Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Vom Netzwerk:
Brown heranzubringen. Natürlich durfte dieser Mann kein Friscoer FBI-Agent sein. Die Gefahr einer Entdeckung wäre zu groß gewesen. San Francisco pumpte sich für diesen Zweck einen Mann in New York, und dieser Mann war ich.
    Sie tauften mich in Larry Hunt um, beschafften mir Papiere mit einem mittleren Strafregister, ließen mich hungern und setzten mich dann auf Brown an.
    Oh, sie waren viel zu gerissen, um mich direkt zu Brown zu schicken. Sie wussten, dass Brown mich in diesem Fall abfahren lassen würde, trotz meines Stoppelbartes und meines Strafregisters. Für Charly Brown brauchte ich eine Empfehlung besonderer Art. Friscos FBI suchte sich Fess Callhoun als Lieferanten für diese Empfehlung aus.
    Callhoun war ein schäbiger, stadtbekannter Ganove, der in nur loser Beziehung zu Browns Gang stand. Immerhin benutzte der Gangsterboss ihn hin und wieder zu schwierigen Unternehmungen. Im Übrigen arbeitete Callhoun auf eigene Faust. Meistens versuchte er zusammen mit noch einigen Unterweltratten auf die eine oder andere Weise die Touristen auszunehmen, die nachts auf der Suche nach Sensationen besonderer Art durch Chinatown bummelten. Das FBI schickte ihnen drei Touristen in den Weg, und weil sich Frisco den schweren Jungen Larry Hunt schon in New York ausgeborgt hatten, besorgten sie sich die Touristen auch gleich vom FBI New York. Einer von ihnen war mein Freund Phil.
    Sie ließen sich von Callhoun und seinen Kumpanen unter Alkohol setzen, ließen sich in eine dunkle Gasse führen und ließen sich die Brieftaschen abnehmen. Nur Phil boxte sich ein wenig mit Callhoun herum, damit das Verbrechen des fuchsäugigen Fess etwas schwerer wurde, und er eher Neigung verspürte, sich der Verhaftung zu entziehen, denn Fess Callhoun war einer von jenen Ganoven, die niemals eine Hand gegen einen Cop erheben und die regelmäßige Kittchenstrafen als Geschäftsunkosten betrachten, die sich einfach nicht vermeiden lassen.
    Callhoun wurde nicht aus den Augen gelassen. Als er am anderen Tag die chinesische Garküche betrat, dirigierte man mich in den Laden. Wenig später erschienen die Cops.
    Selbstverständlich waren sie informiert. Dennoch waren die Faustschläge, die ich ihnen versetzte, echt. Es blieb nichts anderes über, wenn wir nicht durch zu viel Theater den Erfolg aufs Spiel setzen wollten.
    Die Polizisten fielen. Fess Callhoun ließ sich mit in die Flucht reißen und versprach mir, mich zu Brown zu bringen. Die Sache war so gut geglückt, wie es eingefädelt worden war, aber von jetzt an musste ich sehen, wie ich allein weiterkam.
    Wenn mir ein Fehler unterlief… na, dann Adieu Jerry, alter Junge. Mister Brown würde sicherlich keine Hemmungen empfinden, mich den Haifischen in San Franciscos Bucht als Delikatesse anzubieten.
    ***
    Nein, das würde er nicht. Als ich Charly Brown von Angesicht zu Angesicht sah, wusste ich es sicher. Ich hätte mich auch nicht gewundert, wenn er die Haie seine lieben Verwandten genannt hätte. Er sah selbst wie einer aus, mit seinen großen, kalten Fischaugen, der fahlen grauen Haut und dem weit vorspringenden Oberkiefer. Unsere Begegnung fand in einer kleinen Kneipe der Drum Street statt, nicht weit vom Hafen entfernt. Das Hinterzimmer diente Brown als Hauptquartier, zu dem nur seine Vertrauten Zutritt hatten.
    Soweit ich vom FBI San Francisco wusste, verdiente Brown sein Geld mit dunklen Geschäften im Hafen. Er besaß undurchsichtige Beziehungen zu einer Transportarbeiter-Gewerkschaft, und er erpresste ein wenig die chinesischen Geschäftsinhaber in Chinatown. Bis zu dem Selbstmord des Mannes in Vallejo war nie der Verdacht aufgetaucht, dass er auch Morde im Auftrag beging, aber der Brief des Toten in Vallejo ließ keinen anderen Schluss zu.
    Das Hinterzimmer war groß. Brown saß zusammen mit drei Männern an einem Tisch. Sie pokerten miteinander. Zwei weitere Männer saßen im Hintergrund und vergnügten sich damit, fest stehende Messer mit handlangen Klingen in eine Tür zu werfen, auf die sie mit Kreide eine Zielscheibe gemalt hatten. Jedes Mal, wenn ein Messer in das Holz fuhr, gab es ein dumpfes Geräusch.
    Ich blieb an der Tür zum Hauptlokal stehen, während sich Callhoun dem Gangsterchef in einer Haltung näherte, die die personifizierte Unterwürfigkeit bedeutete. Wenn er auf dem Bauch gekrochen wäre, hätte es auch keinen Unterschied gemacht.
    »‘n Abend, Charly«, winselte er. »Viel Glück in den Karten! Hast du gleich mal ein Ohr für mich?«
    Brown antwortete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher