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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers
Autoren: Heather Graham
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und seine Augen glitzerten in tiefblauem Zorn. »Das ist eine Falle!« murmelte er leise.
    Und so schien es tatsächlich zu sein, denn als seine Schiffe in den Hafen einliefen, konnte er das heiße Öl riechen, das erhitzt wurde, um es von den Mauern der Festung auf sie zu gießen.
    »Bei Odins Blut!« brüllte er angesichts dieses Verrates, und Wut trübte seinen Blick. Alfred hatte Boten zum Hause seines Vaters gesandt. Der englische König hatte ihn um sein Kommen gebeten, und jetzt das. »Er hat mich hinters Licht geführt. Der König von Wessex hat mich verraten. «
    Bogenschützen tauchten auf der Brüstung auf. Sie zielten auf die einlaufenden Seefahrer. Eric fluchte abermals, kniff die Augen zusammen und hielt inne.
    Irgendetwas fing das Licht der Blitze ein. Er stellte fest, dass auf der Brüstung eine Frau stand, und dass das goldene Aufblitzen von ihrem Haar verursacht wurde, das weder blond noch rot oder haselnussfarben war, sondern einen feurigen Ton hatte, der irgendwie eine Mischung aus allen drei Farben war.
    Sie stand zwischen den Bogenschützen und rief Befehle. »Bei Odin! Und bei Christus und allen Heiligen!« fluchte Eric abermals.
    Ein Pfeilhagel flog ihnen entgegen. Eric konnte dem Pfeil, den. die Frau auf ihn abschoss, kaum ausweichen. Doch er duckte sich, und der Pfeil polterte harmlos gegen den Bug. Von verwundeten Männern waren Schreie zu hören. Eric presste voller Wut die Kiefer aufeinander. Dieser Verrat machte ihn krank.
    »Wir werden jetzt gleich anlegen«, warnte Rollo ihn.
    »Das ist in Ordnung!«
    Eric wendete sich seinen Männern zu, seine Augen und seine Haltung zeigten den eisig-blauen Anflug arktischen Zorns. Er hatte gelernt, mit Selbstkontrolle zu kämpfen und zu gewinnen, und er gab sich nie seinen Gefühlen hin. Sie waren stets nur an der schreckenerregenden Kälte seiner Augen und am Zusammenpressen seiner Zähne zu bemerken.
    »Wir sind gebeten worden, hier zu kämpfen! Gebeten worden, einem rechtmäßigen König zu helfen!« rief er seinen Männern zu. Er wusste nicht, ob seine Worte bis zu den anderen Schiffen drangen, aber sein Zorn würde es. »Wir sind verraten worden!« Er stand ganz still und hob dann sein Schwert. »Bei den Zähnen Odins und bei dem Blute Christi! Beim Hause meines Vaters, wir werden uns nicht verraten lassen!«
    Er hielt inne.
    »Seid Wikinger!«
    Der Ruf erhob sich und brüllte gegen den Wind an.
    Die Schiffe landeten. Rollo zog seine doppelschneidige Axt, die fürchterlichste Waffe der Wikinger. Eric zog sein Schwert. Er hatte ihm den Namen Vengeance, die Rache, gegeben, und genau das hatte er vor, zu nehmen.
    Die Kiele der Wikingerschiffe kratzten über den Sand, und Eric und seine Männer sprangen in ihren pelzbesetzten Stiefeln in das seichte Wasser. Ein Horn ertönte, und der Kriegsschrei begann zunächst als Ruf, um dann in ein Gänsehaut erzeugendes Trillern überzugehen. Die Wikinger waren da.
    Plötzlich öffneten sich die Tore der Festung. Reiter erschienen. Sie waren, wie Erics irische und norwegische Männer, mit den tödlichen, zweischneidigen Streitäxten bewaffnet mit Piken und Schwertern und Kriegskeulen. Aber sie waren keine Gegner für die überwältigende Wut der Wikinger und Erics abgrundtiefen Zorn.
    Eric kämpfte niemals wie ein Berserker. Sein Vater hatte ihm vor langer Zeit beigebracht, dass man seinen Ärger unter Kontrolle halten und eiskalt handeln musste. Und so focht er kalt und gnadenlos, tötete den ersten Angreifer und stieß ihn vom Pferd. Die Angreifer kämpften tapfer, und inmitten des Schlachtgetümmels dachte Eric, was das Ganze für eine erschütternde Verschwendung von Menschenleben sei. Es gab nur ein paar professionelle Kämpfer, offensichtlich Männer aus der Truppe des Königs, sogenannte >Carls<.
    Die meisten aber waren einfache Bauern, Pächter und Leibeigene, die mit Hacken und Pickeln und was sie sonst noch an Gerätschaften hatten finden können, kämpften.
    Sie starben schnell, und ihr Blut tränkte die Erde. Immer mehr Wikinger saßen auf eroberten Pferden, immer mehr Männer von Wessex lagen tot im Dreck.
    Und immer mehr Schreie ertönten. Eric saß inzwischen auf einem Fuchs, den er einem der Gefallenen abgenommen hatte, und schwang sein Schwert namens Rache. Er warf den Kopf zurück und ließ den blutgerinnenden Schlachtruf des Königlichen Hauses von Vestfald ertönen.
    Blitze zuckten über den Himmel, und Regen setzte ein. Die Männer schlitterten und glitten im Schlamm aus, und doch ging
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