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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster
Autoren: Jason Dark
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zwar zur Ruhe gesetzt, doch hin und wieder übernahm er einen Fall, so ganz konnte er die Gerichtssaal-Atmosphäre doch nicht missen. Zudem unterstützte er den Bürgermeister und den Stadtrat bei wichtigen Entscheidungen und war auch deren juristischer Berater, was dem Ort Lauder gut getan hatte, denn mein Vater hatte dafür gesorgt, daß so manche Einrichtungen, wie ein Jugendzentrum und eine Altenbegegnungsstätte erschaffen wurden. Das hatte ich aus Briefen erfahren, denn hin und wieder trafen welche ein.
    Ich beantwortete sie immer unregelmäßig, denn ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich nicht das geworden war, was mein Vater eigentlich wollte.
    Anwalt.
    Ich war zur Polizei gegangen und im Laufe der Jahre zu einem Spezialist für übersinnliche Fälle geworden, dem man den Spitznamen Geisterjäger gegeben hatte.
    Hin und wieder rief ich meine Eltern an und erfuhr, daß es ihnen gut ging. Leider war ich durch meinen Job nicht dazu gekommen, ihnen einen Besuch abzustatten.
    Das sollte sich heute ändern.
    Wie ich zu meiner Schande gestehen muß, kam ich auch nicht aus freien Stücken, denn mein Besuch bei den alten Sinclairs hatte einen triftigen Grund.
    Es war ein Brief meines Vaters gewesen, der mich aufgeschreckt hatte. Während ich eine Zigarette rauchte, nahm ich den Brief noch einmal hervor und las ihn durch.
    Mein lieber John,
    ich weiß, daß Du ein vielbeschäftigter Mann bist, und Deine Mutter und ich haben auch über Deine Erfolge oder Mißerfolge gehört. Wir waren obwohl räumlich getrennt eigentlich immer auf dem laufenden.
    Soviel als Einleitung, damit Du meinen Wunsch verstehen kannst, den ich an Dich herantrage. Man hat in den letzten drei Tagen in unserem kleinen Ort Lauder zwei Tote gefunden. Einmal wurde der Nachtwächter unseres Heimatmuseums von einer Guillotine geköpft. Besucher haben ihn gefunden. Als nächstes Mordopfer fand man den Sohn des Holzfabrikanten McGovern. Seine Leiche lag in einem Sarg, der auf einem alten Friedhof stand.
    Die Verantwortlichen hier im Dorf sind der Meinung, daß weitere Mordfälle folgen werden. Irgend jemand hat es anscheinend auf gewisse Personen abgesehen und tötet mit einer Brutalität, die erschreckend für uns alle ist. Lieber John, falls es Deine Zeit zuläßt, möchte ich Dich bitten, nach Lauder zu kommen, damit Du uns mit Deiner Erfahrung zur Seite stehen kannst, um die Fälle zu lösen. Wenn Du keine Zeit hast, laß es mich bitte so rasch wie möglich wissen.
    Es grüßen Dich sehr herzlich.
    Daddy und Mum
    So lautete der Brief. Natürlich hatte ich Zeit. Ich kannte meinen Vater.
    Der schrieb nicht ohne Grund. Wenn er sich hinsetzte, mußte ihm das Wasser bis zum Halse stehen, dann hatte er auch Furcht. Nicht so sehr um sich, sondern um die anderen Bewohner des Dorfes. Er rechnete damit, daß diese beiden Morde nicht die letzten gewesen waren.
    Entweder hatte mein Chef, Sir James Powell, gute Laune, oder er war wirklich ein so verständnisvoller Mensch, jedenfalls stimmte er sofort zu, als ich mit meinem Wunsch an ihn herantrat, nach Schottland zu reisen.
    Er rechnete sogar damit, daß es ein Fall für mich sein könnte, denn wie die Menschen ermordet worden waren, das konnte man zumindest als ungewöhnlich bezeichnen. Normale Gangster nahmen eine Pistole oder Revolver und schossen. Hier jedoch hatte man einen Mann geköpft, und den zweiten fand man in einem verschlossenen Sarg auf einem alten Friedhof.
    Sehr ungewöhnliche Fundorte, wie ich auch zugeben mußte. Ich drückte meine Zigarette in einem Aschenbecher aus, der auf einem Plastiktisch stand. Der Wischlappen einer Kellnerin hatte graue Streifen auf der Platte hinterlassen. Sauber war es hier nicht gerade, und das Personal lief mit Gesichtern herum, die genau zeigten, daß die Leute keine Lust hatten zu arbeiten.
    Vielleicht lag es am Wetter. Für Anfang August war es verflixt mies. Es regnete zwar nicht, aber der Himmel war wolkenverhangen. Zudem konnte man die Sicht als trübe bezeichnen. Vor den Bergen schien eine milchige Wand zu stehen.
    Die Menschen trugen schon wärmere Kleidung. Auch zahlreiche Touristen, die einen Trip durch Schottland machten, hatten sich der Witterung entsprechend angezogen.
    Mein Wagen parkte so, daß ich ihn sehen konnte. Der Lack glänzte feucht. Daneben stand ein hochbepackter Opel Rekord. Die Familie hatte ihr Gepäck zumeist auf dem Dach verstaut.
    Eine der Kellnerinnen passierte meinen Platz mit einem gefüllten Tablett. Ich winkte ihr
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