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0192 - Die Todessekte

0192 - Die Todessekte

Titel: 0192 - Die Todessekte
Autoren: Gerhart Hartsch
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teuflisch.
    ***
    Diese Ausgeburten der Hölle warteten auf No Haidos Zeichen, um sich auf ihre Widersache zu stürzen. Da gab es Lemuren mit Krötenköpfen und geflügelte Hunde, aus deren Nasen Feuerstöße schossen, aber diese Tiere waren noch harmlos gegen die menschlichen Gestalten, die diese Bockswiese bevölkerten.
    Und No Haido schritt durch diesen Hexensabbat, Zamorra im Auge, um ihn zu verderben. In ihm erkannte er seinen gefährlichsten Gegner, und sobald er den Franzosen erledigt hatte, wollte er Gericht über dessen Begleiter halten. Seine Höllenhunde begannen bereits einen Lärm zu vollführen, als könnten sie es nicht abwarten, bis sie von der Leine kamen. Das hörte sich an, als trompeteten tausend Teufel durch die Nase, und diese Laute waren nur schwer zu ertragen. Selbst Sato zuckte zusammen und suchte seine Hände auf die Ohren zu drücken, um sie zu schützen. Die meisten taten es ihm nach, wurden aber dadurch verteidigungsunfähig und wehrlos, was wohl auch der Zweck dieses teuflischen Konzertes war.
    Allein Zamorra widerstand der Versuchung. Er mußte seine ganze Kraft aufbieten, um der Versuchung zu widerstehen. Er konzentrierte sich darauf, dem Blick des Hexenmeisters standzuhalten. Unter eisgrauen buschigen Brauen funkelten No Haidos gelbe Bocksaugen, und sein dünner Bart flatterte unter seinem erregten Atem.
    Seine Vertraute, die Katze, machte einen Buckel und zeigte Lust, Zamorra anzuspringen und ihm die Augen auszukratzen, die den Blick des Meisters fingen und bannten.
    Auf der Stirn des Meisters saß das Stigma diabolicum, das Zeichen des Teufels, unter dem so viele Menschen in diesem Land die ungeheuerlichsten Verbrechen auf sich geladen hatten.
    Langsam hob Zamorra die Hand mit dem Amulett.
    Sofort wich knurrend und kreischend alles zurück, was in seinem Bannkreis stand und nicht mehr als zwei Schritte entfernt war.
    No Haido aber ließ sich nichts anmerken. Ruhig schritt er weiter. Mit atemloser Spannung verfolgten seine Geschöpfe den Weg des Meisters.
    Der Singsang der Nichiren verstummte, und die Palmwedel mit dem geweihten Sake kamen zur Ruhe.
    Zamorra blieb hoch aufgerichtet stehen und wankte und wich nicht, auf die Kraft seines Amuletts hoffend und vertrauend, das diesmal wohl seine Wirkung eingebüßt hatte.
    Denn No Haido schritt immer weiter, obwohl sonst Kreaturen seiner Art der magischen Ausstrahlung nicht gewachsen waren und rechtzeitig auswichen solange noch Zeit blieb.
    Unwillkürlich hielt Zamorra den Atem an. Das Duell erforderte eine unerhörte Kraft. Denn natürlich konnte er No Haido nicht ohne weiteres anblicken. Es gehörte allerhand dazu, den Anblick des Großen Meistes zu ertragen.
    Der Begründer des Dämonenkultes kam näher.
    Aber da bemerkte der Meister eine leichte Erschütterung seiner Macht. Die Beine versagten den Dienst. Die Füße wollten den Körper nicht mehr tragen.
    Die Katze, Vertraute No Haidos, ahnte den seelischen Zustand des Meisters und begann kläglich zu miauen. Es war, als höre No Haido aufmerksam zu. Er öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, aber er brachte kein Wort heraus. Die Zunge gehorchte ihm nicht mehr.
    Trotzdem blieb er nicht stehen.
    Er hielt einen schwarzen Stab in der Rechten. Langsam streckte er die Hand aus, wollte mit dem Stock Zamorra berühren. Wahrscheinlich hätte ihm das den Professor unterworfen, die Kraft des Widersachers paralysiert und den Verhaßten unschädlich gemacht.
    Sichtlich kostete es den Japaner Anstrengung, weiter vorzudringen. Mit jedem Schritt vorwärts geriet er mehr in den Bann des Amuletts. Ein waidwundes Stöhnen drang aus der Brust des Meisters.
    Die Erde erzitterte und der Berg bebte, als Zamorra die große Bannformel sprach. Es war, als tue sich der Boden auf, um das teuflische Geschmeiß zu verschlingen. Ein Sog entstand, der deutlich aus der Höhle kam, die No Haido gerade verlassen hatte. Ein Blitz zuckte über das Firmament. Und in seinem geisterhaften Licht leerte sich der verfluchte Platz, Kultstätte des Bösen von Anbeginn her.
    Alle diese Spukgestalten kullerten übereinander, sträubten sich und wurden doch hinweggefegt. Sie stürzten und wälzten sich am Boden. Die Höhle saugte sie ein wie ein gieriger Schlund, der nicht genug Nahrung einstrudeln kann.
    Die ganze Zeit bemühte sich No Haido, der sich nicht darum kümmerte, was mit seinen höllischen Verbündeten geschah, Zamorra zu erreichen und seine linke Schulter mit dem Stab zu berühren. Ächzend mühte er sich, vom
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