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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York
Autoren: Die Modegangster von New York
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ganzer Stapel unerledigter Vermisstenanzeigen.
    Ich war im Begriff den ganzen Wust auf die Seite zu fegen, als Detektiv Zufall, wie unser Chef oft sagt, mir über die Schulter blickte.
    Auf der obersten Vermisstenanzeige klebte das Bild eines blonden, hübschen Mädchens, einer Frau, wie ich mir Blanche Santou vorstellte.
    Ich überflog die Personalangaben. Mara Pine, geboren im 3. Januar 1935 in Boston. Letzte Wohnung bei den Eltern Hudson Road 97, ledig. Beruf: Kosmetikerin.
    Besondere Kennzeichen: keine. Es folgte die Beschreibung: hellblond, Augen blau, Nase normal und so weiter. Dann kam ein kurzer Bericht.
    Mara Pine war ein Mädchen, das gerne tanzen ging und jeden Tag eine andere Verabredung hatte, in letzter Zeit hatte sie sich mit einem gewissen Jacky angefreundet, der ihr den Hof machte und freigebig war. Sie war mit ihm bereits zwei- oder dreimal über Nacht ausgeblieben, und so machte sich niemand besondere Gedanken darüber, als sie auch am 2. und 3. Januar abends nicht nach Hause kam.
    Erst am 4. wurden die Eltern unruhig, und am 5. erstatteten Sie Anzeige. Es wurde angenommen, dass Mara mit Jacky in einen anderen Staat geflüchtet war, um sich dort mit ihm zu verheiraten. Erst als sie vier Wochen lang nichts hören ließ, fing ihre Mutter an zu argwöhnen, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte. Denn, so sagte sie, ihre Tochter werde, obwohl sie sich wahrscheinlich mit einem Mann verheiratet hätte, mit denen die Eltern nicht einverstanden waren, es nicht übers Herz bringen, ihre Mutter ohne Nachricht zu lassen. In diesem Punkt gingen die Ansichten der Angehörigen und der Bostoner Polizei auseinander, aber trotzdem hatte man die Vermisstenanzeige weiter bearbeitet und sogar auf Kosten der Eltern Aufrufe in verschiedenen großen Tageszeitungen erlassen.
    Das war alles, und es wäre nichts Besonderes gewesen, wenn diese Mara Pine, die ungefähr so aussah wie Blanche Santou, nicht ausgerechnet am 3. Januar Geburtstag gehabt und mit einem Mann namens Jacky angebandelt hätte und dann zu allem Überfluss zwischen dem 2. und 3. Januar verschwand.
    Um elf Uhr fünfzehn sprang ich so eilig in meinen Wagen, dass der Pförtner mir voller Erstaunen nachblickte. Vorher hatte ich noch gebeten, Phil, der bestimmt noch den Schlaf des Gerechten schlief, telefonisch aus den Federn zu klingeln.
    Ich hatte das Gefühl, zu spät zu kommen, und so brauste ich mit Geheul die Fifth Avenue hinunter, sodass die vornehmen Straßenkreuzer auseinanderstoben wie die Hühner, wenn der Habicht niederstößt.
    Am Madison Square bog ich, ohne das Tempo wesentlich zu vermindern, in den Broadway ein.
    Wieder links und dann rechts über die Fourth Avenue. Als ich vor dem KROKODIL auf die Bremse trat, schlitterten die Reifen und wirbelten eine Staubwolke auf.
    Die Kneipe war noch geschlossen, aber das rührte mich wenig. Ich war so sehr in Fahrt, dass ich die Smith
    & Wesson nahm und mit dem Kolben gegen die Tür donnerte.
    »Hallo!«
    Ich drehte mich um und sah einem rotgesichtigen, gemütlichen Cop genau in die Augen.
    »Sind Sie das?«, fragte er mit einem Kopfnicken in Richtung meines Jaguars, auf dem das Rotlicht immer noch rotierte.
    »Ja, ich muss den Wirt haben.«
    »G-man?«
    Der Kerl musste eine besonders feine Nase haben.
    »Yeah«, sagte ich und ließ ihn einen Blick auf meinen Ausweis werfen.
    »Werden wir sofort haben.«
    Er ging voraus, und ich folgte. Im Torweg gab es eine Tür und eine steile Treppe. Im ersten Stock donnerte der Cop mit seinem Gummiknüppel gegen die Flurtür. Es dauerte eine ganze Weile, bis schlurfende Schritte näherkamen und Eddys verschlafene Stimme rief:
    »Ja, ja, ich komme ja schon.«
    Er öffnete, sah mich an und meckerte:
    »Schon wieder Sie. Können Sie mich nicht schlafen lassen?«
    Eddy bot ein herrliches Bild. Er trug ein langes, khakifarbenes Nachthemd und Filzpantoffeln an den schwarzen Füßen.
    »Machen Sie Licht!«, herrschte ich ihn an, denn der Flur war dunkel.
    Er suchte und fand den Schalter.
    »Sperren Sie Ihre Augen auf. Kennen Sie das Mädchen?«
    Er kniff die Augen zusammen, und dann sagte er trocken:
    »Jacks Girl. Das ist die Puppe, die bei ihm im Auto saß, als er den Brandy holte.«
    »Vergessen Sie es nicht, Eddy!«, mahnte ich und schrieb mir dann vorsichtshalber Namen und Nummer des Polizisten auf.
    Der Fall wurde klarer und immer klarer.
    Es war genau so, wie ich es mir geträumt hatte. Jack hatte das Mädchen betrunken gemacht, ihr die Nägel an Händen und Füßen
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