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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag
Autoren: Vladimir Volkoff
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nur einen einzigen Finger zu verstauchen. ,Ist das nicht ein Wunder?' fragte man ihn. ,Keineswegs', antwortete der kaltschnäuzig, ,das ist bloß Gewohnheit'.«
    »Äh, sehr lustig!« fand der Kommissar, ohne zu lächeln.
    »Jedenfalls aber ist es wirklich ein Wunder, daß...«
    »Keineswegs", schnitt ihm der Professor ärgerlich das Wort ab, »es ist bloß der flüssige Sauerstoff.«
    Entmutigt wandte sich der Kommissar an Lennet. »Und Sie, junger Mann, Sie sind...?«
    »Leutnant Lennet, vom FND.«
    »Leutnant, ich habe den Eindruck, als hätten wir einander schon irgendwo gesehen.«
    »Kommissar, Ihr gewohnter Spürsinn trügt Sie nicht. Sie haben mich Freitagabend gesehen, wir haben uns über Mathematik unterhalten. So, und jetzt erlaube ich mir, Sie darum zu bitten, Ihre Sanitäter in die Villa zu schicken und dort zwei Verwundete abzuholen; es sind der Chef des feindlichen Kommandos, ein hochbegabter Agent, der als Straßenkehrer im Staatlichen Forschungszentrum für Raketenbahnen und Weltraumfahrten angestellt war, und ein Herr Piombini, der von Ihrem Dienst in Ruhe gelassen werden soll.«
    Der Kommissar erteilte einen Befehl, Sanitäter traten aus dem Gebüsch hervor und eilten in die Villa, um sich der Verwundeten anzunehmen.
    »Überdies habe ich die Ehre, Ihnen einige Personen vorzustellen, denen ich versprochen habe, daß sie ungeschoren bleiben. Beim Angriff auf unsere Feinde haben mir diese Dame und diese Herren wackeren Beistand geleistet und dadurch so manches Leben Ihrer Sicherheitsleute verschont.«
    »Aber ich erkenne sie ja wieder!« rief der Kommissar. »Das sind feindliche Agenten. Ihre Fotos stehen in meiner Kartei...
    Na, wenn sie Ihnen wirklich geholfen haben, sich unserer gemeinsamen Feinde zu bemächtigen, glaube ich, wird es genügen, sie über die Grenze abzuschieben und sie aufzufordern, ihre Talente anderswo auszuüben.«
    »Herr Kommissar, darin sehe ich nichts Nachteiliges, unter der Bedingung, daß Sie sie darum bitten, und zwar höflich!«
    Der Kommissar maß den kleinen Blonden, der es wagte, in solchem Ton mit ihm zu sprechen, vom Kopf bis zu den Füßen.
    Ohne diesen jungen Agenten des FND wäre er, Kommissar Didier, es gewesen, dem dieser außerordentliche Fang geglückt wäre: auf einen Schlag drei Agentengruppen verschiedener Länder auszuheben! Doch jetzt mußte er leider Anerkennung und Glückwünsche mit einem Konkurrenzdienst teilen.
    Doch Kommissar Didier war ein guter Spieler. Zudem hielt er sich für den Hauptgewinner, weil es ihm gelungen war, den Gelehrten wiederzufinden. Er streckte Lennet die Hand entgegen: »Leutnant, ich stelle fest, wir beide, Sie und ich, haben gute Arbeit geleistet. Was haben unsere kleinen internen Rivalitäten gegenüber unserem gemeinsamen Erfolg zu bedeuten? Wir haben die Geheimnisse Professor Propergols zürn Nutzen unseres Vaterlandes bewahrt.«
    Lennet teilte durchaus seine Meinung, aber er zog es vor, seine Gefühle weniger pathetisch auszudrücken.
    »Pah", meinte er, »im Grunde verdanken wir die Rettung einzig Silvia Marais. Ohne sie wäre vielleicht der Herr Kommissar nicht in einem so günstigen Augenblick herbeigeeilt. Sag mal, Silvia, wie hast du das angestellt?«
    »Oh, ganz einfach", sagte sie bescheiden. »Ich habe im Gebüsch Deckung genommen. Die Männer mit den Lederwesten haben mich lange gesucht, dann aber geglaubt, ich hätte vor, das Grundstück zu verlassen. Ich hingegen bin hinuntergestiegen, um am Fuß der Klippe ein Bad zu nehmen.
    Als sie zurückgingen, bin ich wieder hinaufgelaufen und bin marschiert, die ganze Nacht marschiert. Am Morgen bin ich in ein Dorf gekommen, zur Gendarmerie gegangen und habe gebeten, mit Kommissar Didier vom DTS telefonieren zu dürfen. Du erinnerst dich doch, er besuchte mich Freitagabend, und ich habe ihn recht nett gefunden - so nett, daß ich dich beinahe verraten hätte.« Der wackere Didier zeigte ein mattes Lächeln.
    »Inzwischen war der Herr Kommissar auf unseren Spuren jedoch bereits an der Küste eingetroffen. Als es gelang, ihn über Funk zu erreichen, war er gerade dabei, Nachforschungen über einen geheimnisvollen Verwundeten - unseren Charles, dem es bereits besser geht - und über einen Einbruch in einem Laboratorium anzustellen. Er hat sogar einen Hubschrauber ausgeschickt, um mich zu holen! Das ist alles!«
    »Sie sehen also, Herr Kommissar, daß Sie ohne meine Tochter noch immer mit dem Laboratorium beschäftigt wären", sagte der Professor. »Apropos, kennen Sie den
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