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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Haupteingang war abgeschlossen. Bei Dunkelheit hatte Zamorra auch nichts anderes erwartet. Aber irgendwo mußte es ein Fenster geben, das ihm einen ungehinderten Einstieg ermöglichte.
    Aber die erreichbaren Fenster waren ebenfalls zu. Teilweise gehörten sie an der Vorderseite des Schlosses zum Keller-Komplex, und da das Gebäude sich am Berghang erhob, führten die seitlichen Fenster ins Erdgeschoß und die rückwärtigen sogar in die erste Etage.
    Und in der befand sich das Kaminzimmer!
    Zamorra lächelte in der Dunkelheit, aber es war ein gefährliches Lächeln. Vor einem der verschlossenen Fenster blieb er stehen.
    Drinnen war alles abgedunkelt, und man hatte auch darauf verzichtet, die Klappläden zu schließen. Das war ein unverzeihlicher Fehler gewesen.
    Vor Zamorras Brust schimmerte das Amulett auf. Zamorra konzentrierte sich darauf und berührte eines der Schriftzeichen. Telekinetische Energie wurde frei. Die Weiße Magie wurde zum Werkzeug des Meisters des Übersinnlichen.
    Langsam und lautlos bewegte sich der Fenstergriff an der Innenseite.
    Zamorra lächelte, während ihm die Schweißperlen auf die Stirn traten. Er mußte erhebliche Konzentrationskräfte aufwenden. Telekinese gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die das Amulett spielend erledigte. Aber dann glitt der Fenstergriff in die andere Raste.
    Zamorra atmete auf, löste seinen Para-Griff und tippte den Fensterflügel mit dem Zeigefinger an. Lautlos schwang er nach innen.
    Der Professor machte einen Klimmzug und schwang sich auf das Fensterbrett.
    Geräuschlos und vorsichtig stieg er mit dem rechten Fuß in einen Behälter mit Flüssigkeit.
    ***
    Die Umgebung wechselte abrupt. Henner Pol und sein Diener standen in einem gigantischen Saal. Im gleichen Moment ließen die beiden Ausgemergelten in ihren zerlumpten Kleidern die beiden Männer los, verneigten sich tief vor einem titanischen Wesen und zogen sich ein paar Meter weit zurück.
    Prunkvoll war dieser Saal gestaltet und dabei in seinen Ausmaßen für einen Riesen zugeschnitten. Fünfzig Meter lang, zwanzig breit und mindestens zwölf Meter hoch mußte er mit Hilfe von Magie aus dem felsigen Nordausläufern der Cervennen geschlagen worden sein. Denn wenn allein dieser Saal diese Ausmaße besaß - dann mußte das gesamte Schloß im Berg noch bei weitem gigantischer sein, und diese Arbeit überstieg alle menschlichen Kräfte.
    Henner Pol erkannte den Saal ebenso schnell wieder wie Jaques. In normalgroßer Form gab es ihn auch draußen in seinem Schloß, nur gab es darin keinen Thron, auf dem eine riesige, schwarze Gestalt saß.
    Der schwarze Ritter!
    Er trug seine mächtige, mattschwarze Rüstung, hatte aber das Visier heruntergeklappt, um seine beiden Gäste nicht vom grellen Strahlen seiner Augen zu blenden. Dennoch schien er durch das geschlossene Visier sehen zu können.
    »Dinge sind im Schloß geschehen, die nicht geschehen durften!« donnerte seine Stimme anstelle einer Begrüßung auf. Obwohl keine Gesichtszüge zu erkennen waren, strahlte die gesamte Erscheinung des Schwarzen Ritters Zorn aus, der in seiner Rüstung auf dem Thron saß. »Ihr habt Fehler begangen, die niemals hätten begangen werden dürfen.«
    Henner Pol fühlte sich zu Unrecht angegriffen. »Ist es meine Schuld, daß dieser Professor mich aufsuchte?«
    »Deine Schuld ist es, daß sich die Dinge so entwickelt haben«, grollte Thorn, und er benutzte nicht nur seine Stimme, sondern ließ seine Worte auch durch Telepathie direkt in den Gehirnen der beiden Männer aufklingen.
    »Denkt stets daran, daß ihr von mir abhängig seid«, dröhnte Thorn. »Ihr hättet diesen Zamorra beseitigen und sein Amulett zerstören sollen. Ich erkenne es als eine gefährliche Waffe der Weißen Magie. Doch noch könnt ihr diese Scharte auswetzen.«
    »Wie?« fragte Jaques eilfertig.
    Thorn lachte grimig. »Du scheinst die Lage besser erkannt zu haben als Pol«, dröhnte er. »Ich erfasse die Gedanken dieses Zamorra. Er ist bereits im Schloß, und er trägt sein Amulett bei sich. Findet und tötet ihn, und nun entfernt euch aus meinen Augen!«
    Er hob die Hand. -Blitzschnell waren die beiden Ausgemergelten, die Sklaven Thorns wieder da, griffen zu und zerrten Pol und Jaques vorwärts in die Bewegung, die erforderlich war, um den zeitlosen Weg zu beschreiten.
    Im nächsten Augenblick fanden sie sich im Schloß wieder.
    ***
    Zamorra zischte eine Verwünschung, verlagerte sein Gewicht und zog das Bein wieder aus der Flüssigkeit hervor. Kurz
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