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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dann schritt er aus. Dumpf dröhnten seine Schritte auf dem Holz der Zugbrücke.
    Er brauchte sich nicht einmal zu bücken, um unter dem Torbogen hindurchzukommen und den Innenhof von Château Montagne zu betreten. Wie ein Schatten folgte ihm der Ausgemergelte.
    Der Schwarze Ritter reckte sich empor. Er hatte geschafft, was die Dämonen der Schwarzen Familie, von deren Existenz er nicht einmal etwas ahnte, nicht zustandebekommen hatten.
    Er befand sich mitten in dem streng und sorgfältig abgeschirmten Bereich, im Unterschlupf des Weißen Magiers Zamorra!
    Wieder lachte der Dämon verhalten.
    ***
    »Ich hatte also Recht«, sagte Jaques, während Henner Pol sich vergeblich nach der kleinen Ritterfigur umsah. Doch während ihrer Abwesenheit mußte der Symbiont das Zimmer wieder verlassen haben.
    »Ich hätte diesen Zamorra beseitigen sollen, direkt von Anfang an«, behauptete der Diener wieder. »Dann hätten wir diese Zurechtweisung nicht erhalten.«
    Der Astrophysiker verzog das Gesicht. Er verriet Jaques Lafayette nicht, was er seit kurzer Zeit dachte. Der Diener brauchte nichts davon zu wissen, daß Pol das Spiel nicht mehr mitmachen wollte. Die Hauptsache dabei war, daß weder der Symbiont noch der Schwarze Ritter selbst die Gedanken des Astrophysikers las.
    Lafayette ging zur Tür.
    »Was haben Sie vor, Jaques?« fragte Henner Pol.
    »Ich werde den Befehl des Schwarzen Ritters ausführen«, entgegnete der Diener, und plötzlich stand wieder Mordlust in seinen Augen. Dem macht das auch noch Spaß! dachte Pol in jäh aufkeimendem Entsetzen. »Der Ritter behauptete, daß sich Zamorra bereits wieder im Schloß befände, und jetzt werde ich das ganze Schloß durchkämmen und nach diesem Burschen suchen. Nett wäre es, Chef, wenn Sie mir dabei helfen würden!«
    »Oh, Sie schaffen das schon allein«, murmelte Pol schwach und hoffte, daß Zamorra mit Jaques fertigwerden würde.
    Nur dachte der nicht daran, allein zu gehen.
    »Ihr Sohn wird mir bestimmt dabei helfen!« behauptete Jaques.
    »Dann komme ich auch mit«, entschied Henner Pol und hoffte, daß er sich nicht vorzeitig verriet. Er spielte ein riskantes Spiel, das ihn alles kosten konnte, wenn der Ritter durch seinen Symbionten zu früh dahinter kam.
    Gemeinsam traten sie auf den Korridor hinaus, kamen in das Zimmer, in welchem Sven Pol immer noch lag, und dann setzte Jaques erneut seine Para-Kraft ein und weckte den jungen Mann aus seiner Paralyse.
    »Zamorra ist im Schloß«, informierte er ihn knapp. »Der Schwarze Ritter hat es uns mitgeteilt und den Auftrag gegeben, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.«
    Sven Pol nickte knapp. »In Ordnung«, sagte er und erhob sich.
    Zu dritt begannen sie nach dem Meister des Übersinnlichen zu suchen.
    ***
    Nicole hatte sich umgezogen. Das lange weiße Kleid, inzwischen erheblich ramponiert, war denkbar ungeeignet für Aktionen dieser Art, und deshalb hatte sie sich in schwarzglänzende Lederkluft gehüllt wie weiland Emma Peel in der britischen TV-Serie »The Avengers«. Raffael, der Diener, zeigte sich überrascht. »Sind Sie unter die Motorrad-Ladies gegangen, Nicole«, fragte er.
    Nicole schüttelte lächelnd den Kopf. Mit einer neuen Perücke hatte sie sich ebenfalls ausstaffiert, dem Lederdress entsprechend schwarz, kurz und umweltfreundlich.
    Raffael hatte sich erleichtert gezeigt, daß sie noch lebte, und ihr berichtet, daß Zamorra mit dem Geländewagen losgebraust war, um sie zu suchen. Nicole schnipste mit den Fingern. »Funk«, sagte sie.
    »Bitte?« fragte Raffael, der sich diesen Gedankensprung nicht erklären konnte.
    »Wir sollten demnächst sämtliche Fahrzeuge mit Funk ausrüsten und eine Station auch hier im Château installieren«, sagte sie. »Dann könnte ich ihn jetzt zurückrufen oder ihm zumindest signalisieren, daß alles in Ordnung ist…«
    »Es würde ihn gewiß erleichtern«, bemerkte Raffael.
    Sie hielten sich am Fuß der Treppe im Eingangs-Saal auf. Plötzlich erklangen von oben Schritte. Der Ausgemergelte tauchte auf. Er hatte geduscht und die neue Kleidung angelegt, die Raffael ihm vorgelegt hatte. Sie stammte aus Zamorras Beständen und schlotterte Charles um den Körper, aber immerhin stank sie nicht und war nicht so zerlumpt wie die Sachen, die der Untote vorher getragen hatte.
    Nicoles Hand glitt in die Tasche ihrer Lederjacke und spielte mit der magischen Kreide. Es wurde Zeit, die Lücke im Abwehrschirm wieder zu schließen.
    Auf die Möglichkeit, von Charles wieder zum Schloß Henner
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