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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel
Autoren: Bernd Frenz
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Signal, dass wir neue Gefangene haben!« Mit routinierten Griffen wurden Matt und Aruula die Arme auf den Rücken gedreht. Die Rojaals banden ihre Hände mit Lederbändern so fest aneinander, dass die schmalen Riemen tief in die Haut schnitten.
    Die Coop'rals, die Aruula fesselten, berührten die halbnackte Barbarin dabei an Stellen, wo es nicht unbedingt für eine Gefangennahme notwendig war. Nachdem sie zwei von den Sittenstrolchen gebissen hatte, ließ man sie aber in Ruhe.
    Fest verschnürt wie das frivole Geschenk für eine S/M-Party, wartete sie neben Matt auf ihren Abtransport.
    Der Jeep, den ein Wakuda heran schleppte, war noch relativ gut erhalten. Auf den Seitentüren schimmerten sogar die Farbreste eines roten Kreuzes. Während der May'jor neben dem Fahrer Platz nahm, wurden die Gefangenen mit zwei Coop'rals auf die rückwärtige Fläche des ehemaligen Sanitätsfahrzeuges gepfercht. Schaukelnd ging es einer Ungewissen Zukunft entgegen, die von einem Mann bestimmt wurde, der sich Gen'rel nannte.
    Während der ganzen Fahrt starrte Aruula ihren Gefährten wütend an. Matt benötigte nicht die telepathischen Fähigkeiten der Barbarin, um zu ergründen, was sie gerade dachte. Hab ich es nicht gleich gesagt!?
    ***
    Die nächste Stunde ging es an dichten Wäldern vorbei. Matts Versuche, mehr über diese seltsame Armee zu erfahren, scheiterten kläglich. Die Rojaals erwiesen sich als wortkarge Krieger, die sich nicht in Gespräche verwickeln ließen.
    Immerhin fand Matt heraus, dass ihre Dienstgrade gleichzeitig als Namen fungierten. Jede eigene Identität der Männer schien ausgelöscht zu sein. Um sie dennoch unterscheiden zu können, wurden sie zusätzlich mit Nummern auf den Stahlhelmen belegt, die einfach dem Rang angefügt wurden.
    »Saamton!«, erklärte Coop’ral Seven kurz angebunden, als einige ausgebrannte Ruinen auftauchten.
    Matt reckte neugierig den Kopf, denn er konnte bereits das salzige Seearoma der Luft schmecken. Vorläufig gab es an beiden Seiten des Weges nur alte Mauerreste zu sehen. Die meisten waren derart mit Schlingpflanzen zugewuchert, dass sie wie grüne Hügel wirkten. Hier müsste früher eine Betonsiedlung gestanden haben, die nach der großen Katastrophe aufgegeben worden war.
    Es dauerte noch fast zwanzig Minuten, bis sie bewohnte Häuser erreichten. Matt hatte einige Mühe, in dem Zentrum von Southampton eine ehemalige britische Stadt zu erkennen. Im Laufe der Jahrhunderte waren baufällige Mauern und Dächer mit primitiven Mitteln ausgebessert worden. Gleichzeitig hatten die Einwohner nach Lust und Laune angebaut und aufgestockt, sodass die verwinkelten Gassen einen orientalischen Charakter erhielten.
    Im krassen Gegensatz dazu standen die zahlreichen Wachtürme, die das Straßenbild prägten. Viele Dächer waren ebenfalls mit Sandsäcken und Stachelranken gesichert, als ob Bürgerkrieg herrschen würde. Dazu passten auch die Rojaaltrupps, die im Gleichschritt durch die Straßen marschierten. Jeder Soldat trug sein Gewehr vorschriftsmäßig über der Schulter, doch längst nicht alle vertrauten allein auf die Bajonette. Viele waren zusätzlich mit Schwertern sowie Pfeil und Bogen bewaffnet.
    Auf den Dächern standen Katapulte, die man aus altem Militärgerät zusammengezimmert hatte.
    ***
    Das Gedränge in den Straßen wurde immer dichter, trotzdem machten die Zivilisten dem Militärjeep ehrfürchtig Platz. Die Rojaals schienen unter der Bevölkerung hohes Ansehen zu genießen, oder besser gesagt: gefürchtet zu sein. Die meisten Menschen trauten sich nicht einmal den Soldaten ins Gesicht zu sehen. Nur wenige Mutige starrten zu dem Jeep herüber. Auf ihren Gesichtern zeichnete sich Mitleid für die Gefangenen ab.
    »Schade um die Frau«, grunzte ein grobschlächtiger Hüne, der Aruulas blanke Brüste angaffte.
    Coop'ral Eleven fixierte den Aufrührer mit stechendem Blick und hielt seine
    »Schutzwaffe« drohend in die Höhe. Der muskelbepackte Riese zuckte zusammen, obwohl er Eleven sicher am ausgestreckten Arm verhungern lassen konnte. Auf seinem Gesicht zeichnete sich die Erkenntnis ab, dass er trotz überlegener Körperkraft nicht gegen die straff organisierten Rojaals bestehen konnte.
    Demütig starrte der Hüne zu Boden.
    Coop'ral Eleven drehte sich triumphierend zu Matthew um. Er wollte sicher gehen, dass der Gefangene seine Machtdemonstration verfolgte.
    Matt ließ das überhebliche Grinsen mit unbewegter Miene von sich abperlen, obwohl es in seinem Innersten brodelte.
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