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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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er…«
    An Ground und mir vorbei strömten die vergnügten Menschen. Niemand beachtete uns. Über unseren Köpfen tobte der Lautsprecher. Ich fasste Ground bei den Mantelaufschlägen.
    »Ground, ich bin nicht dein Richter, und ich kann dir nicht die Milde des Gerichtes versprechen, aber wenn dir überhaupt noch eine Chance bleibt, dann liegt sie darin, dass du als Kronzeuge auf trittst. - Wer ist der Chef der Mord-Firma?«
    Ground zögerte, aber glauben Sie nur nicht, sein Zögern wäre einem Gefühl des Gangsters für Treue entsprungen. Er überlegte nur, was richtiger sei. Ein Chef außerhalb der Gitter setzt nicht selten alle Hebel in Bewegung, um einen gefassten Mann seiner Bande herauszuholen, besonders dann, wenn er weiß, dass der Mann ihn belasten kann.
    »Rechne nicht damit, Ground, dass dein Chef dich herausholen kann. Sulley und Grool und du selbst sind durch meine Zeugenaussage festgenagelt, und ich bin ein G-man. Man kann mich nicht erpressen, und man kann mich nicht kaufen. Wenn Sulley und Grool sich erst einmal verloren sehen, werden sie versuchen, alle Schuld auf dich zu wälzen. Der beste Anwalt der Welt holt dich aus dieser Tinte nicht heraus. Und dein Chef wird nicht den geringsten Versuch machen, dich loszueisen. - Du hast mir selbst gesagt, dass nur er die Leute kennt, die die Morde kauften. Er wird fliehen, sobald er von deiner Verhaftung erfährt. Die Erpressungen kann er von jedem Land der Welt aus durchführen. Wenn er uns entkommt, dann hat eure Verhaftung für ihn nur den Vorteil, dass er mit niemandem teilen muss.«
    ***
    Wir standen so in dem Eingang zum Kino, dass Ground den Rücken der Straße zuwandte. Ich weiß nicht, aus welchem Instinkt heraus ich den Blick von seinem Gesicht löste und über seine Schulter hinweg auf die Straße sah. Vielleicht auch hatte mich das Hupen aufmerksam gemacht, das plötzlich einsetzte. Jedenfalls sah ich den Lincoln neben dem Chevrolet und dem davor parkenden Wagen, einem Ford stehen, halb verdeckt von dem Kühler des einen und dem Heck des anderen, aber das Fahrerhaus des Lincoln befand sich genau in der Lücke und hinter dem heruntergekurbelten Fenster leuchtete bleich das schöne Teufelsgesicht des jungen Paul Every, und darunter schimmerte der matte Lauf einer Maschinenpistole. Das Hupkonzert kam von einem Wagen, dessen Fahrbahn durch den Lincoln versperrt war.
    »Achtung!«, schrie ich. »Runter, Ground!«
    Ich krallte meine Hände in seine Mantelaufschläge und riss ihn zu Boden, aber ich tat es wohl einen Sekundenbruchteil zu spät. Die Maschinenpistole spuckte eine Serie aus. Ground schrie auf und fiel halb auf mich, sodass er mich für wenige, aber entscheidende Sekunden in meiner Bewegungsfreiheit hemmte.
    Die Hölle brach los. Menschen schrien und spritzten auseinander. Ein Automotor heulte hoch. Bremsen quietschten. Dann knallte Blech. Klirrend zersplitterte Glas.
    Ich schob Ground von meinem Körper herunter und drehte ihn auf den Rücken. Er lebte noch, aber er blutete, und ich konnte in seinem Gesicht lesen, dass es mit ihm zu Ende ging.
    Ich nahm seinen Kopf in die Hände.
    »Ground«, fragte ich eindringlich, »wer ist der Chef? Wo finde ich den Chef?«
    Seine Lippen bewegten sich mühsam. »Greenwich Street 92«, flüsterte er. »… die Villa…«
    Er sackte in sich zusammen und verlor die Besinnung. Vorsichtig ließ ich ihn auf das Pflaster gleiten.
    Die Filbert Street glich einem Hexenkessel. Die Wagen auf der Straße hatten sich verknäult. Die Menschen rannten schreiend durcheinander. Einige Leute lagen noch auf dem Boden, und ich konnte nicht erkennen, ob sie getroffen waren oder der Schreck sie gelähmt hatte. Um mich und den reglosen Ground sammelte sich rasch ein Kreis.
    Ich griff mir den ersten Mann aus dem Kreis.
    »Sobald die Polizei kommt, sagen Sie ihr, es soll sofort eine Gruppe zur Greenwich Street 92 geschickt werden. Haben Sie verstanden? Greenwich Street 92.«
    Er nickte. Ich ließ ihn los und drängte gegen die Menschenmauer.
    »Machen Sie Platz!«, schrie ich.
    Die Leute wichen zurück, aber dann schrie irgendwer: »Haltet den Burschen fest, bis die Polizei kommt! Wer weiß, was er damit zu tun hat.«
    Die Mauer schob sich zusammen.
    »Platz!«, brüllte ich wütend. »Ich bin FBI-Beamter!« Und mit heftigen Ellbogenstößen brach ich mir eine Gasse. Fast hatte ich den Kreis durchbrochen, als sich ein großer Matrose vor mir aufbaute, sofort seine schwere Pranke auf meine Schulter und knurrte: »Du bleibst hier,
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