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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe
Autoren: Unbekannt
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vorzutäuschen versuchte, wirklich gab. Für Vertrigg war das Auftauchen von Admiral Nayhars Geschwader dasselbe wie die Geburt einer Supernova oder ein ähnlich seltenes Ereignis.
    Seine Überraschung hinderte ihn jedoch nicht daran, sofort Kontakt mit den Schiffen der USO aufzunehmen. Es gelang ihm, eine Verbindung mit dem Admiral persönlich herzustellen.
    Nayhar entpuppte sich als sympathischer Epsalgeborener, der zudem noch einen entschlossenen Eindruck machte. Erleichtert hörte Vertrigg, daß es über einhundertfünfzig Schiffe waren, die sich dem Simban-System näherten. Nayhar ließ sich ausführlich über die Aufgabe Vertriggs unterrichten. Schließlich gab der Admiral dem aufgeregten Vertrigg bekannt, daß er von Captain Heintman alarmiert worden wäre. Vertrigg verbarg seine Überraschung über Heintmans Erfolg nicht. „Es sieht so aus, als befänden sich an Bord der LION nur ausgezeichnete Männer", dröhnte Nayhar humorvoll. „Wir tun unser Bestes, Sir", gab Vertrigg zurück, den das Lob verlegen machte. „Ich persönlich hatte die einfachste Aufgabe. Schließlich mußte ich nur ein Geschwader vortäuschen, um die Blues zu verwirren."
    „Was, glauben Sie, wäre geschehen, wenn die Blues auf den Gedanken gekommen wären, den Ursprung der Sendungen einmal näher zu untersuchen?"
    „Ich weiß es nicht, Sir", erwiderte Vertrigg verstört. „Aber es ist ja alles gutgegangen." Sofort verbesserte er sich: „Bis auf die Rettung des Großadministrators und seiner Begleiter, Sir, die wir jetzt hoffentlich aus der Gefahrenzone herausholen können." Nayhar unterbrach die Verbindung. Nun brauchte Vertrigg nur noch darauf zu warten, daß die LION II von einem der Schlachtschiffe an Bord genommen wurde. Vertrigg erkannte, daß seine Aufgabe im östlichen Sektor der Milchstraße vorerst erledigt war. Er war nicht ärgerlich darüber.
    Wenn all diese hellen Punkte auf den Ortungsgeräten Schiffe der Blues darstellten - und daran bestand kein Zweifel - durfte die Aufnahme der Space-Jet nicht mehr länger als ein paar Minuten hinausgeschoben werden. Leutnant Waso Netronow sah, daß sich die meisten der gegnerischen Schiffe in Bewegung befanden.
    Alle flogen sie auf einen Punkt zu. Niemand mußte Netronow sagen, was sich dort befand. Die Blues hatten die Space-Jet entdeckt und die Jagd auf sie eröffnet. Lediglich ein Schiff des Suchverbandes verhielt sich ruhig. Offensichtlich war es gelandet.
    Auf den Bildschirmen eines anderen Schiffes, das mit unbeteiligten Beobachtern bemannt war, wäre auch die LION nichts als ein Punkt gewesen, der sich langsam auf eine bestimmte Stelle zubewegte.
    Netronows Versuch, sich selbst als unbeteiligter Beobachter zu sehen und damit seine Erregung zu dämpfen, mißlang kläglich.
    Dabei durfte er sich nicht dazu hinreißen lassen, nur noch die Space-Jet zu beobachten. Die LION war im Augenblick ebenso wichtig. Von ihrer Flugbahn hing es letzten Endes ab, wer die Jet zuerst erreichen würde.
    Netronow rechnete sich eine gute Chance aus, denn sein Schiff kam als einziges aus dem Weltraum. Er konnte sich erlauben, schneller als jedes andere zu sein. Außerdem stand ihm die Möglichkeit offen, das Feuer auf verschiedene Raumer zu eröffnen.
    Im Augenblick kümmerten sich die Blues nicht um den terranischen Schlachtkreuzer, den sie bestimmt geortet hatten. Sie setzten alles auf eine Karte, um die Space-Jet noch zu erreichen. Früher oder später würden auch die im Raum stehenden Feindschiffe eingreifen. Netronow ahnte, daß der LION ein massiver Angriff unzähliger Schiffe bevorstand, wenn es gelang, die Jet aufzunehmen. Netronow hatte die Direktverbindung mit der Space-Jet von Dawson zum Kommandosessel umschalten lassen, so daß er sich ständig mit Tschato unterhalten konnte. Er bewunderte die Ruhe, mit der Tschato das Raumschiff steuerte.
    Trotzdem durfte er den Kommandanten über die Lage nicht im unklaren lassen. „Die Blues kommen von allen Seiten, Sir", berichtete er Tschato. „Wir haben sie deutlich auf den Bildschirmen."
    „Ich werde über den Bergen bleiben", gab Tschato zurück. „Mit ihren großen Schiffen können sie zwischen den Schluchten schwer manövrieren, so daß ich ausweichen kann, wenn sie uns in die Enge treiben."
    „So weit wird es nicht kommen, Sir", versprach Netronow fest. Er wünschte, er wäre innerlich von dieser Behauptung überzeugt gewesen. Es kam darauf an, wie schnell die Diskusschiffe sich der Space-Jet näherten. Zwischen den einzelnen Schiffen
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