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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel
Autoren: Bernd Frenz
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Armee übernommen, sondern versuchten auch deren Strategien zu imitieren.
    Matt zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte - doch es war nur Aruula.
    »Wir werden beobachtet«, zischte die mental begabte Barbarin. »Jemand denkt an Angriff.«
    ***
    Matt hob reflexartig die Waffe und suchte das vor ihm liegende Dickicht ab. Doch er konnte nichts Verdächtiges ausmachen. Auch neben und hinter ihnen war kein Mensch. Erst als ein Schatten über ihn fiel, erkannte Matt, dass er eine wichtige Richtung übersehen hatte: den Luftraum über ihm!
    Hastig blickte er in die Höhe.
    Gerade noch rechtzeitig, um die Sohlen zweier Kampfstiefel zu sehen, die gegen seine Stirn hämmerten. Ein Feuerwerk von bunten Sternen explodierte vor seinen Augen. Aufschreiend taumelte er nach hinten. Während er zu Boden ging, konnte er einen Blick auf vier weitere Springer erhaschen, die sich aus den Baumwipfeln herab stürzten. Über ihren Köpfen blähten sich Minifallschirme, mit denen sie lautlos ihre Opfer ansteuerten.
    Zwei Soldaten landeten auf Aruula. Die Barbarin wurde von der Attacke so überrascht, dass sie nicht einmal ihr Schwert in die Höhe reißen konnte.
    Matt wollte aufspringen doch ein scharfer Gegenstand, der sich in seinen Hals bohrte, ließ ihn mitten in der Bewegung erstarren. Tränen des Schmerzes traten ihm in die Augen.
    Als sich sein Blick wieder klärte, starrte er auf ein Bajonett, dessen schmale Klinge unter seinem Kinn verschwand. An der Stelle, wo sich die Spitze gegen seine Kehle drückte, lief ein feuchtes Rinnsal hinab.
    »Keine Bewegung, oder ich mache von meiner Schutzwaffe Gebrauch«, drohte der Rojaal in verwaschenem Englisch. Mit seinen blonden Locken und dem weißen Leinenschirm über den Schultern hatte er etwas Engelhaftes. Auf dem Ärmel der Tarnjacke prangte sogar ein Aufnäher mit einem stilisierten Fallschirm - ein Abzeichen der britischen Luftlandetruppen.
    »Was wollt ihr von uns?«, stieß Matt hervor
    »Sie sind widerrechtlich in das Gebiet der Rojaals eingedrungen«, erklärte der Blonde grimmig. »Jeder Spion wird von uns als Kriegsgefangener behandelt.«
    »Wir haben nicht gewusst, dass wir etwas Verbotenes tun«, verteidigte sich Matt, obwohl sich die Bajonettspitze bei jedem Wort tiefer in seine Haut drückte. Gleichzeitig tastete er mit der Rechten durch das Pflanzendickicht, um die Beretta zu finden, die ihm während des Sturzes aus der Hand geglitten war.
    »Das können Sie alles unserem Gen'rel erzählen«, gab der Rojaal mit unbewegter Miene zurück. »Er wird über Ihr weiteres Schicksal entscheiden. Ich führe nur Befehle aus.«
    Matt verzog missmutig das Gesicht. In Sachen blinden Gehorsam imitierten die Rojaals das Militär seiner Zeit geradezu perfekt.
    Wenigstens ertasteten seine Fingerkuppen etwas Hartes, Metallisches, das sich wie der Lauf seiner Beretta anfühlte. Matt versuchte den Arm weiter ausstrecken, um die Waffe an sich zu bringen. Er hatte gerade einige Millimeter gewonnen, als sich ein Stiefelabsatz auf seinen Handrücken nieder senkte und ihn mitsamt des Pistolenlaufs auf den Boden nagelte. Der Rojaal bückte sich und zog die Beretta unter seinem Kampfstiefel hervor. Triumphierend hielt er seine Beute in die Höhe.
    »Sehen Sie nur, May'jor«, wandte er sich ans Matts Bewacher. »Diese Schutzwaffe ist äußerst gut erhalten!« Er packte die Beretta am Lauf und schwang sie wie einen Hammer durch die Luft.
    Der May'jor wand die Beretta aus den Fingern seines Untergebenen. »Diese Beute ist viel zu wertvoll für einen Coop'ral«, knurrte der Blonde wütend. »Sie ist für den Gen'rel bestimmt.«
    Missmutig sah der Coop'ral zu, wie sein Fund im Gürtel des Vorgesetzten verschwand. Doch damit nicht genug, müsste Matt über sich ergehen lassen, dass ihm der Coop'ral auch noch Fernglas, Kampfmesser und den Rest der Ausrüstung abnahm. Selbst die Verbandspäckchen wanderten in einen Stoffsack, den sich der Rojaal über die Schulter schwang.
    Im Nachhinein müsste Matt eingestehen, dass die Entscheidung der Technos, ihm kein LP- Gewehr zu überlassen, richtig gewesen war. Die mächtige Waffe in den Händen dieser Kerle - nicht auszudenken!
    »Ihre Ausrüstung wird hiermit konfisziert«, erklärte der May'jor, der das Kommando inne hatte.
    Bis auf die Uniform ausgeraubt, fühlte Matt sich nackt und schutzlos. Ihm blieb aber kaum Zeit, um sich über diesen Umstand lange zu grämen.
    »Fesselt die beiden«, befahl der May'jor seinen Männer, »und gebt das
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