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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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jetzt beinahe zehn
    Pfund! Was soll das?«
    Plötzlich blickten auch die anderen Mrs Hilly gespannt an.
    Das Käsethema interessierte alle.
    Aber die geschulte Apologetin ließ sich nicht irre machen.
    »Wenn Sie die allgemeine Preisentwicklung betrachten, sind die
    Käsepreise im Verhältnis sogar gesunken«, behauptete sie.
    »Außerdem hat der zuständige Minister in Härtefällen Käsegutscheine in Aussicht gestellt.«
    »Also dann kommt der Käse als Thema wohl auch nicht in
    Frage?« sagte Lush resigniert.
    Mrs Hilly wählte ihre Worte sehr sorgfältig. »Wenn es nach
    einer Ihrer Sendungen zu einer weiteren Käserevolte kommt«,
    sagte sie, »dann werden die Behörden sehr genau prüfen müssen, wer dafür verantwortlich ist.«
    »Na schön«, sagte ich. »Dann rede ich eben nicht über Käse.
    Aber worüber kann ich denn reden?«
    Meine Bewacher waren perplex. Doch dann hatte Flanker
    eine Erleuchtung. »Hören Sie«, sagte er und schnippte mit den
    Fingern. »Haben Sie nicht einen Dodo?«

    2.
    Das Special Operations Network
    Das Special Operations Network wurde zur Durchführung
    polizeilicher Maßnahmen ins Leben gerufen, die entweder
    zu ungewöhnlich oder zu speziell waren, um von den regulären Einsatzkräften bewältigt zu werden. Es gliedert sich in
    insgesamt 32 Teilbereiche, die von der eher profanen GartenSchutzAbteilung (SO-32) über die sogenannten LiteraturAgenten (SO-27) bis zur VerkehrsBehörde (SO-21 )
    reicht. Die Wirkungsbereiche der Sektionen SO-1 bis SO-20
    unterliegen allerstrengster Geheimhaltung, obgleich der Öffentlichkeit nicht verborgen geblieben ist, dass die ChronoGarde als SO-12 firmiert und die Abteilung SO-1 für die
    Kontrolle des gesamten SpecOp-Networks zuständig ist.
    Über die Aufgaben der übrigen Sektionen ist so gut wie
    nichts bekannt. Fest steht nur, dass das Personal zumeist aus
    ehemaligen Soldaten oder Polizeibeamten besteht. Die Angehörigen des Networks verlassen den Dienst nach Beendigung der Probezeit äußerst selten. Nicht umsonst heißt es:
    »Bei SpecOps gibt's keine Bewährung, nur lebenslänglich.«
MILLION DE FLOSS
    – Eine kurze Geschichte des Special Operations Network
    (2., verbesserte Ausgabe)

    Es war der Morgen, nachdem die Adrian-Lush-Show ausgestrahlt worden war. Fünf Minuten lang hatte ich zugeschaut,
    dann wurde mir schlecht, und ich war nach oben gerannt, um
    die Sockenschublade zu ordnen. Ich hatte schon alle Socken
    zweimal danach geordnet, welche Farbe sie hatten und wie gern
    ich sie anzog, als Landen mir endlich sagte, dass es vorbei wäre
    und dass ich wieder zurück ins Wohnzimmer könnte.
    Ich hatte Cordelia gesagt, dass ich kein weiteres Interview
    geben und auch keine öffentlichen Auftritte mehr absolvieren
    würde, aber diesen Teil unserer Unterhaltung hatte sie offenbar
    völlig vergessen. Ständig sollte ich an irgendwelchen Literaturtagen teilnehmen, in 65 Walrus Street sollte ich eine Gastrolle
    übernehmen, und zu allem Überfluss wurde ich auch noch zu
    einem informellen Ukulele-Abend bei Präsident Formby eingeladen. Dass man mir täglich neue Arbeitsstellen und Ehrenämter antrug, versteht sich fast schon von selbst. Vor allem Bibliotheken und private Sicherheitsunternehmen boten mir Positionen als »Aktiver Teilhaber«, »Sicherheitsberater« und dergleichen an. Der netteste Brief kam von der hiesigen Bibliothek, die
    mich bat, vor den Senioren von Swindon zu lesen.
    SpecOps dagegen, die Behörde, der ich mein ganzes erwachsenes Leben gewidmet habe, machte sich nicht mal die Mühe,
    über eine etwaige Beförderung mit mir zu reden, geschweige
    denn, tatsächlich etwas zu unternehmen. Wenn es nach denen
    ging, konnte ich SO-27 bleiben, bis ich schimmelig wurde.
    »Post für dich«, rief Landen und kippte einen Stapel Briefe
    auf den Küchentisch. Wie immer in letzter Zeit war der größte
    Teil Fan-Post. Ich nahm aufs Geratewohl einen Umschlag und
    schlitzte ihn auf.
    »Muss ich eifersüchtig werden?« fragte Landen.
    »Ich würde die Nummer des Scheidungsanwalts noch eine
    Weile behalten«, sagte ich. »Das ist wieder so einer, der ein
    Stück Unterwäsche von mir will.«
    »Ich kann ihm ja was von mir schicken«, knurrte Landen.
    »Was ist in dem Päckchen?« fragte ich.
    »Ein verspätetes Hochzeitsgeschenk. Es ist wohl ein –« Er sah
    das gestrickte Teil misstrauisch an. »–ein Ding. Oder besser:
    ein Dingens.«
    »Gut«, sagte ich. »So eins hab ich schon immer gewollt.«
    Landen war Schriftsteller. Kennen
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