Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Vom Netzwerk:
nicht.
    »Ich bringe zwanzig«, sagte er und schob eine Dollarnote in die Tischmitte.
    Die Runde ging mit. Brown kaufte zwei neue Karten. Auch die anderen versorgten sich. Dann schob der Gangsterchef fünfzig Dollar vor. Sein Nebenmann steigerte um zwanzig über die Fünfzig hinaus, der nächste passte, und der vierte Mann hielt mit. Brown ging auf hundert Dollar hoch, aber auch die anderen schienen gute Blätter erwischt zu haben. Sie hielten. Brown steigerte auf fünfhundert Dollar. Erschreckt zog sich der zweite Spieler zurück, aber der vierte Mann starrte in seine Karten, sah dann Brown an und brummte: »Du bluffst, Charly. Ich bin sicher, dass du bluffst.«
    »Okay, wenn du es genau weißt, dann bring den Zaster«, antwortete Brown und verzog seinen Mund zu einem Lächeln. Seitdem weiß ich, wie es aussieht, wenn ein Haifisch lächelt.
    Sein Pokerpartner wühlte verzweifelt in den Taschen.
    »Ich bringe keine fünfhundert mehr zusammen«, fluchte er.
    »Ich ziehe es dir vom Gehalt ab, falls du verlierst«, sagte Brown. Diese Bereitwilligkeit hätte den Mann warnen müssen, aber er war ein großer, schwerer Kerl mit niedriger Stirn, einem Nussknackerkinn, viel Muskeln und wenig Gehirn.
    »In Ordnung«, sagte er. »Nett von dir, Charly. Ich bringe also fünfhundert und will dein Blatt sehen. Ich selbst habe vier Damen.« Er legte die Karten offen auf den Tisch. Kleine Schweißtropfen bedeckten seine niedrige Stirn.
    Brown deckte seine Karten auf. Er hatte einen Royal Flush, die höchste Kombination, die es beim Poker gibt, ein Blatt, mit dem man Rockefeller um sein Vermögen bringen kann.
    Der Mann, der verloren hatte, stieß einen wütenden Fluch aus und hieb mit der Faust auf den Tisch. Die anderen lachten laut und schadenfroh. Brown schob die Karten zur Seite und zog das Geld aus der Tischmitte zu sich hin.
    »Ich ziehe dir die fünfhundert Dollar in Raten ab, Al«, sagte er gnädig und begann die Scheine zu sortieren.
    »Das nenne ich Glück«, jubelte Callhoun, als habe er selbst gewonnen.
    Offensichtlich versetzte der Gewinn den Gangsterboss in gute Laune.
    »Was willst du, Fass?«
    »Ich bringe dir ’nen neuen Mann, Charly«, sagte Callhoun eifrig, »einen großartigen Jungen. Er kommt aus New York. Er hat…«
    Während Callhoun sprach, richteten sich Browns Fischaugen auf mich. Auch die anderen Männer sahen mich an. Niemand sprach ein Wort, nur Fess Callhoun sang das Lied meiner Heldentaten.
    »In zehn Sekunden legte er die Cops um, Charly. Dempsey hätte es nicht rascher schaffen können. In meinem Leben habe ich einen solchen Haken noch nicht gesehen.«
    »Ein neuer Dempsey«, sagte eine höhnische Stimme aus dem Hintergrund. Etwas zischte an meinem Ohr vorbei, und eine Handbreit von meinem Kopf entfernt, bohrte sich das Messer in den Türbalken. Einer der beiden Werfer im Hintergrund hatte mich als Demonstrationsobjekt für seine Künste gewählt.
    Im Allgemeinen steht Messerwerfen nicht auf dem Schulungsprogramm des FBI für seine Agenten, aber Phil und ich haben uns ganz privat und aus Spaß ein wenig damit beschäftigt.
    Ich drehte mich halb um, zog das Messer aus dem Balken, wog es in der Hand und schickte es mit einer kurzen, scharfen Bewegung aus dem Handgelenk auf die Reise. Genau vor der Nase des Werfers fuhr die Klingenspitze in die Tischplatte. Er nahm die Nase zurück.
    »Ich bin nicht für einseitige Späße«, sagte ich freundlich.
    »Komm her!«, befahl Brown.
    Ich löste mich von der Tür und baute mich vor ihm auf. Er musterte mich lange und ungeniert.
    »Wenn du eine solche Kanone bist, wie Fess erzählt, warum siehst du dann so abgerissen aus?«, fragte er.
    »Pech gehabt«, antwortete ich.
    »Erzähl mir etwas von New York!«
    »Frag mich, was du wissen willst.«
    Er stellte ein paar Fragen. Offenbar war er selbst einmal in New York gewesen und hatte sich dort in der Unterwelt getummelt, denn alle seine Fragen bezogen sich auf Gegenden, die nicht gerade zu den Sehenswürdigkeiten gehören. Nun, auf diesem Gebiet wusste ich Bescheid.
    Dann verlangte er, meine Papiere zu sehen. Ich gab ihm, was ich besaß: einen Führerschein, selbstverständlich auf den Namen Hunt ausgestellt, einen Entlassungsschein aus dem Staatsgefängnis und einen Auszug aus dem Strafregister. Als er mir die Wische zurückgab und ich sie wieder einsteckte, sah er die Pistole im Hosenbund.
    »Woher hast du das Schießeisen?«, fragte er.
    »Gekauft, als ich gerade mal bei Kasse war. Große Sachen lassen sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher