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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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die PampasGrasWehr macht sich
    ziemlich mausig. Pampasgras ist zwar ziemlich hässlich, aber
    verboten ist es noch nicht.«
    Wir zeigten dem Dienst habenden Beamten unsere Ausweise
    und stiegen in den ersten Stock hinauf.
    »Hab schon davon gehört«, sagte ich. »Gibt es Verbindungen
    zur Anti-Leylandil-AG?«
    »Nichts, was sich beweisen ließe, aber ich gehe natürlich allen Spuren nach.«
    »Wie viele Leute haben Sie denn in Ihrer Dienststelle?«
    »Mit mir zusammen sind wir genau einer«, grinste Smith
    fröhlich. »Sie dachten sicher, Ihre Abteilung wäre unterbesetzt.
    Aber ich glaube, SO-32 kann durchaus konkurrieren. Ich habe
    genau sechs Monate, um die Hacker zu stoppen, das Japanische
    Knotenkraut unter Kontrolle zu bringen und einen annehmbaren Plural für Weißkohl zu finden.«
    Wir erreichten das obere Stockwerk. »Ich wünsch Ihnen
    Glück.«
    Als ich am Büro von SO-14 vorbeikam, hörte ich eine schrille
    Stimme: »Thursday! Juhu! Komm zu mir!«
    Ich seufzte. Das war Cordelia Flakk. Sie holte mich ein und
    gab mir ein zärtliches Küsschen.
    »Die Lush-Show war ein Desaster!« sagte ich. »Sie haben gesagt, ein ehrliches Interview. Am Ende habe ich über Dodos,
    mein Auto und den nächsten Urlaub geredet, aber kein Wort
    über Jane Eyre.«
    »Du warst großartig!« jubelte sie. »Ich hab schon die nächsten Interviews für dich verabredet.«
    »Oh, nein!« sagte ich. »Kommt nicht in Frage.«
    Sie warf mir einen fragenden Blick zu. »Ich verstehe nicht
    …«
    »Welchen Teil von kommt nicht in Frage verstehen Sie
    nicht?«
    »Thursday-Schätzchen, jetzt seien Sie doch nicht so!« sagte
    sie mit einem koketten Augenaufschlag. »Sie sind gute Publicity, und eine Organisation wie SpecOps, die ihre Kunden meistens verwirrt, frühzeitig altern lässt oder gleich richtig totmacht,
    braucht eine Menge gute PR.«
    »Sind wir wirklich so schlimm?« fragte ich.
    Flakk lächelte bescheiden. »Meine Öffentlichkeitsarbeit ist
    anscheinend ganz gut, wenn Sie schon so fragen. Aber wir
    müssen noch mehr tun.«
    »Kann schon sein«, sagte ich, »aber Fakt ist: Ich will mit der
    SpecOps-PR nichts mehr zu tun haben.«
    Flakk schien verzweifelt, verzog das Gesicht, rang die Hände,
    hüpfte ein paarmal auf und nieder, blies die Backen auf und
    starrte zum Schluss an die Decke.
    »Was ist?« sagte ich.
    »Na ja, wir haben ein Preisausschreiben gemacht.«
    »Was für ein Preisausschreiben?« fragte ich misstrauisch.
    »Wir dachten, es wäre eine gute Idee, wenn Sie mit ein paar
    Mitgliedern der Öffentlichkeit direkt sprechen könnten.«
    »Soso, dachten wir! Jetzt hören Sie mal, Cordelia – »
    »Sagen Sie doch Dilly zu mir, Schätzchen. Wir sind doch
    Freundinnen.«
    Sie spürte mein Zögern und fügte hastig hinzu: »Na, dann
    eben Cords. Oder Delia. Oder wie wär's mit Flakky ? In der
    Schule wurde ich Flick-Flack genannt. Darf ich dich Thurs
    nennen?«
    »Cordelia!« sagte ich in strengem Tonfall, um zu verhindern,
    dass sie sich noch weiter einzuschmeicheln versuchte. »Ich
    mache das nicht! Sie haben gesagt, das Lush-Interview wäre das
    letzte, und das wird es auch bleiben.«
    Ich wollte schon weggehen, aber als die Hartnäckigkeit verteilt wurde, hat Cordelia Flakk wohl ganz vorn in der Schlange
    gestanden.
    »Thursday, das tut mir wirklich persönlich weh, wenn Sie so
    sind. Ganz tief hier drin … äh, oder hier.« Sie fuchtelte an ihrem
    Busen herum, weil sie offenbar dachte, dass dort ihr Herz wäre,
    und warf mir einen Blick zu, den sie wahrscheinlich bei einem
    Cockerspaniel gelernt hatte. »Er wartet gleich hier auf Sie, in der
    Kantine. Es dauert bestimmt nur zehn Minuten. Bittebittebittebitte. Ich habe auch nur zwei Dutzend Journalisten und Fernsehleute dazugebeten – Sie werden praktisch allein mit ihm
    sein.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Na schön, zehn Minuten. 1
    – Wer spricht da?«
    »Wer spricht wo?«
    »Da hat gerade jemand meinen Namen gerufen. Haben Sie's
    nicht gehört?«
    »Nein«, sagte Cordelia und sah mich merkwürdig an.
    Ich tippte mir an die Ohren. Es hatte so realistisch geklungen. 2

    1 »Thursday Next!«
    2 »Hallo, Miss Next? Test, Test, Test. Eins, zwei, drei.«
    »Jetzt geht's schon wieder los!«
    »Jetzt geht was wieder los?«
    »Eine Männerstimme!« sagte ich einigermaßen idiotischerweise. »Sie spricht direkt hier in meinem Kopf.«
    Dabei zeigte ich auf meine Schläfe, und Cordelia machte einen Schritt rückwärts. Sie sah jetzt ziemlich beunruhigt aus.
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