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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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warf sie gleich einen Blick zu, der vielleicht einen 14jährigen verlegen gemacht hätte. Ungerührt sagte ich: »Bitte, nehmen Sie Platz! Ich bin Jerry Cotton, das ist Phil Decker. FBI. Würden Sie uns jetzt Ihren Namen sagen?«
    »Ich heiße Margret Laine. Meine Freunde nennen mich Margy.«
    Weder Phil noch ich hatten das Verlangen, uns zu ihren Freunden zu zählen, also nannten wir sie hübsch bei ihrem Familiennamen.
    »Also, Miß Laine«, sagte ich mit sehr ernster Miene, »Mr. Corne war so vernünftig, alles zu sagen. Ich hoffe, Sie sind ebenso vernünftig.«
    Sie hob pikiert die Schultern. »Na schön. Wenn Mack es für richtig hielt, unser Verhältnis an die große Glocke zu hängen, bitte, warum soll ich es abstreiten?«
    Ich war enttäuscht.
    Das war also der Grund, weshalb Corne sogleich in ihre Richtung geblickt hatte, als er in das Bürozimmer zurückkam. Für uns uninteressant.
    Trotzdem legte ich ihr noch die gleichen Fragen über Surdridge und einen möglichen Besucher vor. Sie konnte uns genausowenig sagen wie Corne.
    Ganz zum Schluß, als wir unten in der Straße schon das Heulen von Polizeisirenen hörten und die Mordkommission der Stadtpolizei also jeden Augenblick hier oben sein mußte, viel mir noch die Frage nach den Zugangsmöglichkeiten zu Surdridges Arbeitszimmer ein.
    Obgleich ich mir nichts davon versprach, fragte ich sie doch: »Wie viele Türen führen in Mr. Surdridges Arbeitszimmer, Miß Laine, wissen Sie das?«
    »Natürlich weiß ich das! Das weiß doch jeder hier! Es sind drei Türen!«
    Ich spürte etwas wie einen elektrischen Schock. Corne hatte nur zwei Türen erwähnt.
    »Was für Türen sind das?« fragte ich. Sie zeigte auf die Tür, die vom Vorzimmer aus, wie Corne schon gesagt hatte, in das Arbeitszimmer des Rechtsanwaltes führte. »Diese da! Dann die Tür aus unserem Zimmer. Und die Tür vom Flur her.«
    »Vom Flur? Von welchem Flur?«
    Wir waren ja selbst durch den Flur gekommen, und von da aus hatte ich überhaupt nur eine einzige Tür gesehen, durch die man das Büro-Apartment betreten konnte.
    Ich stand auf und ging zu Phil. »Wenn die Kommission kommt, erkläre ich alles!« raunte ich ihm zu. »Ich will versuchen, schnell dieser mysteriösen Sache mit den Türen auf den Grund zu kommen.«
    »Okay, Jerry.«
    »Kommen Sie, Miß Laine!« sagte ich. »Ich möchte, daß Sie mir einmal diese letzte Tür zeigen.«
    Sie geruhte sich zu erheben. Aber sie steuerte nicht auf die Tür zu, die tatsächlich hinaus in der Flur vor den Fahrstühlen führte, sondern ging in das Bürozimmer.
    Verwundert folgte ich ihr. Sie warf Corne einen wütenden Blick zu und ging schweigend vor mir her durch das große-Zimmer mit den vier Schreibtischen. Während auf der rechten Seite die Tür war, durch die man in Surdridges Arbeitszimmer kam, gab es genau gegenüber eine weitere Tür.
    Wir gingen durch sie hindurch und gelangten in jenen Flur, dessen Existenz man bei uns immer wieder vergißt. Aus bau- und feuerpolizeilichen Gründen muß jedes Haus unabhängig von den vielen Fahrstühlen, auch ein Treppenhaus haben. Kein Mensch gerät je in Versuchung, dieses Treppenhaus zu benutzen. Wozu auch, solange die Fahrstühle ihre Pflicht tun?
    Es gab hier wirklich so etwas wie einen Flur, der die Treppe von allen Seiten umgab. Der Staub auf dem Geländer war so dick, daß man darin schreiben konnte.
    Miß Laine führte mich nach rechts bis an eine stabile Metalltür, die weder einen Knauf noch ein Schloß hatte.
    »Diese Tür führt in Surdridges Büro?« fragte ich.
    »Ja. Aber man kann sie nur von innen öffnen. Mr. Surdridge empfängt ab und zu Besucher, die nicht einmal Miß Raydreaks zu Gesicht bekommt. Die läßt er immer selbst durch diese Tür ein und später auch wieder raus.«
    »Wissen Sie, ob diese Tür auf der Innenseite verschlossen ist?«
    »Ja, sie ist abgeschlossen. Mr. Surdridge hat als einziger einen Schlüssel dazu.«
    In der dichten Staubschicht, die zu unseren Füßen lag, konnte man schwache Fußspuren erkennen. Immerhin deutlich genug.
    Durch diese Tür mußte vor kurzem jemand gegangen sein.
    Und zwar rein und wieder raus!
    »Gehen wir wieder zurück!« schlug ich vor.
    Margret Laine marschierte hüftenwackelnd vor mir her. Vom Treppenhaus traten wir in das große Bürozimmer.
    Die beiden Stenotypistinnen standen mit Corne aufgeregt zusammen in einer Ecke und tuschelten miteinander.
    Miß Raydreaks schien sich erholt zu haben. Ich hörte im Vorzimmer ihre Stimme. »Oh, guten
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