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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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hier, daß ich Geburtstag hätte?«
    »Wa-war ja ma-mal nur‘n Vor-vor-schla-schlag«, winkte der Frager ab.
    »Ach so«, nickte Phil. »War nur ein Vorschlag. Hähähä! Stimmt aber nicht, dein Vorschlag! Hab keinen Geburtstag! Mein Sohn hat Geburtstag! Den Erstenl Oder ist das der Nullte? Er ist nämlich erst vor'n paar Stunden angekommen. Jawohl, mein Sohn hat Geburtstag! Prost! Der Junge soll leben! Und soll's mal besser haben als sein Vater! Aber bestimmt! Ich laß ihn studieren! Bestimmt! Prost!«
    Der Barkeeper hatte eine Lage Whisky bereitgestellt.
    Alle Mann stimmten ein und riefen ,Prost' und ,Hoch soll er leben' und ,Auf den glücklichen Vater'.
    Phil strahlte befriedigt. Er kippte seinen Whisky in einem Zuge hinunter und stellte das Glas ein wenig zu hart auf die Theke zurück. Anschließend zog er seinen Hut.
    »Freue mich wirklich, solche Gentlemen wie euch kennengelernt zu haben. Ich ma-mache auch einen Vorschlag! Was sollen wir hier stehen, wo wir sitzen können, he? Dahinten ist ein Tisch frei. Ich schlage nach — Quatsch, vor, eh, also ich meine —«
    Er schüttelte unglücklich den Kopf Der Barkeeper grinste belustigt und half Phil auf die Sprünge:
    »Sie meinen, Sir, daß Sie die Gents einladen wollen, mit an dem freien Tisch Platz zu nehmen und noch ein Glas auf Ihren Sohn zu trinken?«
    »Ab-absolut richtig«, lallte Phil. »Goldrichtig, der Mann. Los, Boys, setzen wir uns! Mein Sohn ka-kann doch nicht auf einem Bein durchs Leben gehen.«
    Mit Gebrüll wurde sein Vorschlag angenommen. Befriedigt sah Phil, daß sich auch der rote Pullover anschloß.
    Der Barkeeper erschien am Tisch, kaum daß sie sich über die Sitzordnung einig geworden waren. Er stellte eine neue Lage Whisky vor die Männer und sagte:
    »Auf Rechnung des Hauses, Sir. Zum Wohle Ihres Stammhalters, Sir!«
    »Ach, was seid ihr heute alle freundlich zu mir«, sagte Phil und tupfte sich eine Träne der Beschämung aus den Augen. »Wirklich, ihr seid heute viel zu freundlich zu mir. Vie-vielen Dank! Das werde ich euch nie vergessen! Nie! Prost!«
    Phil brachte Stimmung in die Bude. Er opferte ein paar Nickel für die Musikbox. Als Satchmos heisere Stimme aus dem Lautsprecher erdröhnte, stieg Hie Temperatur in ihren Köpfen auf den Siedepunkt.
    Phil ließ die nächste Runde an fahren und bestand darauf, daß der scharfe Whisky auf einen Zug getrunken wurde.
    Er brauchte knapp eine Stunde, bis die meisten sich kaum noch auf den Beinen halten konnten.
    Jetzt konnte es nicht mehr auf fallen, daß Phil seine Rede- und Trinklust auf den Burschen im roten Pullover konzentrierte.
    Der Mann mochte an die dreißig .fahre alt sein. Er hatte die sonnengebräunte Hautfarbe des Weißen, der im Süden aufgewachsen ist. Sein Gesicht verriet weder besondere Intelligenz noch besondere Dummheit. Es war ein Alltagsgesicht.
    Die Uhr ging auf sieben, als der Wirt verkündete, daß er nun die Absicht habe, sein Lokal zu schließen.
    Phil stand mit den anderen auf. Zusammen verließen sie die Kneipe. Die anderen waren alle schon gegangen.
    »I-ich gäb was drum, we-wenn ich eine Tasse Kaffee haben könnte«, lallte Phil.
    Der andere fiel darauf herein.
    »Ich wohne ganz in der Nähe«, gähnte er. »Komm mit, Kumpel! Bin Junggeselle. Wir können uns bei mir einen strammen Kaffee und was zu essen machen.«
    »Du bist ein — ein Goldkerl«, sagte Phil und legte seinen rechten Arm tun die Schulter des Mannes. »Wirklich, ein richtiger Goldkerl bist du!«
    Gemeinsam wankten sie durch die Straßen. Phil brauchte sich keine besondere Mühe mehr zu geben, den Betrunkenen zu spielen. In Wirklichkeit war er von diesem Zustand jetzt nicht mehr weit entfernt.
    Er war heilfroh, als sie endlich in eine schmale Gasse einbogen, von der sein Gefährte verkündete, daß er Wer wohne.
    Vor einem windschiefen Häuschen blieben sie stehen. Der Mann im roten Pullover kramte lange in seinen Taschen, bis er den Hausschlüssel gefunden hatte.
    Er ging eine steile Stiege hinauf ins Obergeschoß, wo der Mann eine Tür aufstieß, die sich verzogen hatte und schief in den Angeln hing.
    Die ganze Unordnung eines nachlässigen Junggesellen empfing sie. Zuerst mußten zwei Stühle von Kleidungsstücken und der Tisch von einem Berg billiger Magazine geräumt werden. Danach kramte der Mann in einem Schrank und stellte verschiedene Büchsen auf den Tisch.
    »Ich setze Wasser für den Kaffee auf«, sagte er und verschwand hinter einem Vorhang.
    Phil steckte sich eine Zigarette an. Die
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