Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0194 - Wenn Hexenhände töten

0194 - Wenn Hexenhände töten

Titel: 0194 - Wenn Hexenhände töten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in die Höhe und schrie dem Küster ins Ohr, was ich vorhatte.
    Er machte ein noch entsetzteres Gesicht. »Nein!« brüllte er zurück. »Das können Sie nicht machen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil…also weil…«
    Ich winkte ab und hatte ihn damit schon unterbrochen. Dann drückte ich mich an ihm vorbei und ging dorthin, wo die Stiege begann und auch die kleine Lampe stand. Bevor der Küster es sich überlegen konnte, hatte ich sie ihm schon in die Hand gedrückt. »Halten Sie fest!« rief ich.
    »Aber, Sir..«
    Er sagte noch etwas. Ich verstand es nicht, denn ich hatte mich schon der Holzleiter genähert, die vom Boden bis zum Gebälk reichte. Über sie wollte ich klettern.
    Ich rückte sie ein wenig von der Wand fort, damit sie schräg stand und auch den nötigen Halt besaß. Die Sprossen sahen mir vertrauenerweckend genug aus, so daß ich es riskieren konnte. Auf der zweiten Stufe stehend winkte ich dem Küster. Er verstand das Zeichen und kam mit seiner Lampe näher.
    Ich nahm sie ihm aus der Hand, behielt sie in der Rechten und hielt mich mit der Linken am seitlichen Holm fest. Dann kletterte ich in die Höhe.
    Die Glocken schlugen noch immer an.. Sie bewegten sich sogar schneller als zu Beginn, und ihr Klang dröhnte gewaltig in meinen Ohren.
    Er wurde noch lauter, je höher ich kletterte. Schließlich tauchte vor meinen Augen bereits der erste Querbalken auf. Er war so breit, daß ich die Laterne abstellen konnte. Ich rückte sie ein wenig zur Seite, damit sie mich nicht behinderte, wenn ich auf den Balken kletterte. Es war eine mühevolle Arbeit. Der Küster, der unter mir zuschaute, schlug mehr als einmal die Hände vor sein Gesicht und schickte sicherlich ein Stoßgebet zum Himmel, als ich endlich auf dem breiten Querbalken hockte.
    Die Glocken hingen jetzt dicht über mir. Wenn ich in die Hocke ging, und meine Arme dabei ausstreckte, konnte ich sie sogar berühren.
    Das allerdings sparte ich mir, denn ich wollte die nähere Umgebung erst einmal untersuchen.
    Auf gleicher Höhe mit den beiden Glocken begann das eigentliche Gewirr. Ich bekam einen dicken Holzstreben zu fassen, prüfte die Festigkeit, war zufrieden und zog mich weiter. Wie ein Turner gelangte ich unter das Dach, während die Glocken weiterhin ihr geisterhaftes Läuten durch den Turm schickten.
    Ich sah auch die schmalen Scharten im Mauerwerk. Kleine Fenster, durch die gerade noch zwei Gewehrläufe paßten. Von hier oben hatte man früher ebenfalls mitgeholfen, die Festung Windsor zu verteidigen.
    Nur geputzt hatte man jahrelang nicht. Ich wirbelte Staub hoch und zerstörte Spinnweben, die mich immer an kleine Kunstwerke erinnerten.
    Vom Boden her verfolgte der Küster meinen Weg. Noch immer sah er ängstlich aus. Das erkannte ich im Restlicht der Laterne. Das meiste Licht warf die Lampe in meine Richtung, ich hatte sie mitgenommen und fand nun wieder einen günstigen Platz, wo ich sie abstellen konnte, denn für mein weiteres Vorhaben benötigte ich wirklich beide Hände.
    Der Balken über mir lud direkt dazu ein, sich an ihm festzuklammern.
    Wenn ich mich da weiterhangelte, konnte ich ohne große Mühe die Glocken erreichen.
    Ich blieb in den Knien. Dabei spannte ich die Muskeln ziemlich an, bewegte mich zwei Schritte etwa nach links und mußte dann den Kopf zur Seite nehmen, weil ich sonst von der schwingenden Glocke getroffen worden wäre. Das war vielleicht eine Schufterei, sich so an den Glocken vorbeizumogeln. Immer wieder drehte ich den Kopf, zog ihn ein, wurde einmal doch gestreift und hatte dabei noch das Gefühl, völlig taub zu sein.
    Als ich schließlich hinter den läutenden Glocken hockte, konnte ich mich ärgern. Die Lampe hatte ich vergessen. Der Lichtschein reichte kaum aus, um auch noch hinter die Glocken zu leuchten.
    Manchmal gab auch die Unterlage leicht nach. Ich spürte die Schwingungen und Vibrationen des Holzes, wohler wurde mir dabei auch nicht, und einen Feind sah ich ebenfalls nicht.
    Die Glocken wurden nach wie vor bewegt, als würden sie von unsichtbaren Händen angestoßen.
    Ein wenig glitt ich zurück. Das war gut so, denn mein Rücken fand Halt an der Innenmauer. Wenn hier Magie mit im Spiel war, dann konnte ich es vielleicht durch mein Kreuz herausfinden.. Möglicherweise wurde es aktiviert, wenn ich es in die Nähe der läutenden Glocke hielt.
    Ich fummelte das geweihte Kruzifix unter meinem Hemd hervor, verbiß mir zweimal einen Fluch, weil ich so unbequem hockte und mir schon die Knie wehtaten, aber ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher