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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York
Autoren: Die Modegangster von New York
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Eltern und einen Auszug des Standesamtes vorgelegt, aus dem zu ersehen ist, das weitere Geschwister nicht existieren. Auf Grund dieser Tatsachen wird ihm das Gericht jederzeit einen Erbschein ausstellen.«
    »Es geht mir nicht um Geld oder Geldeswert«, schaltete ich ein. »Ich will wissen ob Pat Slong bei Ihnen irgendwelche Papiere oder Briefe deponiert hat. Jemand wollte ihre Wohnung durchsuchen und wurde nur durch meine zufällige Anwesenheit daran gehindert. Ich bin der Überzeugung, dass der Mord begangen wurde, weil sie etwas für den Täter Gefährliches in Besitz hatte. Ich habe es bei ihr nicht finden können, und darum frage ich Sie.«
    Die zwei Bankmenschen sahen sich einen Augenblick an, und dann nickte der, mit dem ich gesprochen hatte.
    »Wir haben tatsächlich einen Brief im Depot, den Miss Slong uns übergeben hat. Sie erklärte ausdrücklich, sie verzichte auf den Depotschein, und so schlug ich ihr vor, dass ich diesen in Verwahrung nehme und ihr gegen Quittung wieder aushändigen würde. Damit war sie einverstanden. Die Einwilligung des Mr. Slong vorausgesetzt, bin ich bereit, diesen Brief in Ihrem Beisein zu öffnen. Wenn der Inhalt dergestalt ist, dass er zur Aufklärung des Mordes beiträgt, so wird Mr. Slong nichts dagegen haben, ihn auszuliefem.«
    »Und wenn nicht, so habe ich keinerlei Interesse daran«, fügte ich hinzu.
    Pats Bruder erklärte sich mit diesen Bedingungen einverstanden.
    Es vergingen zehn endlose Minuten, bis der Manager mit einem gewöhnlichen gelben Briefumschlag zurückkehrte.
    Dieser trug nur den Namen Pat Slong, und war auf der Rückseite mit Siegelmarken der First National gesichert.
    »Darf ich?«, fragte der Manager und griff nach dem Brieföffner.
    Wir nickten. Ich war so erregt, dass ich nicht sprechen konnte.
    Ich hörte das Knirschen, als der Öffner das Papier zertrennte. Der Bankbeamte griff in den Umschlag und nahm etwas heraus, das aussah wie drei Steifen dicken Papiers.
    Es war Zeichenpapier. Das erkannte ich sofort. Die Streifen waren ungefähr zwei Inches hoch und dreimal zusammengelegt.
    Als sie nebeneinander und geglättet auf dem Schreibtisch lagen, wusste ich, warum Pat Slong ermordet worden war. Die Streifen trugen die Daten vom 27. Dezember, 29. Dezember und 2. Januar.
    Darunter befand sich die deutliche, mir bekannte Unterschrift:
    Blanche Santou.
    Für ein paar Augenblicke sagte niemand etwas, und dann zuckte Pat Slongs Bruder die Achseln.
    »Wissen Sie vielleicht, was das ist?«
    »Wenn es hier bei uns noch einen Galgen gäbe, so würde ich sagen; der Strick, an dem man den Mörder aufhängen wird. Im Übrigen, meine Herren, kann ich mich zurzeit nicht äußern und verpflichte Sie zu absolutem Stillschweigen, auch Sie, Mr. Slong. Sie werden nichts auf eigene Faust unternehmen.«
    Es war halb elf, als ich die Bank verließ. In meiner Tasche knisterte ein Beweisstück, das den Fall zwar noch nicht restlos klärte, aber den größten Teil der Theorie bestätigte, die ich Mr. High vorgetragen hatte.
    Blanche Santou hatte bis kurz vor ihrem Tod, wahrscheinlich zu Hause an Entwürfen gearbeitet. Diese Entwürfe hatte jemand entwendet und die Signatur abgeschnitten, um sie als seine eigenen oder die einer anderen Person ausgeben zu können.
    Wer konnte das gewesen sein?
    Ich tippte auf Edward Carley, der Blanches Freund gewesen war. Er hatte natürlich auch Zutritt zu ihrer Wohnung. Er war sogar am 3. Januar noch da gewesen. Ich war davon überzeugt, er hatte die Zeichnungen mitgenommen und bei sich zu Hause Blanches Signatur abgeschnitten.
    Warum er die Streifen nicht sofort verbrannt hatte, mochte er liebe Himmel wissen, jedenfalls hatte er sie aufgehoben. Auch Pat war in Carleys Wohnung gewesen, wenn wahrscheinlich auch nur einmal.
    Sie hatte das angedeutet. Sie musste bei dieser Gelegenheit die Streifen gefunden und gewusst haben, was sie bedeuteten. Sie hatte sie behalten und sich damit wahrscheinlich vor Carleys Zudringlichkeiten geschützt und zugleich dafür gesorgt, dass sie ihre Stellung behielt.
    Als Carley sie dann zusammen mit uns sah, fürchtete er, sie werde ihn verraten und ließ sie umbringen.
    Die Sache gefiel mir noch nicht ganz, denn es blieb immer noch offen, ob Blanche wirklich tot war und von wem die übrigen Entwürfe stammten.
    Auf der Fahrt zermarterte ich mir das Gehirn nach einer Lösung, aber ich kam nicht darauf.
    Im Office lag, wie üblich, alles mögliche Zeug, Fahndungsblätter, Routinenachrichten der Stadtpolizei und ein
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