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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst
Autoren: Kimberly Raye
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Meine Arme kribbelten, und meine Beine vibrierten. Eine Hitzewelle arbeitete sich von meinen Zehen nach oben, bis ich meine Wangen erglühen fühlte.
    Ich weiß, ich weiß, irgendwie klingt das fast ein bisschen wie ein Orgasmus.
    Aber eins können Sie mir glauben: Es fühlte sich keineswegs wie einer an.
    Abgesehen von dem Vibrieren in den Beinen. Und den erhitzten Wangen.
    Und möglicherweise dem heißen ... aber das lassen wir jetzt lieber mal.
    Auf der anderen Seite war es schon so lange her, dass ich tatsächlich einen mucho fantastischen O gehabt hatte (mit einem richtigen Partner: über einhundert Jahre), dass meine Erinnerung vielleicht ein wenig eingerostet war.
    Ich atmete noch einmal tief durch die Nase ein. Einmal. Zweimal. Ein drittes Mal (hey, schließlich ging es um einen Zeitraum von hundert Jahren).
    Ein überwältigendes Gefühl von Sinnlosigkeit durchströmte mich. Nicht existentes Liebesleben. Mikroskopisch kleines Apartment. Eine neue Firma, die praktisch keinen Gewinn abwarf. Sicher, ich hatte absolut umwerfende Haare (braun mit genug Strähnchen, dass sie in super-sonnigem blondem Glanz erstrahlten), aber was waren schon Haare, wenn es um das große Ganze ging?
    Ein Polizeiauto raste über eine nahe gelegene Straße und riss mich aus meiner plötzlichen Depression. Panik durchfuhr mich. Ich kniff die Augen zu und nahm all meine Willenskraft zusammen, um mich zu verwandeln.
    Kurz darauf gesellte sich noch ein Flattern zu dem panischen Schlagen meines Herzens. Auf einmal fühlte ich mich vollkommen schwerelos (oh ja, so eine Verwandlung hatte eindeutig auch Vorteile). Ich ließ die Straße so schnell hinter mir, wie mich meine winzigen pinkfarbenen Schwingen tragen konnten. (Ich weiß - die meisten Fledermäuse sind schwarz, aber Schwarz ist so ... so schwarz. Wie in düster und finster - und so was von nicht meine Farbe.)
    Ein weiterer Beweis dafür, dass ich vollkommen außer mir war. Schließlich würde ich es niemals riskieren, entdeckt zu werden und die gesamte Rasse der gebürtigen Vampire auszulöschen, indem ich mich in eine süße, aber ungeheuer auffällige rosa Fledermaus verwandelte.
    Aber ich war frei und sah zu, dass ich mich so weit wie nur irgend möglich von dieser ganzen Hackfleischangelegenheit (bäähh!) entfernte. Und das war alles, was im Augenblick zählte.
    Tauben waren nicht die einzigen Geschöpfe, die es so richtig draufhatten, was das Geschick betraf, auf direktem Weg nach Hause zu finden.
    Ich erreichte meine Wohnung, die an der Upper East Side von Manhattan lag, in weniger als einer Minute und landete in der engen, übel riechenden Gasse, die hinter dem Haus verlief.
    Ein paar kribbelnde Augenblicke später lief ich barfuß die Treppe zur Haustür hinauf. Auch wenn ich im Gestaltwandeln mit jedem anderen Vampir locker mithalten konnte, passierte es mir gelegentlich, wenn ich nervös war (oder wegen Mordes gesucht wurde), dass ich ein oder zwei Dinge dabei verlor. In diesem Fall waren es meine Schuhe und ein wirklich fabelhafter Zehenring, den ich in SoHo gekauft hatte.
    Ich tippte den Code ein und beeilte mich, das frisch renovierte Haus zu betreten, das vor allem von berufstätigen Singles und ein paar älteren Herrschaften bewohnt wurde. Es gab nur zwei Ehepaare (die Griffiths im Erdgeschoss und die Shanks oben im zweiten) und null Kinder, was bedeutete, dass der Lärmpegel durchaus erträglich war und vor allem aus CNN, Gameshows und dem gelegentlichen „Deine Mutter treibt mich noch in den Wahnsinn!" bestand.
    Doch heute Abend trieb Mac Griffiths Mutter seine Frau - nicht nur in den Wahnsinn. Den lauten Stimmen nach zu urteilen, die aus der ersten Wohnung kamen, an der ich vorbeikam, als ich meinen Hintern in Richtung Fahrstuhl schleifte, schaufelte sie gerade Erde in das ausgehobene Grab, in dem sie sie bei lebendigem Leibe begrub. Einige hektische Momente später war ich vor meiner Wohnungstür angekommen. Aus der Wohnung direkt gegenüber war irgendein politisches Magazin zu hören, während bei der alten Mrs Janske gleich unter mir ein alter Spielfilm zu laufen schien. Sie war Witwe und erst letzte Woche hier eingezogen, zusammen mit einer Million Katzen und wenigstens drei Vögeln.
    Meine Nasenlöcher blähten sich auf, als ich die Tür zu meiner Wohnung aufschloss und einen Hauch von etwas Undefinierbarem erschnupperte.
    Vermutlich kam das von einer Million Katzen, drei Vögeln und einer Riesenschachtel Mottenkugeln.
    Ich nahm mir vor, bei Gelegenheit mal
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