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0194 - Wenn Hexenhände töten

0194 - Wenn Hexenhände töten

Titel: 0194 - Wenn Hexenhände töten
Autoren: Jason Dark
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Weg. Sie wurden kurzerhand von den Stämmen gesenst, zischten dann auf, nahmen die glühende Farbe an und verdampften.
    Einen Baumstamm sah ich zu spät. Mit der rechten Hacke stieß ich beim Rückwärtslaufen dagegen und fiel zu Boden.
    Der Degen stach senkrecht auf mich zu.
    Ich wirbelte um meine eigene Achse. Dicht neben mir stach die Degenspitze in den Boden. Sie bohrte sich durch das Laub in die weiche Erde hinein, und wieder dampfte es auf. Sofort rissen die unheimlichen Hände die Waffe wieder hervor.
    Dann hatte ich mein Kreuz.
    Es war mir gelungen, die Kette über den Kopf zu streifen. Während die beiden Degen über mir einen Tanz aufführten und von den Knochenklauen geleitet wurden, blieb ich auf dem Rücken liegen und streckte beide Hände aus.
    Das Kreuz hielt ich den Angreifern entgegen!
    Würde seine Magie ausreichen?
    Ein Schlag schräg von links nach rechts gezogen fegte auf mich zu.
    Dem hätte ich nie entgehen können, doch ich setzte alles auf eine Karte und schleuderte der Klinge mein Kreuz entgegen, wobei ich die Silberkette allerdings festhielt.
    Es gab ein klirrendes Geräusch, als beide Dinge aufeinanderprallten.
    Ein sprühender Blitz!
    Er war gezackt und lief schräg zur Seite weg, traf einen dicken Baumstamm und hieb hinein wie die Schneide einer Axt. Rinde zerbrach, und ein langer Spalt entstand.
    Das jedoch interessierte mich nicht. Viel wichtiger für mich war das, was mit der Waffe passierte.
    Sie hatte die Berührung mit dem Kreuz nicht überstanden. Wie vorhin die Äste, so glühte sie jetzt auf, wurde feurig, erkaltete sofort wieder und zerfiel zu Asche, die wie ein dunkelgrauer Regen zu Boden rieselte.
    Für einen Moment sah ich hinter den Händen eine geisterhafte Gestalt. Es war ein bleicher Mann, und er wirkte wie ein Geist, also feinstofflich. Mir kam es vor, als wäre sein Gesicht verzerrt und würde von der starken Magie erschüttert, dann war das Bild wieder verschwunden, und ich sah nur noch das eine Händepaar in der Luft schweben, dessen rechte knöcherne Klaue weiterhin den Griff des gefährlichen Degen festhielt.
    Ich wuchtete meinen Körper hoch. Einen hatte ich schon ausschalten können. Warum nicht auch den zweiten?
    Die Klauen reagierten schneller. Bevor das Kreuz auch nur in ihre Nähe gelangte, waren sie schon verschwunden. Deckung hatten sie hinter einem Baum gefunden.
    Und dann hörte ich den Glockenschlag.
    Einmal.
    Ein tiefes Dong schwang durch die Nacht und hallte über den dunklen Wald…
    »Wir sprechen uns wieder, John Sinclair!« vernahm ich die dumpfe Stimme des geisterhaften Mannes, mit dem ich schon einmal gesprochen hatte.
    Ich wirbelte herum.
    Soeben noch bekam ich mit, wie er sich auflöste. Seine Konturen verschwammen und waren dann verschwunden. Nichts blieb von ihm zurück. Vorbei…
    Und die Hände?
    Sie waren ebenfalls verschwunden. Mit dem Glockenschlag hatten sie sich aufgelöst. Wobei mir die Erklärung nicht schwerfiel. Der Spuk dauerte genau sechzig Minuten. Von Mitternacht bis um ein Uhr. Dann verschwand er so schnell, wie er gekommen war.
    Ein wirklicher Mitternachtsspuk!
    Erst vor wenigen Tagen hatten wir den Mitternachts-Vampir gejagt, jetzt traf ich auf den Mitternachtsspuk. Allerdings nicht in Deutschland, sondern auf historischer englischer Erde, dem Schloß der Windsors, die irgendwie mit diesen Vorgängen zu tun haben mußten. Entweder direkt oder indirekt.
    Daß ich nicht geträumt oder mir etwas eingebildet hatte, war anhand der Spuren deutlich zu erkennen. Der Baum hatte durch den Blitz eine Macke abbekommen, und auch die Asche des gefährlichen Degens lag noch auf dem Laub.
    Mit diesen Ereignissen hätte ich wirklich nicht gerechnet. Erst das geisterhafte Läuten der Glocken, der Tod des Küsters, mein grausamer Fund, der Kampf mit der Frau und die Auseinandersetzung mit den anderen. Irgendwie mußte ich dies in die Reihe bekommen, in eine passende Form. Die Frage war nur, wie ich das anstellen sollte. Ein Name war gefallen. Madeleine de Haivilland! Ihn würde ich sicherlich nicht vergessen, denn er war die Basis für meine Nachforschungen. Sie und die drei Männer wollten sich für etwas rächen, was weit in der Vergangenheit lag. Hing es vielleicht mit den Windsors zusammen? Gut möglich. Auf jeden Fall wollte ich in der Richtung nachforschen.
    Zudem interessierte es mich, aus welch einem Geisterreich diese unheimlichen Gestalten kamen? Mir war bekannt, daß es zahlreiche Dimensionen gab. Manche sicherlich leer, andere von
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