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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter
Autoren: Michael Cobley
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selbst zusammengebrochen, als der Boden unter ihnen nachgab. Die schwarze, alles umringende Mauer um Besh-Darok war ebenfalls zerfallen und in einen langen Schlund gestürzt, der sich bis zur Küste erstreckte.
    Gleichzeitig war eine zweite, gewaltige Spalte von mehr als hundert Metern Breite aufgerissen, die sich in den Buckelgurt öffnete und sich westlich entlang des mauerverschlingenden Schlundes erstreckte, durch den Königstor-Pass führte und weiter nach Norden verlief, durch ganz Khatris bis nach Rauthaz in Yularia. Wasser aus dem Golf von Brykon strömte in den Schlund und umringte Besh-Darok und seine Ländereien mit einem großen Graben.
    Die Wasser strömten nach Norden weiter und vereinten sich dort mit Strömen, die nach Süden führten, was zu gewaltigen Überschwemmungen in Zentral-Khatris führte. Außerdem hielten sich hartnäckige Gerüchte, Trevada und Casall wären vom Erdboden verschluckt worden.
    Diese Nachrichten erschienen kaum glaubwürdig, aber da Kance darauf beharrte, dass er die Auswirkungen dieser Katastrophe mit eigenen Augen gesehen hätte, lauschte Mazaret seinem Bericht mit düsterem Staunen und trauerte insgeheim über den Verlust der Welt, wie er sie kannte.
    Zwei Tage später erreichten sie das Mausoleum. Es war ein von Pfeilern gesäumtes, mit Efeu bewachsenes Bauwerk, das im Windschatten von zwei ausgewachsenen Agathon-Baumriesen stand, und dessen äußerer und innerer Eingang gut bewacht waren. Mazaret, rasiert und in eine frische Uniform gekleidet, folgte Kance durch das Portal und die Türen in die innere Kammer. Auf einer mit Blumen bestreuten Bahre lag Taurics Leichnam. Er war in blaue Roben gekleidet, und die blasse Haut seines Gesichts zeugte von der Kunstfertigkeit eines Leichenbestatters sowie wohl der Wirksamkeit eines Zaubers, der den Verfall seines Fleisches aufhielt. »Ich grüße Euch, mein Kaiser«, sagte Mazaret leise. »Möge Euer Geist Ruhe finden.«
    Als er den Kopf neigte, hörte er Schritte hinter sich. Er drehte sich um und sah Alael, die in ein weinrotes, dunkles Gewand mit hohem Stehkragen gekleidet war, über das sie einen braunen Umhang trug. »Mylord«, sagte sie und lächelte traurig. »Ich bin überglücklich, Euch wohlbehalten zu sehen.« »Mylady, ich lebe, fürwahr, mein Herz jedoch ist von Gram und Sorge bedrückt…« Er seufzte. »Hat jemand etwas von Suviel gehört?«
    »Atroc behauptet, er hätte gesehen, wie sie und Tauric den Brunn-Quell gemeinsam betraten …« Er runzelte die Stirn. »Aber ich sah, wie Tauric in der Schlacht starb, im Reich der Finsternis …« »Er starb auch während der Schlacht um Besh-Darok«, erwiderte Alael. »Atroc hat dies ebenfalls bezeugt. Er glaubt, dass eine andere, höhere Macht ihre Finger im Spiel hatte.«
    Verblüfft blickte Mazaret auf die reglose Gestalt auf der Bahre. »Und Byrnak? Was hat er dazu zu sagen?« »Er behauptet, dass er den Schrein des Brunn-Quell nach Keren Asherols Ankunft verlassen und folglich nichts weiter gesehen hätte.« Alaels Stimme wurde schwermütig. »Keren … hat nicht überlebt. Ihre Leiche wurde gestern in einem Bach gefunden, ganz hier in der Nähe.« Ihr Blick richtete sich in die Ferne, während ihre Augen in Tränen schwammen. »Sie sah so friedlich aus …«
    »Es gibt also von Suviel keine Spur, weder lebend noch tot«, murmelte Mazaret, unfähig, seine große Verzweiflung zu verbergen.
    »Ich weiß nicht, ob das hier Euch etwas bedeutet«, sagte Alael, während sie in eine Tasche ihres Umhanges griff. »Aber als Taurics Leiche gefunden wurde, hielt er dies in seiner Hand.«
    Sie reichte ihm die Pergamentseite, die er Suviel bei ihrem letzten Lebewohl gegeben hatte. Alael hielt sie jedoch mit der Rückseite nach oben, und als Mazaret sie entgegen nahm, sah er auf der rauen Oberfläche eine Inschrift, die vorher noch nicht da gewesen war.
    »Es gibt einen Preis.«
    Mazaret betrachtete das Blatt, schaute kurz Alael an, bevor er den Blick wieder senkte, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung.

EPILOG
    Während Nationen ihre Zähne fletschen,
Wie Hunde an der Kette,
Brennt dieses schmerzhafte Wissen
In der Nacht.
    DIE SCHWARZE SASA VON CULRI MOAL, VII
    Gilly Cordale wurde vor dem Hohen Konklave in den Adelsstand erhoben und zum Fürst von Falador ernannt. Nachdem er eine angemessene Zeit den Tod von Keren und den anderen betrauert hatte, richtete er sich mit Vergnügen in seiner neuen Rolle ein, heiratete die Tochter eines Adligen aus Cabringa, die ihm,
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