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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster
Autoren: Jason Dark
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vergessen.
    Als letzter war ein gewisser Jason Carrington dort begraben worden.
    Ednas Mann und Vater der Zwillinge, an dem Melina so abgöttisch gehangen hatte.
    Seinen Tod hatte sie nie überwinden können. Sie war wahnsinnig geworden, hatte bei der Beerdigung durchgedreht und wurde weggebracht. Später kam sie dann in die Anstalt. Dort hatte sie in einer Zelle gesessen und immer nur stumpf brütend die Wand angestarrt. Sie aß gerade soviel, um nicht zu verhungern, doch ihr Gehirn arbeitete zu der Zeit furchtbare Rachepläne aus.
    Vier Leute hatten dafür gestimmt, daß man sie in die Anstalt brachte.
    Diese vier sollten sterben.
    Allein schaffte sie es nicht, das war ihr klar, deshalb hatte sie ihre Mutter eingeweiht. Sie redete intensiv und lange auf Edna Carrington ein, bis diese schließlich zustimmte. Das Mädchen hatte es geschafft, auch ihre Mutter gegen die Bewohner der kleinen Stadt Lauder aufzuhetzen.
    Gemeinsam schmiedeten sie einen Plan, den sie bis zur letzten Konsequenz durchführten. Melina änderte ihr Verhalten. Sie wurde gehorsamer, fügte sich und bekam schon rasch Vergünstigungen. Sie konnte im Park spazieren gehen, durfte mal in der Küche aushelfen, und selbst die Ärzte wunderten sich über die rasche »Heilung«.
    Dabei ahnten sie nicht, daß sich in Melina ein viel größerer Haß aufgestaut hatte als früher.
    Schließlich war es soweit. In einer dunklen Nacht sorgte Edna dafür, daß das Mädchen die Zelle verlassen konnte. Natürlich hatte man Melina gesucht, doch Edna hatte für ein gutes Versteck gesorgt, daß ihre Tochter nicht zu finden war.
    Die Polizisten zogen wieder ab. Und Melina konnte ihren Rachezug beginnen.
    Jetzt befand sie sich wieder dort, wo sie zum ersten Mal durchgedreht hatte. Auf dem Friedhof!
    Bei ihr war Edna und das letzte Opfer. Mary Sinclair, die Frau, die ebenfalls dafür gestimmt hatte, sie in eine Anstalt zu stecken. Mit dem Tod sollte sie dafür büßen.
    Sie hatten das Grab erreicht. Zu dritt waren sie davor stehengeblieben und Mary spürte den Druck der Mündung in ihrem Rücken. Edna hielt die Waffe fest, während Melina ihr langes Messer ebenfalls nicht aus der Hand gegeben hatte.
    »Schau genau hin!« flüsterte sie und deutete auf das Grab, dessen Erde nicht glatt oder eingeebnet, sondern aufgewühlt war. Als hätte jemand auf dem Grab herumgetrampelt.
    »Da hat er gelegen!« zischte Melina. »Da hat er gelegen, und ihr seid schuld daran.«
    Mary Sinclair hob den Blick. Sie schaute das Mädchen an und auch die gefährliche Messerklinge, die sich nicht weit von ihrem Gesicht entfernt befand.
    »Nein, Melina«, erwiderte sie. »Wir tragen nicht die Schuld am Tod deines Vaters. Er ist verunglückt.«
    »Ihr hättet ihm eine andere Arbeit geben sollen.«
    »Er hat sie sich ausgesucht.«
    »Es ist doch egal!« ließ sich Edna vernehmen. »Du kannst Dad nicht mehr lebendig machen, aber wir werden ihn rächen. Hier, heute und jetzt. Auch die letzte muß sterben.«
    »Ja, ja, ja!« Melina grinste wölfisch. »Sie wird sterben. Ich will es so!«
    Obwohl meine Mutter Angst hatte, hielt sie sich tapfer.
    Hochaufgerichtet stand sie da. Ihr Blick glitt an Melina vorbei und erfaßte die hohen Bäume, durch deren. Kronen der Nachtwind fuhr. Der Himmel war dunkel. Er hatte eine schwarzgraue Farbe angenommen. An den Hängen lag der nächtliche Dunst. Nicht ein Stern blinkte am Himmel.
    Auch der Mond war nicht zu sehen, dafür türmten sich Wolken auf, die wie dunkle Ungeheuer aussahen und von den hohen Winden langsam weitergetrieben wurden, hinweg über die Berge in Richtung Meer.
    Der Friedhof war ziemlich verwildert. Das Gras wuchs fast kniehoch, Buschwerk hatte sich ausgebreitet, von den meisten Gräbern war kaum etwas zu sehen. Der Boden war feucht. In der Nähe gurgelte der Bach.
    Hinter den Gräbern fiel das Gelände etwas ab. Ein Hang führte zum Bachufer hin.
    »Hier hat er gelegen«, murmelte das Mädchen und schluchzte auf. »In diesem feuchten Grab, aber ich wollte es nicht. Wirklich nicht. Ich wollte…«
    »Sei ruhig, Melina, denk an deine Aufgabe.« Ednas Stimme unterbrach das Mädchen.
    Melinas Kopf ruckte herum. »Ja, Mummy«, erwiderte sie. »Daran denke ich immer.« Ihre rechte Hand, die das Messer hielt, stieß vor. Die Spitze deutete auf die Brust meiner Mutter. »Du kommst jetzt mit. Für dich habe ich eine besondere Überraschung!«
    Edna Carrington wußte Bescheid, wohin sich ihre Tochter wenden sollte.
    Sie stieß mit der Mündung härter zu.
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