Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
brüchiger Stimme. Picot blickte sie sprachlos an. Die Kummerfalten in seinem Gesicht zuckten. Na bitte! Er war ein Gentleman. Er wollte sich für das Kompliment bedanken, als ihn der Lärm der anderen Männer zur Schleuse blicken ließ. Nur mit Mühe konnte sich der gewaltige Kasom ins Innere zwängen. Gegenüber dem Ertruser wirkte selbst Tschato wie ein Zwerg. Tschato erschien wieder auf dem Pilotensitz. Die Space-Jet hob sich vom Boden ab.
    Im Innern war kaum Platz für alle Passagiere. Picot sah sich in den Hintergrund gedrängt. Kasoms breiter Rücken versperrte ihm die Aussicht nach vorn. Der helle Lichtblitz der zweiten Energiesalve, die die Blues auslösten, ließ ihn zusammenzucken.
    Das Stimmengewirr in der Kanzel machte ihn nervös. Er konnte nicht erkennen, was Tschato unternahm. Obwohl er davon überzeugt war, daß dem Kommandanten kein Fehler unterlief, wäre er gern an dessen Seite gewesen. Mühelos trug die Space-Jet ihre Last den Hang hinauf. Norne Tschato gab das mit Leutnant Waso Netronow verabredete Rufsignal ab. Bald würde die LION auftauchen, um sie aufzunehmen. Picot ahnte, daß diese Aktion mindestens so schwierig wie das Ausschleusen der Jet sein würde. Überall trieben sich die Schiffe der Blues herum. Das in der Ebene gelandete Diskusschiff war bestimmt nur eines von mehreren Suchschiffen. Die Space-Jet machte einen Ruck, und Dan Picot wurde von Kasom fast erdrückt. Er bemühte sich, einen Platz weiter vorn zu bekommen. Bereitwillig machte ihm der USO-Spezialist Platz. Ohne getroffen zu werden, gelangte die Jet auf die andere Seite des Hügels. Mit höchster Beschleunigung steuerte Tschato das Kleinstraumschiff durch das langgestreckte Tal. Längst hatte die LION das Rufsignal bestätigt. Die drei Mausbiber und Andre Noir spürten noch immer die Nähe der Blues.
    Picot wußte, daß Tschato jetzt noch nicht höher fliegen durfte. Sie hätten ein zu gutes Ziel dargestellt. Die Entfernung zum Diskusschiff mußte vergrößert werden. Picot fühlte, wie ihm von hinten jemand auf die Schultern klopfte. Als er zurückblickte, schaute er in das grimmige Gesicht Melbar Kasoms. „Haben Sie zufällig etwas zum Essen an Bord?" raunte der Ertruser. Picot glaubte, nicht richtig verstanden zu haben. Wie konnte dieser unmögliche Mensch gerade jetzt an Essen denken? Hatte sein Geisteszustand während der langen Flucht gelitten? Es war vielleicht besser, den Spezialisten nicht zu reizen. „Es tut mir leid", gab er zurück. „Ich lebe streng nach Diät." Kasom verzog das Gesicht, als hätte er in einen sauren Apfel gebissen. „Wie ist es an Bord Ihres Schiffes?" wollte er wissen. „Führen Sie außer Nahrungskonzentraten Schlachtvieh in den Tiefkühlanlagen mit?"
    Picot hatte davon gehört, daß Schiffe, die für lange Zeit unterwegs waren, solche Anlagen besaßen. „Nein", sagte er.
    „Aber wir werden ein ordentliches Menü für Sie zusammenstellen." Zu Picots Erleichterung gab sich Kasom damit zufrieden. „Ich spüre jetzt viele Gegner", piepste da Gecko. „Es scheinen weitere Schiffe der Blues im Anflug zu Tschato. der Löwe sein."
    „Das dachte ich mir", stieß Tschato zwischen den Zähnen hervor. „Jetzt machen sie Jagd auf uns, Sir."
    „Hoffen wir, daß Ihr Schiff schnell genug erscheint", sagte Rhodan.
    Der Platz, den sich Tan-Pertrec im Oberen Tscheno seines Volkes erhofft hatte, schien sich in diesem Augenblick in einen Platz in einem der unzähligen Gefängnisse auf seiner Heimatwelt zu verwandeln. Obwohl noch berechtigte Aussichten bestanden, die Flüchtlinge zu fangen, fühlte sich der Befehlshaber der Blues niedergeschlagen. Er hatte mehrere verhängnsivolle Fehler begangen. Er hatte das Flaggschiff gelandet, ohne darauf zu warten, daß ein anderes der sieben übrigen Suchschiffe zur Unterstützung über der Ebene kreiste. Das war der erste Fehler. Dann hatte er das Eindringen des gegnerischen Schiffes in die Atmosphäre von Roost falsch gedeutet. Er hätte wissen müssen, daß die Terraner tollkühn genug waren, um unter solchen Umständen ein Beiboot auszusetzen. Beide Fehler erwiesen sich nicht als entscheidend.
    Aber es gab eine dritte, nicht wieder gut zumachende verkehrte Entscheidung,’ die er persönlich getroffen hatte. Sie bestand darin, daß er zweihundert Soldaten ausgeschleust hatte. Damit hatte er das Flaggschiff in doppelter Hinsicht zur völligen Bedeutungslosigkeit verdammt. Er konnte das Diskusschiff nicht starten, weil er nicht wußte, wie sich die zweihundert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher