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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gefangene hocken. Wahrscheinlich war es ihr kühl geworden, denn sie hatte sich eine Arbeitsjacke übergeworfen, die sie hier gefunden haben mußte.
    Das aber durfte nicht sein! Ohne seine Anweisung hätte sie das gar nicht tun können. Und warum hatte sic geschrien, wenn sie hier so ruhig saß?
    Marcello d’Oro verarbeitete diese Eindrücke innerhalb von Sekundenbruchteilen. Dann flammte es grell aus seinem Stirnauge auf. Eine gleißende Helligkeit erfüllte das Innere der Hütte und ließ ihn sehen!
    Er sah, daß das nur Kleider und eine Perücke waren.
    Gefahr! durchfuhr es ihn. Unwillkürlich duckte er sich.
    Aber es war schon zu spät.
    ***
    Zamorras Vermutung erwies sich als richtig. Es kostete ihn weniger Kraft als bei Bill Fleming, um die Hypnose zu durchbrechen, weil der innere Widerstand Stewart Jones’ gegen seinen Unterdrücker weitaus größer war. Dennoch taumelte Zamorra und sah schwarze Flecken vor den Augen, als er Jones aus seinem Bann befreit hatte.
    Wie Bill Fleming, so hatte auch Jones die volle Erinnerung an alles behalten, was während seiner geistigen Versklavung geschehen war.
    »Tut mir leid, Zamorra«, brummte er verlegen. »Ich wollte Sie nicht umbringen, wirklich. Aber dieser verdammte Zwang…«
    Zamorra winkte mit verzerrtem Grinsen ab. »Ich weiß es, und darum habe ich Sie ja befreit… wissen möchte ich nur, wie dieser d’Oro es geschafft hat, auch Sie zu unterjochen!«
    Da begann Stewart Jones entsetzt aufzustöhnen.
    »Zamorra… Zamorra, dieser Mann ist der Teufel! Ich habe ihn gesehen! Er hat sich verändert! Er…«
    Jones wankte fast vor Entsetzen bei der Erinnerung, während sie zu dritt der Straße entgegen gingen, um nach einem Taxi zu fahnden.
    »Was ist mit d’Oro?« fragte Bill Fleming scharf, der den erschöpften Zamorra stützte. »Reden Sie endlich!«
    »Mitten auf seiner Stirn«, keuchte Jones, »flammt ein drittes Auge!«
    »Das Teufelsauge«, murmelte Zamorra erschrocken.
    ***
    Nicole hielt den Atem an. Krachend flog die Tür nach innen auf. Sie spürte den Luftzug, und dann trat Marcello d’Oro ins Innere der Bauhütte.
    Nicoles Herzschlag stockte sekundenlang, als sie Gelegenheit hatte, ihn aus nächster Nähe konzentriert zu betrachten.
    Die Hörner, die aus seiner Stirn ragten, konnten keine Attrappen sein. Sie waren echt, so wahr Nicole Duval Zamorra liebte! Nicht einmal die Maskenbildner der neuesten Hollywood-Weltraum-Monster-Filme konnten so perfekt arbeiten, und selbst Frank Oz hätte vor diesen Hörnchen ehrfürchtig gestaunt. Aber was noch schlimmer war, befand sich in d’Oros Stirn.
    Das Teufelsauge!
    Aber da hatte Nicole sich bereits wieder gefangen. Ihr Nervenkostüm war nicht so stählern wie das Zamorras, aber sie war auch nicht das verängstigte kleine Mädchen. Als sie vor der Brust des Dirigenten das Amulett blinken sah, riß sie beide Hände hoch, verschränkte sie ineinander und schlug zu.
    Gleichzeitig flammte gleißende Helligkeit auf, die ihren Ursprung im Teufelsauge hatte! Sofort federte d’Oro in den Knien ein, duckte sich, aber dadurch kam er nur noch in bessere Position. Nicole traf mit unfehlbarer Sicherheit ihr Ziel. Der Dirigent brach sofort zusammen.
    Tief atmete die Französin durch. Jetzt galt es, schnell zu handeln. Sie wußte nicht, ob die Kraft ihres Schlages lange genug vorhielt, den Teuflischen bewußtlos zu halten. Blitzschnell ging sie neben ihm in die Hocke und drehte ihn auf den Rücken.
    Er bewegte sich nicht, aber das Teufelsauge! Von ihm ging ein unheimlicher Einfluß aus, der Nicole zu übermannen versuchte. Obwohl d’Oro bewußtlos war, war er immer noch äußerst gefährlich!
    Nicole schloß die Augen, um dem Teufelsauge nicht zum Opfer zu fallen. Gleichzeitig streifte sie dem Dirigenten und Zauberer das Amulett ab. Rasch hängte sie es sich selbst um und richtete sich auf.
    Genau in einen harten Schlag hinein!
    ***
    Die Taxifahrt zum Hotel dauerte nicht sonderlich lange. Zamorra hatte sich auf der Rückbank zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Er begann mit Entspannungsübungen, um schneller wieder zu neuen Kräften zu kommen. Niemand, der nicht selbst die Weiße Magie praktizierte, konnte sich vorstellen, wie sehr schon geringe Anstrengungen Körper und Geist gleichermaßen schwächten.
    In diesem Punkt würde die Weiße Magie der Schwarzen immer unterlegen bleiben. Jede magische Handlung verlangte Kraft, Lebenskraft, und die Schwarzen Magier, Dämonen und Zauberer holten sich diese Lebenskraft aus
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