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018 - Der Schatz der toten Seelen

018 - Der Schatz der toten Seelen

Titel: 018 - Der Schatz der toten Seelen
Autoren: A.F.Morland
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Ihm fiel auf, wie die Blätter auf einmal zu zittern begannen.
    Nichts Gutes ahnend stürmte er vorwärts. Die Blätter sonderten ein blutrotes Sekret ab, das auf den Pfad tropfte und tiefe Löcher in die Erde brannte.
    Cruv ächzte. Wenn er nicht so prompt reagiert hätte, wären die roten Tropfen auf ihn gefallen und hätten sich wie eine tödliche Säure in seinen Körper gefressen. Er stellte sich die berechtigte Frage, wie lange ihm das Glück noch treu blieb. Wann würde es ihn verlassen?
    Äste knackten. Der Gnom zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Seine Augen verengten sich. Da bewegte sich jemand durch den verfilzten Wald. Aber nicht auf dem Pfad. Er schien stark genug zu sein, um sich seinen Weg durch das Dickicht bahnen zu können.
    Cruv leckte sich nervös die Lippen. Er eilte weiter. Die Angst saß ihm im Nacken. Hinter ihm brach berstend und splitternd das Holz von Bäumen. Die Geräusche trieben den Gnom zu größter Eile an.
    Er spürte, daß er verfolgt wurde, und lief, so schnell ihn seine kurzen krummen Beine tragen konnten.
    Das war nicht ungefährlich. Es bestand die Möglichkeit, daß er vor einer Gefahr floh und in eine andere geriet.
    Vor seinem Fuß brach der Waldboden auf. Die Wurzel eines Baumes krümmte sich hoch und brachte den Gnom zu Fall. Sofort bildete sich vor Cruv ein Schlammloch, in dem er versinken sollte.
    Der Gnom streckte seinen gedrungenen Körper. Im Fallen stieß er den Dreizack weit nach vorn. Die drei Spitzen bohrten sich in feste Erde. Cruv riß sich vorwärts – und damit über das gefährliche Schlammloch hinweg. Damit war eine weitere Gefahr gemeistert. Doch Cruv spürte keine Erleichterung, denn die andere, größere Gefahr kam ihm immer näher.
    Er sprang auf, riß den Dreizack aus dem Boden und eilte atemlos weiter. Er hatte ungefähr gewußt, welches Wagnis er auf sich nahm, wenn er den Wald betrat, und nun stellten sich die ersten Zweifel ein. War es richtig gewesen, dieses große Risiko einzugehen? Mußte ein Gnom in diesem Zentrum des Grauens nicht auf der Strecke bleiben?
    Es gab keinen anderen Weg zu den Höhlen. Man konnte den Wald nicht umgehen. Nur wer ihn durchquerte, erreichte die Höhlen.
    Cruv sah sich gehetzt um. Büsche und Jungbäume bewegten sich, wurden mit großer Kraft auseinandergedrückt, abgebrochen oder entwurzelt.
    Cruv war zu klein, um sehen zu können, welches Wesen sich da seinen Weg durch den dichten Wald bahnte. Ihm war nur klar, daß es zwischen ihm und diesem Wesen zu keiner Konfrontation kommen durfte, sonst war es endgültig vorbei mit ihm.
    Ein Wesen?
    Handelte es sich wirklich nur um ein Wesen? Gab es nicht mehrere davon? Dort bewegte sich doch auch etwas. Und gleich daneben wieder. Und links davon…
    Dem Gnom schlotterten die Knie. Mehr und mehr kam der ganze Wald hinter ihm in Bewegung. Cruv rannte um sein Leben.
    Er vermeinte hin und wieder etwas Braunes zwischen Zweigen und Blättern glänzen zu sehen.
    Was war das?
    Der Wald lichtete sich endlich ein wenig. Die Bäume standen nicht mehr so eng beisammen, Büsche und Sträucher wuchsen nur noch spärlich.
    Vielleicht schaffst du es! dachte Cruv. Vielleicht gelingt es dir, mit heilen Knochen aus diesem Horrorwald zu kommen!
    Dick glänzte der Schweiß auf dem Gesicht des häßlichen Gnoms. Er wieselte an den Bäumen vorbei, atmete mit aufgerissenem Mund, schien trotzdem nicht genug Luft zu kriegen.
    War das die letzte Jagd in seinem Leben?
    Ein seltsames Sirren lag auf einmal in der Luft. Es stoppte Cruv und riß ihn herum.
    Und nun stand er der Bedrohung unmittelbar gegenüber. Aus dem Unterholz brachen riesige Käfer hervor. Sie waren doppelt so groß wie Cruv, hatten einen dunkelbraunen, glänzenden Panzer und bewegten sich auf sechs schwarz behaarten Beinen vorwärts.
    Ihr Kopf war klein. Dafür ragte dem Gnom aber ein mächtiges schwarzes Zangengeweih entgegen.
    Sieben, acht Käfer zählte der Gnom.
    Und die Todeskäfer griffen sofort an!
    ***
    Ich schlief so tief wie schon lange nicht mehr, und ich erholte mich zufriedenstellend von den vergangenen Strapazen. Nach dem erquickenden Schlaf erwachte ich wie neugeboren.
    Das Frühstück – von der blonden Kate Gregory zubereitet – schmeckte mir ausgezeichnet. Ich mußte mich für Mr. Silver genieren, denn der Hüne fraß (man konnte das unmöglich noch als essen bezeichnen) wie ein Scheunendrescher. Er schüttete Tee und Kaffee in sich hinein, warf Hörnchen, Brötchen und Toastscheiben nach, die er zuvor mit
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