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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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Müdigkeit kam langsam in seine Glieder. Am liebsten hätte er sich irgendwo hingelegt und geschlafen. Aber er mußte noch versuchen, den Namen des Mannes ausfindig zu machen, bevor er an seinen Rückzug denken konnte.
    Wären Alkohol und Erschöpf ung nicht gewesen, Phil hätte sicher schneller reagiert, als er hinter sich eine Diele knarren hörte. So aber wandte er nur gemächlich den Kopf. Und da war es schon zu spät.
    Ein lederüberzogener Totschläger sauste herab und traf ihn ziemlich genau auf der Mitte seines Kopfes.
    Phil glaubte, daß in seinem Kopf eine Explosion stattfinde, die ihm den Schädel zersprengte. Er kippte nach vorn und schlug schwer auf den Fußboden.
    ***
    »Geht ins Bett, Jungens« sagte ich. »Ich warte auf Phil. Es hat keinen Sinn, daß wir alle nutzlos hier herumsitzen.«
    Die anderen begrüßten meinen Vorschlag dankbar.
    Wir waren alle müde, und im Augenblick konnten wir nichts anderes unternehmen, als zu warten. Phil mochte aufgehalten worden sein. Es gab hundert Gründe, warum er sich bis jetzt noch nicht gemeldet hatte.
    Der Mann, den er verfolgte, konnte in ein Auto gestiegen und weit damit weggefahren sein. Wenn Phil ihm m einem Taxi folgte, hatte er ja gar keine Chance, sich mit uns in Verbindung ziu setzen.
    Ich goß mir meinen Becher noch einmal voll Kaffee, setzte mich in einen Sessel und zog einen zweiten heran, in den ich meine Beine ausstrecken konnte.
    Die Schuhe hatte ich abgestreift und die Krawgtte auf Halbmast gezogen. Das Hemd stand am Halse offen. Es war einigermaßen bequem, aber ich hatte mit der Müdigkeit zu kämpfen.
    Es mochte kurz nach acht sein, als ich plötzlich aufschrak. Ich war wirklich eingeschlafen.
    Wütend rieb ich mir die Augen und starrte auf den Telefonapparat, der neben dem Sessel auf einem Tischchen stand.
    Es war der fünfte Apparat im Hause, aber dieser war angeschlossen. Allerdings war es eine Geheimnummer, die in keinem Telefonbuch stand.
    Wahrscheinlich hatte das Telefon nicht geklingelt, denn ich wäre vielleicht doch wach geworden trotz meiner großen Müdigkeit. Aber dessen kann man nie sicher sein.
    Ärgerlich stand ich auf, ging in die Küche und hielt den Kopf unter das kalte Wasser. Erst als mir die Kopfhaut von dem Eiswasser brannte, zog ich den Kopf wieder weg und rieb mir die Haare trocken.
    Ich steckte mir eine Zigarette an, trank einen Schluck Kaffee und rechnete. Phil war jetzt seit fünf Stunden unterwegs..
    Selbst wenn er auf einer Autotour quer durch Florida war, mußte er einmal anhalten, um tanken zu lassen. Dabei hätte er uns sicher angerufen.
    Irgend etwas mußte passiert sein. Ich ging auf und ab und überlegte, Sun City war eine kleine Stadt, und irgendwo konnte Phil jetzt stecken.
    Wir hatten nicht die Idee eines Anhaltspunktes. Wo sollte man anfangen, ihn zu suchen?
    Ich zog meine Krawatte hoch, fuhr in mein Jackett, zog ein Paar vernünftige Halbschuhe an und stülpte mir den leichten Sommerhut auf den Kopf.
    Nachdem ich eine kurze Mitteilung für die Kollegen an sichtbarer Stelle zurückgelassen hatte, machte ich mich auf den Weg.
    An der nächsten Ecke der Hauptstraße erwischte ich ein Taxi.
    »Polizei-Headquarters«, sagte ich und ließ mich ins Polster fallen.
    »Okay, Chef«, erwiderte der Fahrer, ein Mann, der wie ein Mexikaner aussah, wie ein Engländer sprach und wie ein Eskimo fuhr.
    Ich atmete auf, als ich die gefährliche Tour hinter mir hatte. Der Kerl hatte seinen Führerschein bestimmt nicht länger als vierzehn Tage.
    Ich sprang die Stufen hinauf und eilte am Auskunftsfenster vorüber. Wenn mich meine Erfahrung diesmal nicht im Stich ließ, würde ich den Polizeipräsidenten im ersten Stock finden.
    Aus irgendeinem Grunde hält man ja den ersten Stock für den vornehmsten, und folglich quartiert sich alles, was Rang und Namen hat, dort ein.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Vor einer dunklen Tür hing ein Schild mit der Aufschrift COMMISSIONER — ANMELDUNG. Ich klopfte und trat ein.
    Gleich zwei Sekretärinnen richteten ihr Augenmerk auf mich, indem sie ihre Brillen auf die Nasenspitze herabzogen und mich über die Ränder hinweg kühl musterten.
    »Hallo!« sagte ich. »Wollte nur mal schnell vorbeischauen. Ist mein Schwager drin?«
    Ich deutete auf die ledergepolsterte Tür, die ins Allerheiligste führen mußte. Der Schwager hatte Eindruck gemacht.
    »Yes, Sir!« erwiderten die beiden Büroschönen wie aus einem Munde, blickten sich empört an, weil jede nur .sich selbst für zuständig hielt,
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