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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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Morgen, Mr. Meelson! Sie wollen sicher zu Mr. Surdridge, nicht wahr?«
    »Ja, ich hatte die Absicht«, erwiderte eine männliche Stimme.
    Es war, als hätte mich eine Peitsche getroffen, so fuhr ich zusammen. Mit zwei raschen Schritten hatte ich das Vorzimmer erreicht. Und da stand er.
    Der Eisberg.
    Der Boß vom Hudson! Mr. Meelson!
    Er erkannte mich sofort.
    Aber er hatte sich vorzüglich in der Gewalt. In seinem Gesicht verzog sich keine Miene. Er streifte mich mit einem gleichgültigen Blick.
    Ich sah ihn an.
    Dieser Mann hatte seinen Kreaturen die Erlaubnis gegeben, mich zu ermorden. Es war nicht sein Verdienst, daß ich mit dem Leben davongekommen war.
    Er aber tat, als hätte er mich noch nie gesehen! Gelassen wandte er sich an die Sekretärin: »Würden Sie mich bitte bei Mr. Surdridge anmelden?«
    Im selben Augenblick flog die Tür auf, und Rogerty erschien mit seiner ganzen Mordkommission auf der Bildfläche. Er schnaufte und kam ein wenig kurzatmig auf uns zu. »Was ist denn jetzt wieder passiert?« fragte er hastig.
    »Surdridge ist ermordet worden«, erklärte ich ihm. »Ara besten lassen Sie Ihre Leute sofort mit der üblichen Routine anfangen. Phil wird Ihnen zeigen, wo der Tote liegt.«
    »Kommt, Jungs!« rief Rogerty seinen Leuten zu. Sie schleppten ihre Koffer und Aktentaschen, in denen sie alle zum Sichern von Spuren erforderlichen Werkzeuge aufbewahrten und eine Unmenge anderen Kram ebenfalls mit sich herumschleppten, hinter Rogerty her, der von Phil auf dem Umweg über das größere Bürozimmer in den Arbeitsraum des toten Rechtsanwalts geführt wurde.
    Ich selbst blieb im Vorzimmer zurück und setzte mich in einen der herumstehenden Sessel für wartende Besucher.
    Meelson nahm von meiner Anwesenheit keine Notiz.
    Die Sekretärin war blaß, aber sie hatte sich schon wieder halbwegs erholt. In weitschweifigen Worten erzählte sie von Surdridges Ermordung.
    Meelson hob in höflichem Staunen die rechte Augenbraue. »Mr. Surdridge ermordet«, murmelte er mit einem leichten Kopfschütteln. »Das ist ja unglaublich!« In seiner Art bewegte er beim Sprechen kaum die Lippen. Ob er über Surdridges Ermordung sprach oder über irgend etwas Banales — alles, was aus seinem Munde kam, wirkte unbeteiligt.
    Ich stand auf und trat zu ihm. »Mr. Meelson«, sagte ich ruhig, »haben Sie nicht das Gefühl, daß wir uns kennen?« Er sah mich flüchtig an und zuckte die Achseln. »Schon möglich«, erwiderte er. »Mich kennen so viele Menschen! Wurden wir einander irgendwo vorgestellt?«
    »Ich bin Cotton vom FBI«, sagte ich. »Das wissen Sie sehr gut. Wir brauchen uns gegenseitig nichts vorzumachen, Mr. Meelson. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen vorlegen.«
    »Der Polizei soll man immer Rede und Antwort stehen.« Er sagte es mit einem ganz leisen Unterton von Spott.
    Ich fügte in derselben Tonlage hinzu: »Und gewissen Gangstern soll man immer auf die Finger sehen.«
    »Wollen Sie sagen, daß Sie mich für einen Gangster halten?« fragte er.
    Ich winkte ab. »Zu gegebener Zeit werde ich Ihnen sagen, auf welcher Seite meines Katalogs die Leute Ihres Schlages stehen, Meelson. Jetzt möchte ich gern von Ihnen wissen, was Sie hier wollen.«
    »Geht Sie das etwas an?«
    »Haben Sie vergessen, daß Surdridge ermordet wurde?«
    »O ja, natürlich. Unter diesen Umständen sehe ich ein, daß ich Ihre Fragen beantworten sollte.«
    »Also? Was wollen Sie hier?«
    »Mr. Surdridge vertritt meine Interessen in einem privaten Rechtsstreit.«
    »Welcher Art?«
    »Oh, eigentlich ist es eine Lappalie. Ich besitze in Yonkers ein kleines Privathaus. Der Nachbar macht mir einen Teil des Gartens streitig. Dabei bin ich der Auffassung, daß dieser strittige Teil zu meinem Grundstück gehört. Na ja, er ist eben anderer Meinung. Jetzt müssen wir die Gerichte mit diesem Kram behelligen.«
    Ich musterte ihn aufmerksam.
    Er hatte mich sicher nicht angelogen, denn es wäre für uns ja eine Kleinigkeit gewesen, die Wahrheit seiner Angaben an Hand der Akten, die Surdridge doch sicher Über diesen Fall angelegt hatte, zu überprüfen. Wenn er aber die Wahrheit sagte, hatte sie irgendwo einen Haken.
    Jeder, aber auch ausnahmslos jeder Vertreter der Unterwelt wird sich hüten, freiwillig vor ein Gericht zu gehen, schon gar nicht wegen einer solchen Kleinigkeit. Sie wollen die Richter nicht auf sich aufmerksam machen.
    Wenn aber Meelson sich wegen einiger Quadratmeter Garten mit einem Nachbarn herumstritt, dann mußte etwas dahinterstecken.
    Der
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