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018 - Der Schatz der toten Seelen

018 - Der Schatz der toten Seelen

Titel: 018 - Der Schatz der toten Seelen
Autoren: A.F.Morland
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Butter, Marmelade oder Pastete bestrich oder mit Käse belegte.
    Hollis Waxman schmunzelte. »Sie haben einen gesegneten Appetit, Mr. Silver.«
    »O ja«, tönte der Hüne mit den Silberhaaren. »Ich war noch nie zu faul zum Essen. Der Schornstein muß schließlich von irgend etwas rauchen.«
    »Es freut mich, daß es Ihnen so schmeckt«, sagte Waxman.
    »Wenn du so weitermachst«, schaltete ich mich verstimmt ein, »müssen in Tamcout die Lebensmittel rationiert werden, Kalorientiger.«
    »Du ärgerst dich ja nur darüber, daß du nicht so unbekümmert wie ich in dich hineinschaufeln kannst, was dir schmeckt, Tony«, erwiderte der Ex-Dämon grinsend. »Bei diesen Quantitäten hättest du die ärgsten Gewichtsprobleme.«
    »Heute mittag wird man das Essen für dich auf ‘nem Tieflader rankarren«, sagte ich und legte meine Serviette demonstrativ auf den Tisch.
    »Möchten Sie noch selbstgebackenen Kuchen, Mr. Silver?«
    fragte Kate.
    Er hätte gern ja gesagt, aber er sah mich an und sagte: »Nein, vielen Dank. Ich finde, man darf nichts übertreiben.«
    Ich verdrehte die Augen. Während ich vor Scham über seine Gefräßigkeit beinahe im Boden versank, fand er seinen gesegneten Appetit noch durchaus vertretbar.
    Ich lachte verlegen. »Wie Sie selbst gesehen haben, ist es nicht leicht, dieses Mammut sattzukriegen. Es gab schon Tage, da befürchtete ich, er würde mir auch die Haare vom Kopf fressen.«
    »Irgendwoher muß Mr. Silvers Kraft schließlich kommen«, verteidigte Hollis Waxman den Ex-Dämon.
    »Sehr richtig«, bestätigte der Hüne und sah mich triumphierend an.
    Nach dem Frühstück überlegten wir, wie wir nach Cullkirk kommen konnten.
    »Selbstverständlich bringe ich Sie mit meinem Wagen hin«, sagte Waxman sofort.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das können wir von Ihnen nicht verlangen.«
    »Na hören Sie mal, das ist doch das Mindeste, was ich für Sie tun kann, nachdem Sie Kate und mich vor dem sicher scheinenden Ende bewahrt haben, Mr. Ballard. Kate und ich könnten bei der Gelegenheit gleich einen Abstecher nach Dundee machen.«
    »Nun, wenn das so ist, wenn Sie nicht nur unseretwegen so weit fahren, nehmen wir Ihr Angebot selbstverständlich gern an«, warf der Ex-Dämon lächelnd ein.
    Eine Stunde später saßen wir zu viert in Waxmans Wagen und waren nach Cullkirk unterwegs, wo Atax eine Horror-Show ohnegleichen auf die Beine zu stellen gedachte. Doch davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
    ***
    Ein paar Häuser, die sich an die Felsen schmiegten, ein kleiner natürlicher Hafen, mit einer winzigen Fischerbootflotte – das war Cullkirk, das der bevorstehenden Ereignisse wegen aus allen Nähten zu platzen drohte.
    Das große Ereignis der 800-Jahr-Feier hatte schon lange seine Schatten vorausgeworfen. Ein Fest über drei Tage sollte steigen, das keine Wünsche übrigließ. Normalerweise wohnten vierhundert Menschen in Cullkirk. Zur Zeit waren es jedoch mindestens dreimal soviel.
    Die Häuser waren beflaggt. Transparente waren über die Straßen gespannt und blähten sich im Wind, der vom Meer kam, wie schmale Segelstreifen.
    Im Hause des Bürgermeisters herrschte eine fühlbare Nervosität. Phil MacKenzie hatte in den letzten Tagen viel um die Ohren gehabt. Er liebte sein Dorf und die Menschen, die in ihm wohnten, und er wollte ihnen allen ein Fest bescheren, wie es noch nie dagewesen war.
    Während er mit seiner Familie frühstückte, bemerkte er: »Radio und Fernsehen werden auch dabei sein.«
    Jimmy MacKenzie, sein achtzehnjähriger Sohn, lachte. »Du wirst noch zu einer echten Berühmtheit, Dad.«
    »Sieht so aus«, erwiderte der Bürgermeister.
    »Ich bin sehr stolz auf dich, Phil«, sagte Ellie MacKenzie. Sie war eine Frau mit einem nichtssagenden Gesicht, aber die Güte in Person und ihrem Mann stets treu.
    Phil MacKenzie – leicht angegraute Haare, scharfgeschnittene Züge, kantiges Kinn – nickte ihr lächelnd zu. »Wenn ich meine Festrede halte, wirst du neben mir stehen, Ellie.«
    Sie senkte verlegen den Blick. »Ich wollte, ich könnte zu Hause bleiben.«
    »Na hör mal, dein Platz ist an der Seite deines Mannes.«
    »Natürlich. Aber du kennst mich, Phil. Ich bin doch so scheu. Mir sind so viele Menschen ein wenig unheimlich. Und dann auch noch Radio und Fernsehen. Wenn man mir Fragen stellt… Ich glaube, ich würde vor Verlegenheit puterrot werden.«
    Jimmy kicherte. »So etwas darf einem im Zeitalter des Farbfernsehens nicht passieren, Ma.«
    »Kannst du deine Rede
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