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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Jahren dieses Schloß erbaute und mit einem Fluch belegte. Wer es bewohnt, muß ihm bedingungslos dienen, und er hat die Macht, jeden dazu zu zwingen. Gleichzeitig aber hat er im Innern des Berges eine Zweitausgabe dieses Schlosses geschaffen, das auf seine Größenverhältnisse zugeschnitten ist und in dem er lebt.«
    »Seine Größenverhältnisse?« echote Zamorra.
    »Er ist ein Titan«, erwiderte Henner Pol bereitwillig.
    »Und nun hat er erkannt, daß Sie ihm nicht länger dienen wollen und wollte sie deshalb durch seinen Symbionten töten lassen, nicht wahr?« erriet Zamorra.
    »So muß es gewesen sein«, murmelte Henner Pol.
    »Und was ist nun mit Nicole? Befindet sie sich in diesem Schloß im Berg?«
    »Ich nehme es an«, murmelte Pol.
    Zamorra trat auf ihn zu.
    »Sie kennen den Weg hinein«, behauptete er. »Führen Sie mich hin und beweisen Sie damit Ihren guten Willen.«
    »Direkt hinein kommt man nur mit der Hilfe der Sklaven«, sagte Pol. »Aber es gibt einen Weg von außen durch ein Felsentor, das niemand öffnen kann.«
    Zamorra berührte leicht sein Amulett.
    »Das hier«, sagte er, »öffnet jede Tür. Auch eine aus Fels. Los, lassen Sie uns aufbrechen. Wir haben keine Sekunde mehr zu verlieren.«
    ***
    Ewigkeiten vergingen. Wann schießt er mich den endlich ab? schrien Nicoles Gedanken.
    Aber der Schwarze Ritter schoß nicht.
    Ein Zittern überlief seinen riesigen, massigen Körper. Seine Arme sanken herab, die Bogensehne entspannte sich langsam.
    Er ließ seinen Pfeil los. Nicole stürzte die letzten eineinhalb Meter zu Boden, verletzte sich dabei aber nicht, weil sie noch immer totenstarr war.
    Thorn stöhnte.
    »Der Symbiont«, gurgelte er wild.
    Langsam, unendlich langsam waren seine Bewegungen, mit denen er seinen Sklaven zu sich winkte. Der Ausgemergelte näherte sich ihm und ergriff die jetzt herabhängende Hand des Giganten, wobei er sich erheblich recken mußte.
    Nicoles Gedanken rasten. Was mochte geschehen sein, daß der Schwarze Ritter plötzlich kein Interesse mehr an ihr zeigte?
    Da machten er und sein Sklave den entscheidenden Schritt und vollzogen den zeitlosen Sprung.
    »Zu Zamorra, um gegen ihn zu kämpfen?« flüsterte Nicole und merkte da erst, daß der Bann von ihr wich. Sie konnte wieder sprechen, konnte sich wieder bewegen. Langsam erhob sie sich wieder vom Boden.
    Der Symbiont, hatte Thorn gesagt. Meinte er damit sein verkleinertes Ebenbild?
    »Zamorra«, flüsterte Nicole. »Paß auf dich auf…«
    Sie wußte plötzlich, daß sie ihm in diesem Stadium der Entwicklung nicht mehr helfen konnte. Der Meister des Übersinnlichen war jetzt auf sich allein gestellt.
    ***
    »Dort oben müssen wir hinauf«, sagte Henner Pol und deutete mit ausgestrecktem Arm den Berg hinauf. Im blassen Mondlicht erkannte Zamorra eine Stelle, die nicht bewachsen war. Der nackte Fels trat zutage. Er sah Pol prüfend an. Es mochte sein, daß sich dort oben ein Tor im Berg befand.
    Aber konnte er Pol trauen?
    Der Astrophysiker behauptete zwar, sich vom Schwarzen Ritter losgesagt zu haben, und der Angriff der Figur schien diese Behauptung zu bestätigen, aber Zamorra traute dem Braten nicht so recht. Dämonenhirnen waren noch schlimmere und verwinkeltere Intrigenspiele zuzutrauen, und wenn Pol mit seinem Abfallen vom Ritter einmal einen Verrat begangen hatte -wer konnte sicher sein, daß er nicht den nächsten Verrat an Zamorra beging?
    »Kommt man mit einem Wagen hinauf?« fragte der Parapsychologe.
    Henner Pol schüttelte den Kopf. »Mit einem Geländewagen vielleicht, mit Ihrem Senator sicher nicht.«
    »Kommen Sie«, verlangte Zamorra und zog Pol mit sich den Weg entlang, wo sein Renault stand. Dann schob er den überraschten Schloßherrn sanft, aber nachdrücklich auf den Beifahrersitz, schwang sich hinter das Lenkrad und fuhr los.
    »Sie geben den Kurs an«, befahl er.
    Henner Pol wies Zamorra den serpentinenreichen, immer schmaler und holperiger werdenden Weg nach oben. Wer ihn einmal angelegt hatte, wußte niemand mehr, aber dieser Weg, der jenseits des Tors im Fels nur noch halbmeterbreit war und bis zum Gipfel emporführte, bot dem kleinen Geländewagen Platz genug, um bis zum Felsentor zu fahren. Oben angekommen, stellte Zamorra fest, daß er einen Fehler begangen hatte, Trotz des kleinen Wendekreises konnte er das Fahrzeug hier beim besten Willen nicht drehen. Er würde im Rückwärtsgang wieder hinunterfahren müssen. Das stand einer schnellen Flucht allerdings erheblich entgegen.
    Ein
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