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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers
Autoren: Heather Graham
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Liebeskunst im besten Harem des Landes beigebracht worden, aber es war die süße Schönheit ihres Herzens, ihre absolute Hingabe an ihn, die ihn dazu gebracht hatten, sie zu lieben. Sie hatte riesige, mandelförmige Augen und Haar, das so schwarz war wie die Nacht und ihr weit über den Rücken fiel. Ihre Haut hatte die Farbe von Honig, und sie schmeckte auch danach und nach anderen, süßen Gewürzen, und sie hatte nach Jasmin gerochen.
    Sie war für ihn gestorben.
    Der Kalif hatte Verrat im Sinn gehabt. Emenia hatte davon gehört und versucht, ihn zu warnen. Später hatte er erfahren, dass die Männer des Kalifen sie bei ihrem wundervollen schwarzen Haar gepackt hätten, als sie durch die Hallen des Palastes zu ihm eilen wollte.
    Sie hatten sie umgebracht, um sie am Reden zu hindern, sie hatten ihr die Kehle durchgeschnitten.
    Eric war vorher niemals das gewesen, was die Wikinger einen Berserker nannten - einen Kämpfer, der grundlos und ohne zu überlegen mordet, nur auf Grund einer wilden Lust am Tod. Eric glaubte, dass ein kühler Kopf in einer Schlacht mehr nutzte, und hatte nie Geschmack daran gefunden, sinnlos zu töten.
    Aber in dieser Nacht war er zum Berserker geworden.
    Er hatte sich auf die Suche nach ihren Mördern gemacht, allein, voller Wut, und hatte die Hälfte der Leibwache des Kalifen hingemetzelt, bis sich der Herrscher ihm zu Füßen warf und beschwor, dass er niemals Emenias Tod angeordnet hatte, nur den von Eric. Indem er sich an Emenias Liebe zum Leben und Frieden erinnerte, hatte Eric es irgendwie geschafft, dem Kalifen nicht die Kehle mit dem Schwert aufzuschlitzen. Er hatte von neuem den Palast geplündert und hatte dann an ihrem geliebten Körper gewacht; dann hatte er dem heißen, kargen Land den Rücken gekehrt.
    Das war schon so lange vorbei. Viele kalte Winter und viele neue Sommer waren seitdem ins Land gegangen, und zu allen Jahreszeiten hatte es wieder Gewalttätigkeiten gegeben. Doch daneben hatte er entdeckt, dass Emenia in ihm etwas ähnliches wie einen ständigen Wunsch nach Frieden geweckt hatte, und sie hatte ihm auch einiges über Frauen beigebracht.
    Eric war sowohl Ire als auch Wikinger. Und so wie sein Vater sich seine Heimat vom Land abgerungen hatte, so wollte auch Eric das gleiche tun.
    Sie waren alle Kämpfer. Sogar seine sanfte, schöne irische Mutter hatte einen unbezähmbaren Stolz. Sie hatte es sogar einmal gewagt, blanken Stahl gegen den Wolf zu erheben. Heute lachte sie darüber, aber Mergwin wurde es nie müde, die Geschichte zu erzählen.
    Olaf von Norwegen war nach Irland gesegelt, um Eroberungen zu machen. Für die Iren und für ihren Ard-ri war er ein ungewöhnlicher Eroberer gewesen, der sich zwar Land aneignete, aber dafür nur wenig Menschenleben aufs Spiel setzte; der alles wieder aufbaute, sobald er das Land, das er sich angeeignet hatte, befriedet hatte. Es kam zum Patt zwischen dem nordischen Eindringling und dem irischen Hoch-König. Erin und Dubhlain waren der Preis, den sein Vater für den Frieden bekam. Erics Mutter, die einmal versucht hatte, Olaf gefangen zu nehmen, als er verwundet war, war über diesen Handel entsetzt. Damals war sie zwar dem Wolf entkommen, als er den Spieß umdrehen und sie gefangen nehmen wollte, aber es war ihr nicht möglich, dem Willen ihres Vaters zu entkommen.
    Eric lächelte, wenn er an seinen Vater dachte.
    Olaf hatte Irland viel mehr gegeben, als er genommen hatte. Er hatte Aed Finnlaith gedient und mit ihm gegen Friggid, den grimmig dänischen Eindringling, gekämpft. Und während dieses Kampfes war er selbst ein Ire geworden.
    Als es darauf ankam, Heim und Familie zu beschützen, hatten Olaf und seine irische Braut eine Liebe entdeckt, die genauso tief brannte wie ihre Leidenschaft.
    Erics Lächeln wurde grimmig. Er war sich sicher, dass ihm der Hass auf die Dänen angeboren war. Und er war gebeten worden, hier in England gegen sie zu kämpfen.
    Alfred, der Sachsen-König der Engländer, hatte ihn darum gebeten.
    Rollo, Erics Kampfgenosse und seine rechte Hand, sprach ihn plötzlich von hinten an: »Eric, das ist aber ein seltsames Willkommen.« Rollo, der so massig war wie eine alte Eiche, deutete von hinten über Erics Schulter auf das Ufer. Eric runzelte die Stirn. Wenn das ein Willkommen sein sollte, dann war es wirklich reichlich merkwürdig. Die großen, hölzernen Tore gegenüber des Hafens wurden geschlossen. Auf den Palisaden nahmen bewaffnete Männer ihre Positionen ein.
    Kalte Wut stieg in Eric empor,
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