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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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Reachester, seien Sie doch vernünftig!«
    Der Agent stand aus seinem Sessel auf und ging an dem Privatdetektiv vorbei zur Tür. Nach wenigen Augenblicken kam er mit einem etwa drei Jahre alten Jungen ins Zimmer zurück, den er auf dem Arm trug. Der Junge hatte ein offenes, fröhliches Gesicht mit ein paar Sommersprossen auf der Nase. Sein blondes, lockiges Haar fiel ihm in die Stirn, wenn er den Kopf bewegte.
    »Na, Joe, nun sag dem Onkel schön ›Guten Tag‹, wie es sich für einen artigen Jungen gehört!« forderte Reachester seinen Sohn auf.
    »Guten Tag, Mister!« krähte der Kleine vergnügt, machte mit dem Kopf eine ruckartige Verbeugung und streckte dem Detektiv sein kleines Patschhändchen hin.
    »Hallo, kleiner Mann!« erwiderte Front lächelnd und ergriff das Kinderhändchen mit Daumen und Zeigefinger. »Wie geht es dir?«
    »Danke, es geht mir gut«, sagte der Junge. »Aber Raddy ist kaputt!«
    »Raddy ist kaputt?« wiederholte Front. »Das ist aber sehr schade. Wer ist denn das eigentlich?«
    »Raddy ist sein Schaukelpferd«, erklärte Reachester. »Ein Bein ist zerbrochen. Die Dinger taugen auch nichts mehr. Na, komm, Joe, ich bringe dich wieder zu Mamy. E'.nen Augenblick, Mister Front!«
    »Natürlich.«
    Der Detektiv zog ein Zigarettenetui und steckte sich eine Zigarette an. Gleich darauf kam Reachester zurück. Er nahm nicht wieder Platz.
    »Um zum Thema zu kommen«, meinte er ernst, »ich sage nicht, daß Sie recht hätten hinsichtlich Ihrer Vermutungen wegen Terror und so. Wie gesagt, ich behaupte das keineswegs. Ich frage rein hypothetisch: Angenommen, es wäre so, angenommen, dieses Viertel würde von einer Verbrecherbande terrorisiert, daß es zum Himmel stinkt — was glauben Sie, würde dem Mann passieren, der singt? Der sein unvorsichtiges Mäulchen auf macht?«
    Reachester deutete mit dem Daumen über die Schulter zurück zur Tür, wo er seinen Jungen hinausgebracht hatte. »Es geht mir nicht darum, ob sie mich einmal durch die Mangel drehen oder nicht, das können Sie mir glauben. Aber da ist Joe, und da ist meine Frau. Glauben Sie nur nicht, daß die Gangster irgendwelche Skrupel hätten, sich an meiner Frau zu vergreifen. Im Gegenteil, es würde ihnen vermutlich noch einen kräftigen Spaß machen. Meine Frau ist sehr hübsch, müssen Sie wissen.«
    Front nickte schweigend. Eine Weile dachte er mit gerunzelter Stirn nach, dann brummte er:
    »Na schön, ich kann Sie ja verstehen. Aber wie soll denn das weitergehen?«
    »So, wie es bisher lief. Zahlen und dafür in Ruhe gelassen werden.«
    Front atmete heftig.
    »Himmel, das geht nicht in meinen Schädel!« brüllte er in plötzlich ausbrechender Wut. »Wenn nur zehn ehrbare Bürger beschwören, daß sie von dieser Bande erpreßt werden, reicht das aus, um den ganzen Verein hinter Schloß und Riegel zu bringen. Und das ganze Viertel könnte wieder frei atmen! Ach was, und wenn's nur fünf wären!«
    »Finden Sie vier«, sagte Reachester. »Dann werde ich mir überlegen, ob ich der Fünfte sein soll.«
    »Aber irgendeiner muß doch mal den Anfang machen!« bettelte Front. »Wohin man kommt, hört man immer wieder dasselbe: Wenn die anderen —! Aber bei sich selbst will keiner anfangen Roosevelt hat mal gesagt: Wir haben nichts zu fürchten — außer der Furcht selber. Leuchtet Ihnen das nicht ein, Reachester?«
    »O ja«, nickte der Mann. »Das leuchtet mir absolut ein. Ich bin sogar vollkommen dieser Ansicht. Aber Sie haben wohl nichts dagegen, daß ich bei allem, was ich tue, auch das Wohlergehen meines Kindes und meiner Frau mit einkalkuliere, nicht wahr? Tut mir leid, Mister Front. Ich hätte Ihnen gern geholfen. Aber ich kann‘s nicht…«
    Front stand einen Augenblick bewegungslos. Dann griff er schnell nach seinem Hut, der auf einer Armlehne eines Sessels lag, drückte ihn in die Stirn und verließ schnellen Schrittes die Wohnung.
    ***
    Der Gorilla riß den Stuhl hoch. Einen Sekundenbruchteil hielten alle den Atem an. Es mußte Nortons sicherer Tod sein, wenn Raint dem bewußtlosen Polizisten den Stuhl auf den Schädel schlug.
    Da aber kam eine Wendung der Dinge von einem Mann, von dem sie jeder zu allerletzt erwartet hätte. Der dandyhafte Fel Klinger sprang von hinten an den Bullen heran, ergriff zwei Stuhlbeine und riß so kräftig, daß es ihm tatsächlich gelang, die gefährliche Waffe aus den Fäusten des rasenden Mannes zu reißen.
    Während Klinger den Stuhl in pedantischer Ordnungsliebe an seinen Platz rückte, stand
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