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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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hinausziehen. Phil eilte zurück ins Vorzimmer. Ich hörte, wie er die Wählscheibe eines Telefons drehte.
    »Niemand von Ihnen darf dieses Zimmer jetzt betreten«, erkläre ich dem Personal, während sich zwei von den Stenotypistinnen mit der einer Ohnmacht nahen Sekretärin beschäftigten. »Es darf auch niemand von ihnen etwa jetzt nach Hause gehen.«
    »Was, was ist denn überhaupt los?« fragte der ältere Mann und zupfte an seinen Ärmelschonern.
    »Mr. Surdridge scheint ermordet worden zu sein. Wir sind FBI-Beamte. Ich hätte mich gern einmal mit Ihnen unterhalten. Kommen Sie mit ins Vorzimmer!«
    Der Mann schluckte aufgeregt. Die Damen warfen ihm große Blicke nach.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz! Ich heiße Jerry Cotton. Das ist mein Kollege Phil Decker. Wir sind beide FBI-Agenten.«
    Phil winkte mit der Hand herüber, während er Hausnummer und Straße in den Telefonhörer sagte. Wahrscheinlich hatte er bereits die Mordkommission an der Strippe. Der Büroangsteilte hatte sich verstört auf die Kante eines Drehstuhles gesetzt und sah verwirrt zu Boden.
    »Ich…hm… ich heiße Mack Corne«, murmelte er. »Wissen Sie, ich kann das noch gar nicht begreifen, daß Mr. Surdridge ermordet worden sein soll. Es kann doch höchstens zehn Minuten her sein, daß er noch mit mir sprach…«
    »Um jemand umzubringen, genügt oft eine halbe Minute. Wo sprachen Sie denn zuletzt mit Mr. Surdridge? In seinem Arbeitszimmer?«
    »Nein. Er brachte die Unterschriftenmappe zu Miß Raydreaks zurück. Das ist seine Sekretärin, die hier in diesem Zimmer sitzt. Dabei ging Mr. Surdridge durch unseren Raum und gab mir noch ein paar Anweisungen wegen der Meelson-Sache.«
    »Meelson-Sache? Was ist das für eine Sache?«
    »Die harmloseste Geschichte, die Mr. Surdridge in den letzten zehn Jahren übernommen hat. Es geht um einen Grundstücksstreit.«
    Ich winkte ab. Wir hatten andere Sorgen, als daß wir uns auch noch um die Leute kümmern konnten, die sich vielleicht gegenseitig zwei Meter ihres Vorgartens streitig machten.
    »Das war vor ungefähr zehn Minuten?« fragte ich.
    »Ja, Sir.«
    »Wirkte Mr. Surdridge irgendwie aufgeregt? Hatten Sie das Gefühl, daß er anders war als sonst?«
    »Nein, Sir, nicht im geringsten.«
    »Er sprach also mit Ihnen. Dann ging er hier in dieses Zimmer zu Miß Raydreaks und gab ihr die Unterschriftenmappe zurück. Danach kehrte er in sein Arbeitszimmer zurück. Stimmt das?«
    »Ja, Sir.«
    »Wieviele Zugänge zum Arbeitszimmer gibt es?«
    Der Bursche konnte einem nicht in die Augen sehen. Jetzt blickte er stur zum Fenster hinaus, obgleich auf der gegenüberliegenden Seite nichts anders zu sehen war als die gewaltige Wolkenkratzerfront des Herold Building.
    »Eh«, knurrte er zögernd, »Zugänge zu Mr. Surdridges Arbeitszimmer? Da gibt es zwei, Sir.«
    »Von wo aus?«
    Er zeigte auf die Tür im Hintergrund des Vorzimmers. »Diese da. Und die Tür aus unserem Zimmer, wo die drei Stenotypistinnen und ich arbeiten.«
    Das war ja interessant. Die Sekretärin hätte also ebensogut direkt von hier aus in das Arbeitszimmer des Rechtsanwalts gehen können. Warum hatte sie dann den Umweg über das größere Bürozimmer gewählt?
    »Wissen Sie, ob Mr. Surdridge heute früh Besuch erwartete?«
    Er zuckte die Achseln. »Tut mir leid, Sir, das kann ich Ihnen nicht sagen. Da müssen Sie Miß Raydreaks fragen.«
    »Aber sie müßte es wissen?«
    »Natürlich, Sir. Sie führt doch den Terminkalender von Mr. Surdridge.«
    »Gut, danke. Sie können in das Bürozimmer zurückgehen, Mr. Corne!«
    Ich gab Phil einen knappen Wink mit den Augen. Corne konnte es nicht gesehen haben, denn er stand mit dem Rücken zu mir.
    Phil öffnete ihm die Verbindungstür zu dem großen Büroraum, wo das übrige Personal außer der Sekretärin saß. Er ließ Corne an sich Vorbeigehen und beobachtete ihn scharf. Gleich darauf sagte Phil freundlich: »Würden Sie bitte mal rüberkommen? Nein, nicht Sie, Miß Reydreaks. Ich meine die Dame mit dem grünen Kleid hier vorn!«
    Corne hatte also dieser Frau einen Blick zugeworfen, wenn Phil sie jetzt herbeirief. Was gab es zwischen der Frau und Corne?
    Ich blickte hoch und sah eine junge Dame, die bestimmt noch nicht älter als höchstens 20 sein konnte. Sie trug ein einfaches grünes Kleid, das etwas zu eng war und die Figur zu sehr betonte. Auch war ihr Make-up um eine Idee zu aufdringlich. Sie kam mit ihren hohen Absätzen hereingestöckelt und kopierte im Gang gewisse Hollywood-Damen.
    Mir
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