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018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!

018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!

Titel: 018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!
Autoren: A. F. Mortimer
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Haarnadel. Ein böser Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Gleich darauf lächelte sie.
    »Sie brauchen mir nicht zu sagen, wem die Haarnadel gehört, wenn Sie nicht wollen, Mr. O’Connor. Es klappt trotzdem.«
    Frank O’Connor zog die Schultern hoch. Er fröstelte ohne ersichtlichen Grund.
    »Ich weiß«, nickte er unangenehm berührt.
    Wenn es nur schon vorbei wäre, dachte er aufgeregt. Wenn ich’s nur schon wieder hinter mir hätte.
    »Mir macht es nichts aus, den Namen zu nennen, Clara«, sagte er hart. »Es darf keine Panne geben, hörst du?«
    Clara blickte ihn an, als ob er durchsichtig wäre.
    »Es wird keine Panne geben«, sagte sie schneidend. »Es kann keine geben.
    Der Zauber ist mächtig. Mächtiger als ein Mensch sein kann!«
    O’Connor rutschte ungeduldig auf dem Stuhl hin und her.
    »Fang doch endlich an, Clara!«
    »Ja doch. Drängen Sie mich nicht. Ich mag das nicht.«
    Clara Brown holte eine neue schwarze Kerze. Sie steckte sie in ihren schwarzen Kerzenständer und stellte sie auf den Tisch. Genau in die Mitte.
    »Feuer!« verlangte sie.
    Nervös und wortlos holte er sein Feuerzeug heraus und zündete den Docht der schwarzen Kerze an. Als die Flamme flackerte, steckte er das Feuerzeug ein und fixierte die brennende Kerze mit gemischten Gefühlen.
    Clara verdunkelte das Zimmer.
    Dann setzte sie sich. Sie hatte eine kleine hässliche Wachspuppe mitgebracht. Diese stellte sie vor die Kerze.
    Das zuckende Kerzenlicht ließ ihr runzeliges Gesicht furchterregend aussehen.
    O’Connor klemmte die Handflächen zwischen die Knie und wartete ungeduldig.
    Die Alte bewegte sich nicht. Es schien, als wäre sie zu Stein erstarrt. O’Connor hatte den Eindruck, dass sich allmählich ihr Gesicht veränderte. Es war schon beim ersten Mal so gewesen, doch da hatte er gedacht, sich geirrt zu haben.
    Nun sah er, dass es kein Irrtum gewesen war. Ihr Gesicht veränderte sich tatsächlich.
    Es wurde uralt. Viel älter als sonst. Es wurde zu einer Totenmaske.
    Die Falten wurden tief. Die Augen lagen erschreckend dunkel in den Höhlen.
    Plötzlich glomm ein kleiner Funke in diesen Augen auf.
    Er wurde rasch größer, und mit einem Mal schienen die Augen der Alten zu glühen.
    Sie atmete schwer. Die Verwandlung kostete sie sichtlich Kraft.
    Wieder verformte sich ihr Gesicht. Diesmal schauderte O’Connor. Das Gesicht der Frau nahm ganz langsam wolfsähnliche Züge an.
    Die Augen glühten mordlüstern. O’Connor zitterte am ganzen Körper. Er war nicht sicher, ob die Alte nun nicht über ihn herfallen würde.
    Ihre Hand schoss vor.
    Er zuckte zusammen.
    Sie griff nach der Wachsfigur und nahm die Haarspange.
    »Den Namen!« keuchte sie mit ihrem schrecklichen Maul.
    O’Connor zuckte wieder zusammen. Er drückte beide Augen zu und schluckte die Aufregung hinunter.
    Dann presste er aufgeregt hervor: »Elga Blakely! Sie ist die geschiedene Frau des sturen Filmproduzenten. Sie soll das zweite Opfer des Werwolfes sein!«
    Clara Brown hielt die Wachspuppe über die Kerzenflamme.
    Sie begann unverständliche Worte zu knurren. Ihre glühenden Augen schienen die Puppe zu durchbohren.
    Immer wieder fiel der Name Elga Blakely. Alles andere ging in einem monotonen Gemurmel unter.
    Die Finger der Alten formten aus der Wachspuppe mit ungeheurer Fertigkeit die Figur einer Frau.
    Als sie damit fertig war, durchstieß sie die Puppe mit der Haarnadel.
    Anschließend stellte sie die Puppe wieder vor die Kerze.
    Sie begann, wirres Zeug zu reden. O’Connor versuchte ein paar Brocken aufzuschnappen, doch die Laute, die er vernahm, klangen fremd, wie aus einer anderen Sprache, gesprochen in tiefer Trance.
    Sie starrte die durchbohrte Figur an. Ihr Blick war kaum zu ertragen.
    Leise flüsterte sie: »Elga ist tot. Elga ist tot.«
    Sie wurde immer lauter. Ihre Stimme wurde immer klagender.
    »Elga ist tot!« schrie sie schließlich heulend.
    Sie zitterte am ganzen Körper und begann zu schluchzen.
    »Elga ist tot!« kreischte sie, und aus ihren glühenden Augen rollten dunkle Bluttränen.
    O’Connor schauderte bei diesem furchterregenden Erlebnis.
    Die Alte begann zu schreien. Unaufhaltsam quoll Blut aus ihren Augen. Ihre Wangen waren blutverschmiert, sie hob die Hände hoch, wand sich in unsäglichen Qualen und brüllte mit weit aufgerissenem Mund.
    Es schien, als würde sie am eigenen Leib spüren, wie es ist, von einem Wolf zerrissen zu werden. Es schien, als würde sie jetzt jene Schmerzen ertragen, die in der nächsten Vollmondnacht Elga
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