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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst
Autoren: Kimberly Raye
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ungefähr der dreißigste billige Anmachspruch dieses Kerls in ungefähr genauso viel Minuten. Die Tortur fing an, nachdem wir die Stadt verlassen hatten und auf die Interstate 95 Richtung Connecticut aufgefahren waren.
    Der erste davon - ein Klassiker: „Kennen wir uns nicht von irgendwoher? Sie kommen mir so bekannt vor." Das hatte mich aus meinem Selbstmitleid gerissen; stattdessen fing ich an, meine Einstellung zur Gewaltlosigkeit zu überdenken.
    „Kommen Sie schon", fuhr er fort. „Unterhalten Sie sich ein bisschen mit mir."
    „Ich habe im Moment keine Lust, mich zu unterhalten. Hier", ich zeigte auf den Straßenrand, „lassen Sie mich einfach hier raus."
    „Aber das Haus ist doch erst dort hinten." Er wies auf das riesige weiße Haus im Kolonialstil, das in einiger Entfernung zu sehen war. „Warum wollen Sie sich das denn antun, bis dorthin zu Fuß zu gehen?" Er grinste und zwinkerte mir zu. „Sie sollten sich Ihre Kräfte lieber sparen. Wir könnten doch mal ausgehen. Vielleicht was trinken. Oder mal alles ordentlich schmieren."
    „Wie bitte?"
    „Na, bei den Kurven, die Sie haben, muss ich doch sichergehen, dass meine Bremsen funktionieren."
    Oh - bitte!
    Während das mit dem Los, los, los! nicht funktioniert hatte, war die gute alte vampirische Anziehungskraft - leider - immer noch voll intakt und funktionstüchtig.
    Zum Glück. In der Eile hatte ich meine Handtasche im Büro gelassen, samt Bank- und Kreditkarte. Nicht, dass ich eine davon hätte benutzen können, ohne der Polizei damit meinen gegenwärtigen Aufenthaltsort preiszugeben.
    Ich weiß, ich weiß. Langsam stellte sich heraus, dass ich richtig gut war in meiner neuen Rolle als Kriminelle auf der Flucht (immerhin hatte ich meine Klamotten und lief noch frei herum). Was soll ich sagen? Abgesehen von meinem ultrafantastischen Körper hatte ich auch noch ein Gehirn zu bieten.
    Außerdem hatte ich eine persönliche Assistentin, die keine Folge von CSI verpasste und es sich nicht nehmen ließ, mir nach jeder Folge eine ausführliche Zusammenfassung der wichtigsten Fakten zukommen zu lassen.
    Vorläufig war ich erst einmal pleite, und das würde wohl auch so bleiben, es sei denn, ich stolperte zufällig über einen Haufen Bargeld, der in den Azaleen meiner Eltern versteckt lag.
    Mehr als unwahrscheinlich. Mein Vater war, wie alle anderen gebürtigen Vampire auch, extrem vorsichtig und sparsam (Sie oder ich würden es geizig nennen), und darum war das Einzige, was zwischen den Büschen versteckt war, eine Bärenfalle, die er letzte Woche erworben hatte, um dem nächsten NASA-Treffen bei Viola einen Dämpfer zu verpassen.
    „Ich weiß ja, dass Milch dem Körper gut tut, aber Baby, wie viel von dem Zeug haben Sie denn getrunken?"
    Ich holte tief Luft, zwang mich, dem Grinsegesicht des Taxifahrers keine Ohrfeige zu verpassen, und ließ meinen Charme spielen. „Der war aber richtig gut."
    „Ich hab noch mehr von der Sorte."
    „Das glaub ich Ihnen aufs Wort. Und jetzt halten Sie bitte an." Auf der Stelle.
    Sobald der Gedanke bei ihm angekommen war, legten sich seine Hände fester um das Lenkrad, und er fuhr tatsächlich rechts ran. Schließlich kam das Taxi zum Stehen.
    „Vielen Dank für die Fahrt." Ich griff nach dem Türgriff, während er sich in seinem Sitz umdrehte, um mich anzuglotzen.
    „War mir ein Vergnügen. Das macht dann fünfundachtzig Dollar und ..."
    „Und danke, dass Sie mich vollkommen vergessen werden."
    „Was ..." Seine Stimme verstummte, als ich ihm in die Augen sah und ihn unverwandt anblickte.
    Du wirst mich vergessen. Sobald ich aus dem Taxi ausgestiegen bin, wirst du vergessen, dass ich überhaupt existiere. Du wirst annehmen, dass du den ganzen Weg hier heraus gefahren bist, um frische Luft zu tanken und dich ein bisschen umzusehen.
    Ende der Geschichte. Keine supermegaheiße Schnecke auf deinem Rücksitz. Keine vergeblichen Anmachversuche. Keine gigantische, unbezahlte Summe auf deinem Taxameter. Nada.
    Er blinzelte, das Verlangen in seinem Gesicht verwandelte sich in Verwirrung.
    Während ich vom Rücksitz nach draußen krabbelte, blieb mein Blick an dem zerfledderten Taschenbuch hängen, das bei ihm auf dem Armaturenbrett lag.
    Verlieben leicht gemacht. Schuldgefühle nagten an mir, und schon hörte ich mich sagen: „Haben Sie einen Stift?"
    Er blinzelte, immer noch benommen und verstört, und holte einen Kuli aus dem Handschuhfach.
    Ich schnappte mir eine alte Quittung vom Beifahrersitz, kritzelte den Namen und
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