Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. Innerhalb von fünf Minuten war der ganze Spuk vorbei. Danach wirkte die Lichtung genau so friedlich wie zuvor.
    Nur die zerfetzte Taratze erinnerte noch an die Treibjagd, die sich kurz zuvor hier abgespielt hatte.
    Nachdem die Gefahr vorüber war, erhoben sich Matt und Aruula vorsichtig aus ihrer Deckung. Die Barbarin schlug vor, die Lichtung weiträumig zu umgehen, damit sie den Marsch nach Plymeth ohne weitere Unterbrechungen fortsetzen konnten. Matt aber bestand darauf, sich den Ort der dramatischen Auseinander- setzungen näher anzusehen. Er wollte mehr über die seltsamen Uniformträger erfahren, die sich so auffällig mit Artefakten aus der Vergangenheit schmückten. Früher oder später würden sie bestimmt auf weitere Angehörige dieser archaischen Armee treffen, dann wollte er gewappnet sein.
    ***
    Aruula folgte ihrem Gefährten missmutig. Sie war der Meinung, dass Maddrax ein unnötiges Risiko einging. Wachsam spähte die barbusige Barbarin zur Waldgrenze hinüber, jederzeit bereit, nach dem Schwert zu greifen, das sie in einer Scheide auf dem Rücken trug. Mit ihren mentalen Sinnen konzentrierte sie sich ganz auf die Waldregion. Sie erlauschte unzählige tierische Lebenszeichen. Zu viele, als dass sie aus dem animalischen Chaos menschliche Gedanken herausfiltern konnte.
    Matt und Aruula umgingen den Taratzenkadaver weiträumig, um die Bateras nicht zu einem Angriff zu provozieren. Einige Vampire hatten ihren Durst bereits gestillt; sie ließen von der Taratze ab und flatterten in den Wald zurück.
    Während Matthew dem Waldrand näher kam, ließ er seinen Blick unablässig über das grüne Dickicht wandern. Es lag dunkel und geheimnisvoll vor ihm, wie die Büchse der Pandora, die nicht geöffnet werden sollte.
    Als sie die Stelle erreichten, an der die Bogenschützen aufgegriffen worden waren, stieß Matt auf eine breite Schneise, die durch das Schlingpflanzenmeer führte. Der Weg war mit Reifenspuren und Hufabdrücken übersät - ein deutliches Zeichen dafür, dass hier öfters Fahrzeuge mit »Wakuda-Antrieb« entlang kamen. Offensichtlich gab es im Wald eine Stellung, die regelmäßig angefahren wurde.
    Matt umfasste den Griff seiner Beretta fester, während er langsam weiter ging. Er spürte, wie sich kalter Schweiß in seinem Nacken bildete und den Hemdkragen durchnässte. Ein schleifendes Geräusch hinter ihm signalisierte, dass Aruula ihr Schwert zog.
    Nach allen Seiten sichernd, schlich das eingespielte Team näher an den Wald heran. Gleich darauf entdeckte Matt, wie die Soldaten so plötzlich hatten auftauchen können.
    Kurz vor der Baumgrenze verlief ein Schützengraben, in dem sich die Truppe verborgen hatte. Der drei Meter tiefe Gang war durch einen Wall aus Blättern und Ästen so gut getarnt, dass Matt ihn erst entdeckte, als er direkt davor stand. Der Pilot ließ seinen Blick zu beiden Seiten des Grabens hinab wandern. Zum Glück hielten sich dort keine weiteren Soldaten versteckt.
    Die Vertiefung zog sich Hunderte von Metern weit an der Baumgrenze entlang, bis sie links und rechts an die Felswände stieß, die das Areal an den Seiten begrenzten. Fast schien es, als sollte der künstliche Einschnitt verhindern, dass etwas aus dem Dickicht des Waldes ent- kommen konnte. Dafür sprach auch der Nato- Draht, der auf der anderen Seite verlegt worden war.
    Bei genauem Hinsehen entpuppten sich die Stacheldrahtrollen als lange Dornenranken, die wohl speziell für diesen Zweck gezüchtet worden waren. Gegen Fledermäuse nutzten sie natürlich nichts. Also mussten sie gegen andere Wesen angelegt worden sein - und Matt hatte kein gesteigertes Interesse daran, deren Bekanntschaft zu machen.
    Jenseits des Grabens waren einige Bretter an einen dicken Baumstamm genagelt. Matthew musste grinsen, als er die krakligen Buchstaben entzifferte, die jemand mit dunkler Farbe auf das rohe Holz gemalt hatte:
     
    Militärisch Sicherheitsbereich der Rojaals
    Vorsicht, Schutzwaffengebrauch!
     
    Immerhin wusste Matt nun, wie die Kerle hießen, die diesen Landstrich kontrollierten. Wer auch immer diese Rojaals waren: Sie sprachen Englisch und hatten offensichtlich nicht die geringste Ahnung, was das Wort Schusswaffe bedeutete. Wahrscheinlich hatte ihnen ein altes Warnschild als Vorlage gedient.
    Kopfschüttelnd betrachtete er die Si- cherungsanlage, die einer Stellung aus dem ersten Weltkrieg ähnelte. Die Uniformierten hatten nicht nur Ausrüstung und Waffen der britischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher