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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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ab.
    Ich landete krachend zwischen den Glassplitte,rn, die mir die Hände zerschnitten. Ich schlitterte ein Stück über den Boden, nahm etwas mit, das wahrscheinlich ein Teppich war und landete an einem Gegenstand, der sich wie ein Sessel anfühlte. Schnellstens nahm ich die Pistole wieder in die Hand, richtete mich auf den Knien auf und schob den Sessel zurecht, dass er eine Deckung abgab. Er fühlte sich massiv und vertrauenerweckend an.
    Im Zimmer herrschte absolute Dunkelheit, aber ich hatte das erste Aufblitzen der Pistole gesehen, und wenn der Mann sich noch an der gleichen Stelle befand, so musste er sich ungefähr in der entgegengesetzten Ecke des Zimmers aufhalten. Ich hatte das Gefühl, es geschafft zu haben. Was noch zu erledigen blieb, war nicht mehr als der Punkt hinter einem geschriebenen Satz.
    »Gib auf!«, sagte ich in den dunklen Raum hinein. »Das Feuerwerk nützt nichts mehr.«
    Er beantwortete meine Worte mit drei Schüssen. Eine der Kugeln schlug mit einem dumpfen »Plopp«, in die Polsterung des Sessels.
    Ich feuerte nicht zurück. Ich wollte den Mann nicht töten. Er sollte vor einem Gericht stehen, und nicht meine Kugel, sondern die Gerechtigkeit sollte ihn strafen.
    Das Aufblitzen der Schüsse verriet mir seinen Standort. Offenbar hatte er ihn nicht gewechselt. Mit zwei Griffen zog ich mir die Schuhe aus. Geduckt und lautlos verließ ich die Deckung, tat zwei, drei Schritte tiefer in den Raum hinein. Die linke Hand hielt ich vorgestreckt. Ich stieß auf einen Gegenstand, fühlte Holz und Glas und kapierte, dass es eine fahrbare Hausbar sein musste. Ich nahm dahinter Deckung.
    »Willst du nicht auf geben?«, erkundigte ich mich.
    Er reagierte wie erwartet mit Schüssen, aber es knallte nur zweimal. Er lag ziemlich richtig, denn über meinem Kopf platzte eine Flasche auseinander.
    »Ganz gut«, höhnte ich, »aber leider erfolglos!«
    Er probierte es nicht noch einmal. Kein Schuss fiel. Er konnte höchstens noch eine oder zwei Kugeln im Lauf haben, aber ich wusste nicht, ob er eine zweite Pistole oder ein Reservemagazin besaß.
    Wieder schlich ich weiter, um näher an ihn heranzukommen, aber bevor ich die nächste Deckungsmöglichkeit fand, schlug eine junge, harte Stimme in den Raum: »Call, bist du hier?«
    Die Stimme kam vom Fenster. Ich fuhr herum, sah die Umrisse eines Mannes. Natürlich konnte ich ihn nicht erkennen, aber es musste Every sein. Ich hob die Pistole. Bevor ich abdrücken konnte, verschwand der Schatten.
    Und jetzt hörte ich zum ersten Mal die Stimme des Mörder-Chefs.
    »Paul, der Bulle ist im Raum!«
    Die Stimme überschlug sich bei den Worten, und doch erkannte ich sie. Jawohl, ich erkannte die Stimme. Sie traf mich wie ein körperlicher Schlag… Es war doch gänzlich unwahrscheinlich, dass ausgerechnet dieser Mann der Führer einer Mörderbande sein sollte. Es war einfach unvorstellbar.
    Paul Every meldete sich wieder. Seine Stimme klang gedämpfter.
    »Schalt das Licht ein! Ich erledige ihn!« Offenbar hielt er sich unterhalb der Fensterbrüstung.
    »Er erwischt mich, wenn ich Licht mache!«
    Every stieß einen Fluch aus. »Die Cops können jeden Augenblick hier sein!«
    »Augenblick!«, schrie der Chef zurück. »Nur einen Augenblick, Paul. Ich mache es!«
    Ich hörte, dass er sich bewegte, und jetzt schoss ich, aber ich traf ihn wohl nicht. Every sah das Aufblitzen des Abschusses und gab es mir. Seine Kugeln lagen richtig, und alles, was ich tun konnte, war, mich fallen zu lassen. Ich sah nichts von dem jungen Gangster. Wahrscheinlich stand er auf dem Sims, hielt sich mit einer Hand fest und duckte sich so tief, dass nur der Pistolenlauf und die Augen über die Brüstung blickten.
    Ich sprang auf die Füße, um mich in die nächste Deckung zu stürzen. Ich erreichte sie nicht mehr. Der Kronleuchter an der Decke flammte auf und überschüttete den Raum mit Licht. Der Mörder-Chef hatte sich im Flur in Deckung gebracht. Mit einem Griff aus der Deckung heraus konnte er den Lichtschalter fassen, ohne mehr als seinen Arm in Gefahr zu bringen.
    Mein Blick war auf das Fenster gerichtet. Ich hatte richtig vermutet. Everys Hand klammerte sich um die Fensterbrüstung, die andere Faust hielt die Pistole, und über den Pistolenlauf hinweg starrten mich seine dunklen, grausamen Augen an.
    Ich zog durch. Die Kugel schlug neben Everys Hand in die Fensterbrüstung, aber die Hand löste sich nicht. Wie unter einer Lupe sah ich die dunklen Augen. Sip zuckten nicht einmal, als die
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