Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Netronow gab für die Rettungsmannschaften Großalarm, als feststand, daß die Space-Jet in den Hangar zurückgekehrt war. Doch diese Rückkehr schien nicht ohne Zwischenfall abgegangen zu sein. Denn der Interkom schwieg.
    Techniker Herald Chanyes starrte auf den Trümmerhaufen, der einmal die Space-Jet gewesen war. Dann schweiften seine Blicke zur Schleuse hinüber, und er seufzte. Hätte Netronow nicht rechtzeitig die Schleuse verschließen lassen, wären sämtliche Insassen der Jet erstickt. Chanyes sah, daß die Jet die LION Iseitlich gerammt hatte. An der Außenfläche der Kaulquappe war sie dann noch ein Stück zur Seite gerutscht und schließlich aufgeschlagen. Chanyes sah, daß die anderen Männer in ihren weißen Schutzanzügen an ihm vorbeirannten. Automatisch setzte er sich in Bewegung. Zweifel stiegen in ihm hoch-Zweifel daran, ob es ihnen gelingen würde, noch Oberlebende aus den Trümmern zu bergen. Vielleicht war die LION in wenigen Minuten ein ähnliches Wrack. Chanyes konzentrierte sich auf die Arbeit. Überall traten die handlichen Schneidbrenner in Tätigkeit.
    Ihre blitzenden Flammen trennten hoffnungslos verklemmtes Material auseinander. Die Streuwirkung der Flammenkegel blieb so schwach, daß bei vorsichtiger Handhabung kein Schiffbrüchiger verletzt werden konnte. Neben Chanyes zogen drei Techniker einen älteren Mann aus den überresten der Jet. Chanyes sah sofort, daß dieser Mann den rechten Arm gebrochen hatte. Eine klaffende Wunde verunstaltete seine Stirn. Über die feinen Linien seines Gesichtes lief Blut. Da schlug der Mann die Augen auf.
    Chanyes begriff, daß er Dan Picot, den Ersten Offizier vor sich hatte. Erst jetzt erkannte er ihn wieder. Picot blickte sich um, als müßte er sich orientieren. Er wirkte ein wenig hilflos, wie er so vor Chanyes stand. Picot öffnete den Mund. Mit der Hand wischte er das Blut aus dem Gesicht. „Wo ist Tschato?" fragte er heiser.
    Chanyes zeigte schweigend auf das Wrack. Picots Augen flackerten. Er beugte sich hinab und begann, mit dem gesunden Arm an einer Metallstrebe zu zerren. Chanyes zog ihn sanft zurück und führte ihn zu einer der bereitstehenden Bahren. „Wir müssen ihn herausholen", knurrte Picot. Dann verlor er wieder das Bewußtsein. Zwei Männer transportierten ihn zum Antigravschacht. In der Krankenstation stand bereits alles bereit, um den Verletzten zu helfen. Innerhalb der nächsten zehn Minuten barg die Rettungsmannschaft Perry Rhodan, Mory Abro und Oberstleutnant Tschato. Melbar Kasom kroch ohne Mithilfe der Männer unter den Trümmern hervor. Er zog Reginald Bull mit sich, der ohne Bewußtsein war. Weitere fünf Minuten später wurden Atlan und Andre Noir befreit. Der Mutant mußte regelrecht aus dem verbogenen Pilotensitz herausgeschweißt werden. Alle Geretteten hatten Verletzungen davongetragen. Erst nach dem Abtransport der Menschen fanden Chanyes und seine Helfer die drei Mausbiber. Hemi und Bokom lagen auf Admiral Gecko. Alle drei waren vor Angst wie gelähmt. Schließlich spürte Gecko, daß er nichts mehr zu befürchten hatte. Er fauchte Chanyes an und bezichtigte ihn der Nachlässigkeit. Dann watschelte er, gefolgt von seinen Getreuen, auf den Antigravschacht zu. Chanyes starrte wütend hinter den Mausbibern her. Dann machten sich die Retter an die Beseitigung der Trümmer heran.
    Der dritte Treffer, den die LION innerhalb des Simban-Systems erhielt, war der schwerste von allen. Der geballte Energieschuß durchbrach den Abwehrschirm des Schlachtkreuzers in Höhe des Hangars. Neben der Hangarschleuse entstand ein metergroßes Leck. Die Schleuse selbst riß aus der Verankerung und bog sich nach innen. Zwei Techniker, die noch immer damit beschäftigt waren, die Überreste der Space-Jet zu entfernen, wurden erschlagen. Leutnant Waso Netronow erhielt die Hiobsbotschaft fast gleichzeitig mit der Meldung, daß alle Insassen der Jet am Leben waren und in der Krankenstation untersucht wurden. Im Augenblick konnte der Leutnant nichts anderes tun als versuchen, die LION in höchster Beschleunigung aus dem Simban-System zu retten. Die überanspruchten Triebwerke lieferten jedoch längst nicht soviel Energie, wie man im allgemeinen erwarten konnte. Zu groß waren die Entfernungen, die die LION überbrückt hatte.
    Solchen Belastungen war das beste Material auf die Dauer nicht gewachsen. Länger als gewohnt würde die LION dazu brauchen, um im Linearflug überzugehen. Dann erst konnten sich die Raumfahrer als gerettet betrachten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher