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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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und Fess Callhoun stand wie angenagelt auf der gleichen Stelle. Ich packte ihn am Arm und schüttelte ihn.
    »Raus hier!«, schrie ich ihn an. »Los! Weißt du nicht den Weg? Aber nicht über die Straße! Durch den Hof!«
    Er erwachte aus seiner Erstarrung und rannte los. Die Schweine spritzten quickend vor uns auseinander.
    Callhoun kletterte über eine kleine Mauer, tauchte in den Keller eines schiefen Hauses, nahm noch eine Mauer und ging durch einen absolut dunklen Flur. Ich blieb ihm auf den Fersen. Wir landeten auf einer belebten Straße. Ich erkannte die Stockton Street, die die westliche Begrenzung von Chinatown bildet.
    Callhouns Brust wogte heftig auf und ab. Er brauchte ein paar Minuten, um zu Atem zu kommen.
    »Mann, warum hast du die Cops flachgelegt?« Es klang beinahe wie ein Vorwurf.
    »Du machst mir Spaß, mein Freund. Wolltest du dich lieber kassieren lassen? Hattest du die Finger nicht in dieser Chinatownsache?«
    »Okay, aber was ging das dich an?«
    »Glaubst du, ich hätte Lust gespürt, mich mit diesem Ding hier erwischen zu lassen?« Ich schlug die abgetragene Jacke zurück und zeigte ihm die schwere Pistole, die ich im Hosenbund trug und sorgfältig mit Bindfaden gesichert hatte.
    »Ist das Ding geladen?«
    »Klar, ohne Munition ist ’ne Kanone weniger wert als ein Knüppel.«
    Callhouns Lippen begannen zu zittern.
    »Dann hättest du die Cops ja auch abknallen können.«
    Ich grinste verächtlich. »Ich lege doch keinen Cop um, bloß weil sich’s gerade so trifft. Wenn ich das Ding benutze, dann muss es sich lohnen. Ein Cop hat kaum mehr Dollar in der Tasche als ich. Dafür verschwende ich keine Kugel und riskiere nicht meinen Hals. Du hast gesehen, dass ich sie mir auch so vom Leib halten kann.«
    Fess Callhoun fand langsam seine gute Laune zurück. Zum zweiten Mal in der knappen Stunde unserer Bekanntschaft schlug er mir auf die Schulter.
    »Du gefällst mir. Warst du da, wo du herkommst, eine große Kanone?« '
    »Sieh mich an und du weißt, wie groß ich in New York war. Zwanzig Dollar war ich groß, denn genauso viel hatte der Tankwart in der Kasse, den ich zusammenschlug. Vorher erwischte ich einen mit hundertundfünfzig und davor einen mit 98 Dollar. Beim dritten wollte ich endlich große Kasse machen. Eine Woche lang habe ich die Tankstelle beobachtet, bis ich genau wusste, wie viel Benzin, wie viel Öl und wie viele heiße Würstchen sie jeden Tag verkaufen. Mindestens fünfzehnhundert Dollar rechnete ich mir als Abendkasse aus, und an jedem Abend kam der Kassierer der Gesellschaft, zu der die Tankstelle gehörte, kurz vor Mitternacht, rechnete ab und nahm die Kasse mit. - Mein Pech, dass er offenbar an dem Abend schon um elf Uhr dort gewesen war. Zwanzig Dollar, sage ich dir, das schlechteste Geschäft meines Lebens.«
    Fess Callhoun nickte eifrig. »Da hast du recht, aber noch kein Grund, New York zu verlassen.«
    Ich lachte auf. »No, aber es ging alles schief. Ich hatte eine hübsche Methode entwickelt. Ich fuhr mit dem Wagen vor. Der Tankwart kam an den Schlag, um nach meinen Wünschen zu fragen. Bevor er mein Gesicht sehen konnte, hatte ich ihm schon ein kurzes Eisenstück über den Schädel geschlagen. Er brach wie vom Blitz getroffen zusammen. Ich sprang aus dem Wagen, raste zur Kasse, stopfte die zwanzig Dollar in die Tasche und lief zum Schlitten zurück. Genau in diesem Augenblick kommt ein Girl aus dem Waschraum. Wir prallen beinahe zusammen, und sie starrt mir genau ins Gesicht. - Na ja, ich räumte sie mit einem Faustschlag aus dem Weg, aber sie hatte mich gesehen, und wenn die Bullen sie vor die Bilder aus der Kartei setzen, dann würde sie mich finden. Genauso lief der Film ab. Ich wusste es, als ich zwei Tage später mein Bild von den Litfasssäulen grinsen sah. Ich hatte keine Lust, mich für eine Beute von zwanzig Dollar ein paar Jahre ins Kittchen setzen zu lassen. Also machte ich mich auf Socken. - Fahr du mal mit zwanzig Dollar von New York bis Frisco, möglichst ohne die Eisenbahn zu benutzen, weil du nie genau weißt, ob die Cops auf den Bahnhöfen dein Bild kennen oder nicht. Am Ende wirst du genauso aussehen wie ich.«
    »Dir geht’s dreckig?«
    »Nein«, lachte ich bitter. »Rockefeiler beneidet mich glühend. Ich habe ’ne Kanone und noch drei Dollar in der Tasche. Wenn ich einen guten Tipp hätte, dann würde ich die Kanone benutzen, versuchen einen Fischzug von zehn- oder zwanzigtausend Dollar zu machen und nach Mexiko verduften. Aber Frisco ist
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