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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers
Autoren: Heather Graham
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nicht gehen kann, ehe ich nicht ein paar dieser Barbaren zur Hölle geschickt habe! Rufe Thomas und stelle fest, wie viele Männer uns noch zum Schutz zur Verfügung stehen. Warne die Leibeigenen und die Pächter. Schmell!«
    »Rhiannon, Ihr müsst Euch in Sicherheit bringen!«
    »Sorge dafür, dass mir mein Bogen und der Köcher mit den Pfeilen gebracht werden. Ich werde die Brüstung nicht verlassen, das schwöre ich!« versprach sie ihm.
    Da Egmund wusste, dass jedes weitere Wort sinnlos war, eilte er die Holzstufen hinunter und rief seine Befehle. Die gewaltigen Tore wurden umgehend geschlossen, die wenigen Krieger, die geblieben waren, bestiegen ihre Pferde, und die einfachen Bauern suchten sich Heugabeln und andere Geräte zur Verteidigung. Alle sahen entsetzt aus.
    Die Brutalität der Wikinger war wohlbekannt.
    Ein Junge brachte Rhiannon Pfeil und Bogen. Sie starrte auf das Meer hinaus. Der Himmel war noch grauer geworden, und der Wind tobte so heftig, als würden die Elemente den Schrecken vorhersagen, der bald über die Festung hereinbrechen würde. Sie sah die Schiffe und zitterte. Sie schloss die Augen und versuchte krampfhaft, sich nicht an die früheren Blutbäder der Wikinger zu erinnern. Sie hatte durch die Dänen so viel verloren, und nicht nur sie, ganz England. Auch sie hatte Angst, und doch musste sie kämpfen. Gefangengenommen oder getötet zu werden, ohne gekämpft zu haben, kam für sie nicht in Frage.
    Der Angriff ergab keinerlei Sinn. Alfred hätte eigentlich etwas von den Bewegungen der Dänen wissen müssen. Er hätte sie warnen müssen.
    Die Schiffe kamen immer näher. Himmel und Meer schienen nicht die Macht zu haben, sie aufzuhalten.
    Rhiannon versagten vor Furcht fast die Beine ihren Dienst. Die Schiffe hatten schon fast das Ufer erreicht. Allein die Buge mit ihren scheußlichen Drachengesichtern genügten, um den meisten Menschen Angst einzuflößen. Die Seeleute hatten immer noch nicht angegriffen. Rhiannon betete darum, dass ihre Krieger zuerst eine Breitseite mit Pfeilen abfeuern konnten. Vielleicht konnten sie einige der Eindringlinge töten, ehe die Wikinger die Festung erreichten. Sie schloss die Augen für ein kurzes Gebet: Lieber Gott, ich habe Angst, steh mir bei!
    Sie öffnete die Augen wieder. Auf dem Führungsschiff konnte sie einen Mann stehen sehen. Er war groß und blond und glitt Über die aufgewühlten Wellen, ohne die Balance zu verlieren, die Arme hatte er über der Brust verschränkt. Offensichtlich war er einer der Anführer, von beeindruckender Größe, mit breiten Schultern, schmalen Hüften, ein muskelbepackter Krieger von Walhalla. Wieder überlief sie ein Angstschauer, dann zog sie einen Pfeil aus dem Köcher. Entschlossen spannte sie ihren Bogen.
    Ihre Finger zitterten. Noch nie hatte sie versucht einen Menschen zu töten. jetzt musste sie es tun. Sie wusste, was die Wikinger den Männern und Frauen bei ihren Überfällen antaten.
    Ihre Finger wurden kraftlos und erneut überlief sie ein Schauer. Ihr Mund wurde trocken; und eine erschreckende Hitze breitete sich in ihr aus. Sie schloss die Augen und holte tief Luft, und als sie sie wieder öffnete, verstand sie nicht mehr, was über sie gekommen war. Doch der Wind schien ihr zuzuflüstern, dass der goldblonde Wikinger ein Teil ihres Schicksals sein würde.,
    Ungeduldig schüttelte sie dieses Gefühl ab und schwor, dass sie nun nicht mehr zittern würde. Es war schwierig auf einen Menschen zu zielen mit dem Vorsatz, ihn zu töten, doch sie musste sich nur an den Tod ihres Vaters erinnern.
    Wieder prüfte sie ihren Bogen, und jetzt waren ihre Finger bemerkenswert ruhig. Töte den Anführer, hatten ihr Vater und Alfred ihr oft genug gesagt, und die Männer hinter ihm werden sich in alle Winde zerstreuen. Dieser blonde Riese war einer ihrer Anführer. Sie musste ihn töten. Und das war es, was das Geflüster von Schicksal zu bedeuten hatte.

     
    ***

     
    Eric von Dubhlain hatte keine Ahnung, dass seinem Leben in diesem Augenblick von irgendjemand Gefahr drohen könnte. Er war nicht gekommen, um Krieg zu führen, sondern auf Grund einer Einladung von Alfred von Wessex.
    Eric stand groß und mächtig und kraftvoll da, hob sich wie ein goldener Gott gegen den dunklen Himmel ab, einen Stiefel fest gegen den Bug gestemmt. Der Wind zauste sein Haar, und es leuchtete genauso golden wie die Blitze, während seine Augen von glänzendem Kobaltblau waren. Seine Gesichtszüge waren männlich markant und von unversöhnlicher
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