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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag
Autoren: Vladimir Volkoff
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Mut, Silvia, ein wenig Mut!
    »Wie fühlen Sie sich, meine Kleine?«
    Sie wandte sich um.
    Timotheus hielt die Waffe schußbereit in der Hand. Nichts war von der Ungeschicklichkeit zurückgeblieben, die er noch vor kurzem vorgetäuscht hatte. Die Pistole war entsichert, beim geringsten Verdacht würde er schießen.

    Silvia stürzte, rollte abwärts
    Alles auf eine Karte setzend, sprang Silvia Marais auf das Fensterbrett. Hinter ihr ertönte ein Klicken... Eine Sekunde später war sie im Gebüsch, stürzte, rollte abwärts, raffte sich wieder auf, klammerte sich an Wurzeln, rannte wie eine Wahnsinnige.
    Hell zeichnete sich das beleuchtete Viereck des Fensters von der Schwärze der Nacht ab. Timotheus' Umriß erschien darin, ein zweiter folgte ihm und feuerte seine Maschinenpistole in die Finsternis.
    Silvia hatte zwischen Ginsterbüschen Deckung genommen, deren dornenbesäte Zweige ihr das Gesicht blutig rissen, und dachte: Nun erlebe ich meine Feuertaufe! Und dann: Ausnahmsweise hat sich einmal ein Streich Papas als nützlich erwiesen.
    Als schließlich der Professor in das Zimmer geführt wurde, in dem sich Timotheus aufhielt, hatte dieser bereits dort einen Tisch und zwei Stühle aufstellen lassen, die aus der Villa Oleander stammten.
    »Professor", sagte Timotheus, »nehmen Sie Platz. Ihre Tochter hat sich sehr unvernünftig benommen, desgleichen einer meiner Männer, der viel zu impulsiv gehandelt hat. Ich spreche von dem, der auf Charles geschossen hat. Ich werde ihm wahrscheinlich eine sehr üble Viertelstunde bereiten, sobald wir zurückgekehrt sind. Mittlerweile sind meine Leute dabei, das Gelände zu durchkämmen, um Ihr geliebtes Kind wieder zu finden, was sicher bald der Fall sein wird. Sie haben strikten Befehl, ihr kein Leid zuzufügen. Nun aber wollen wir offen miteinander reden. Sind Sie bereit, mit uns zu arbeiten?«
    Marais hatte sich gesetzt. Sein wieder verträumtes Gesicht drückte nichts anderes aus als leise Belustigung.
    »Mein lieber Timotheus", antwortete er, »Sie sind mir ein lustiger Bursche! Als Straßenkehrer haben Sie sich ausgegeben, allerhand! Und ich, der Ihnen Scherzfragen stellte, habe nichts erraten... Apropos, kennen Sie den? Ein Herr steht in einer Ausstellung vor einem Bild mit einer Mondscheinlandschaft. ,Romanisch', sagt er. ,Du meinst wohl romantisch?' verbessert ihn sein Freund. ,Oh', sagt der Kunstbegeisterte, ,romanisch oder romantisch, das ist doch synagog, oder nicht?' Komisch, was?«
    »Sehr. Aber darum geht es jetzt nicht. Wann und wo wird Rosalie abgeschossen?«
    »In der Sahara natürlich. Sämtliche Zeitungen haben das schon verkündet, und es stimmt sogar.«
    »Ich habe Sie auch gefragt, wann.«
    »Moment mal. Warum fragen Sie mich danach? Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß Sie Industriespionage betreiben?«
    »Gewiß nicht. Das Ganze ist viel einfacher. Frankreich ist das einzige Land in Europa, das eigene Raketen erzeugt. Wir möchten wissen, was sie wert sind. Denn ich weiß zwar, daß sie ausschließlich friedlichen Zwecken dienen, aber eines Tages könnten sie vielleicht in lenkbare Geschosse für den Kampfeinsatz verwandelt werden. Habe ich nicht recht?«
    »Sehr leicht", gab der Gelehrte zu.
    »Nun also. Ich schlage Ihnen vor...«
    »Oh, ich weiß, was Sie mir vorschlagen wollen. Ein Leben in einem Schloß und zehn Millionen monatlich in einem Land, in dem man nichts kaufen kann, weil es dort nichts zu kaufen gibt.«
    »Augenblicklich nicht sehr viel", räumte Timotheus mit einem gezwungenen Lächeln ein, »aber nach den gegenwärtigen Produktionsziffern wird sich die Lage rasch zum Besseren entwickeln. Ich weiß nicht, ob Sie die von Ihnen genannte Zahl von zehn Millionen als ein Maximum oder ein Minimum betrachtet haben", sagte Timotheus. »Ich bin ermächtigt, mit Ihnen über eine etwas höhere Zahl zu verhandeln...«
    »Ach, mein guter Timotheus, Sie wissen nicht, was das heißt, ein Gelehrter sein. Als ob mich Millionen interessierten! Das einzige, was mich interessiert, ist die Naturwissenschaft. Geben Sie mir ein wirklich vollkommen eingerichtetes Laboratorium, und ich würde bei euch - und wärt ihr Marsbewohner - für ein Trinkgeld arbeiten!«
    »Das sind ja ausgezeichnete Voraussetzungen", sagte Timotheus. »Liefern Sie mir einen kleinen Beweis Ihrer Behauptungen, indem Sie mir sofort den Tag des Abschusses von R l und ihre Treibstofformel nennen.« Marais lächelte nachsichtig.
    »Mein lieber Timotheus, Sie sind vielleicht kein
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