaxt in den Händen und trug auf seinem mächtigen Haupt einen obszönen Helm mit nach unten gedrehten Hörnern, unter dem eine brutale Fratze höhnisch grinste.
    Mazaret riss einem seiner Träger eine Fahne aus der Hand und brüllte einen Schlachtruf, der von den Reitern aufgenommen wurde, die sich um ihn scharten. Dann führte er den Angriff an, Yasgur an seiner Seite, die Hexenmähren über ihm.
    Sie waren hoffnungslos unterlegen. Die Masse des Feindes glich einem wogenden Meer aus todesbringenden Klingen, das jeden Angriff, ja selbst einen bloßen Versuch scheinbar wirkungslos aufsog. Zahllose Heldentaten vollbrachte der Mut der Angreifer, einige davon waren vollkommen unerhört, wie jene bezeugten, welche die Schlacht überlebten. Am Ende jedes Heldenmutes jedoch stand unausweichlich und fraglos der Tod. Yarram, Lordkommandeur der Ritter vom Orden des Vater-Baums, starb an der Spitze seiner Männer, als ihm ein Kriegswolf die Gurgel herausriss, nachdem er dessen Reiter mit seiner Lanze durchbohrt hatte. Welgarak, Oberhäuptling des Schwarzmond-Clans, beendete trotzig und brüllend sein Leben in einem Pfeilhagel, umringt von einer Mauer aus niedergestreckten Feinden. Yasgur verwirkte sein Leben, als er versuchte, zu dem Kordon aus Schwarzen Rittern vorzudringen, welche den Herrscher des Zwielichts umringten. Der Prinz wurde von den mächtigen Hieben zahlloser Morgensterne zermalmt. Bardow hauchte seinen Geist in einem Kreis von Sensen aus, und als Tauric versuchte, ihm auf Shondareths Rücken zu Hilfe zu eilen, stürzten sich drei Kreaturen der Dämonenbrut auf ihn und rissen ihn vom Rücken der Hexenmähre.
    Sein blutiger, lebloser Leib stürzte weit abseits vom Schlachtgetümmel zu Boden und verschwand kurz danach. Mazaret selbst blutete aus zahllosen Wunden und sammelte die letzten paar hundert Überlebenden seines stolzen Heeres auf einer Anhöhe nahe der Talwand, um ein letztes Gefecht zu liefern. Die Phalanx des Feindes formierte sich in einiger Entfernung. Der Lordregent überprüfte seine Waffen und ignorierte den Schmerz in seiner Seite. Neben ihm lehnte Alael an einem Felsbrocken und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Da hörten sie einen ungläubigen Schrei.
    »Er ist weg!«
    Mazaret wischte sich den Schweiß von der Stirn und schaute über die Heerscharen des Feindes hinweg suchend nach dem titanischen, hornhelmbewehrten Hünen. Der Späher hatte Recht. Der Herr des Zwielichts befand sich nicht mehr auf dem Schlachtfeld. Noch während Mazaret das Meer der Feinde musterte, dessen Ordnung sich allmählich immer mehr verwirrte, begann plötzlich der Boden unter seinen Füßen zu beben. Von den Heerscharen des Herrn des Zwielichts erhob sich plötzlich ein gewaltiger Chor aus Stöhnen und Wehklagen, der durch das Tal brandete. Die Himmel verfinsterten sich, und ein eisiger Wind hub an. Der Boden erbebte wieder, in einem
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