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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster
Autoren: Jason Dark
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Möglichkeit wurde von mir ausgeschöpft. Ich tauchte in die Tiefe, gab mir anschließend selbst Schwung, um wieder an die Oberfläche zu schießen. Dabei hielt ich dann die Arme ausgestreckt und rammte die Hände unter die Platte.
    Ohne Erfolg.
    Sie blieb liegen, bewegte sich zwar etwas, aber ich bekam sie nicht in die Höhe.
    Der Luftmangel nahm zu. Klar, daß dieses Polster nicht ewig hielt, der vorhandene Sauerstoff verbrauchte sich eben zu schnell, so daß ich schon die erste Atemnot bekam, als ich es noch einmal versuchte.
    Diesmal nahm ich nicht nur die Hände zu Hilfe, sondern auch die Knie.
    Ein tiefes Einatmen, das letzte Zusammensuchen der Kräfte, dann los!
    Der Eisendeckel bewegte sich. Ich vernahm das Knirschen, spaltbreit wurde er hochgehoben, ich steigerte meine Bemühungen noch mehr und schaffte es nicht.
    Der Deckel fiel zurück.
    Gleichzeitig tauchte ich unter. Kraftlos, erschöpft. Noch rechtzeitig hatte ich den Mund geschlossen, so daß kein Wasser in meinen Rachen drang.
    Noch mit angezogenen Knien trudelte ich dem Grund des Sickerschachtes entgegen. Als meine nach unten ausgestreckte Hand im Schlamm versank, war das so etwas wie ein Anstoß.
    Ich mußte wieder hoch.
    Aufgeben! Gib doch auf. Während mich matte Schwimmbewegungen an die Oberfläche brachten, hämmerte die Versuchung in meinem Schädel. Der innere Schweinehund wurde stärker. Sollte ich in diesem verdammten Schacht wirklich mein Leben aushauchen? Was Dämonen und Geister nicht geschafft hatten, das würde eine normale Frau fertigbringen. Mich zu ertränken wie ein Tier, das nicht schwimmen konnte.
    Ich schwamm noch. Atemnot peinigte meine Lungenflügel. Ich glaubte schon, sie würden platzen.
    Wann endlich kam der Deckel, der so bekannte Aufprall?
    Er kam nicht, ich tauchte statt dessen auf, öffnete den Mund und bekam Luft…
    ***
    Fast wäre ich wieder in die Tiefe gesackt, so überrascht war ich.
    Soeben noch gelang es mir, die Arme vorzustrecken und mich mit den Fingern am Rand der Grube festzuklammern.
    Ich war gerettet. Jemand hatte den verfluchten Eisendeckel von der Schachtöffnung genommen.
    Ich atmete durch. Herrlich, wie gut das tat. Meine Lungenflügel schmerzten dennoch entsetzlich. Von allein war die Platte sicherlich nicht hoch gehievt worden. Ich schaute nach links und sah sie.
    Iris Carrington!
    Sie stand da, schaute auf mich nieder, hatte die Eisenplatte hoch gekantet und weinte.
    »Okay, Girlie«, sagte ich, »keine Bange, ich bin wieder fit.« Ich redete bewußt so lässig und gab meine Schwäche nicht zu.
    Im nächsten Augenblick erschrak ich, denn Iris war zur Seite gegangen und hatte die Platte kurzerhand fallen lassen. Dann ging sie in die Hocke und half mir aus dem Wasser.
    Es gelang erst beim zweiten Versuch. Völlig ermattet blieb ich liegen und erholte mich nur mühsam. Zuerst mußte ich meinen Atem unter Kontrolle bekommen. Als das einigermaßen gelungen war, stand ich auf, wobei ich schwankte wie ein Betrunkener nach einer durchzechten Nacht.
    Iris stützte mich. Dabei sprach sie. »Ich habe es nicht gewußt«, schluchzte sie. »Erst heute ist mir klargeworden, welche Bestien sie sind. Ich wußte auch nicht, daß meine Schwester hier ist. Sie haben sie vor mir versteckt, und nachts habe ich immer geschlafen. Vorhin erst entdeckte ich die Tabletten, die mir meine Mutter jeden Abend in das Essen tat. Es ist schrecklich. Bitte, Mr. Sinclair, Sie müssen mir glauben.«
    »Ich glaube dir, Mädchen.«
    Mittlerweile hatte, ich mich soweit erholt, daß ich wieder allein stehen konnte. »Weißt du, wo sie hingegangen sind?« wollte ich wissen.
    »Ich glaube schon. Zu Ihren Eltern!«
    Erst jetzt fielen mir die letzten Worte der Frau ein, die ich vernommen hatte, bevor die Klappe zufiel.
    Sie wollte die »Alte« töten.
    Damit war meine Mutter gemeint.
    Ich wußte nicht genau, wie viel Zeit vergangen war, aber große Hoffnung hatte ich nicht.
    Nur noch Angst um meine Eltern! »Bleib du hier«, sagte ich zu Iris.
    »Ich muß zu ihnen.«
    »Aber Sie können nicht…«
    »Doch, ich kann!«
    Das letzte Wort war kaum ausgesprochen, da rannte ich bereits mit eingezogenem Kopf durch den Keller. Noch immer fühlte ich mich wie mit Luft gefüllt, meine Bewegungen kamen mir schwebend vor, doch das Gehirn arbeitete. Ich spielte mit dem Gedanken, die Polizei anzurufen, kam jedoch davon ab. Bis Sergeant McDuff und seine Leute da waren, hatte ich das Haus auch erreicht.
    Die kühle Luft machte mich munter. Zum Glück hatte
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