Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten
Autoren: Der Haß der Verdammten
Vom Netzwerk:
Stümper! Ja, Baxter hat er erschossen, aber die beiden anderen Schüsse, die habe ich abgegeben.«
    »Ach.«
    »Ja. Gerade als ich mit dem Jungen wegwollte, sah ich sie oben in der Tür stehen. Ich schickte den Jungen schon hinaus in den Park. Dann ging ich zu ihr hinauf.« Sie lehnte sich etwas vor und sagte: »Ich habe sie gehasst! So lange ich sie kenne. Sie hat mich fühlen lassen, dass ich die Tochter eines armen Arbeiters vom Fiatbusch war. Jawohl. Und sie hat mich nie anders behandelt. Deshalb habe ich sie gehasst. Er, ihr Mann, er hat sich um nichts gekümmert.«
    »Doch, um Ihre Familie draußen.«
    Sie zog die Brauen zusammen. »Wieso?«
    »Nun, er hat Joe beispielsweise Anzüge gekauft, Hemden ein Motorrad.«
    »Sie lügen!« Zischend kam es über ihre Lippen.
    »Weshalb sollte ich das?«
    »Einerlei. Er taugte auch nichts. Aber sie, sie stand mir im Weg. Sie hasste mich, deshalb machte ich ein Ende. Ich habe die Briefe selber geschrieben. Und Felton hat sie abgeschickt. Ich wusste, dass sie meine Handtasche durchwühlte. Also musste sie die Briefe finden. Ich glaubte, sie würde mir die 100 000 geben. Aber sie lief zur Polizei, zu Ihnen, und Sie waren so intelligent, es ausgerechnet Felton zu sagen.«
    »Ich habe es ihm nicht gesagt.«
    »Nein, natürlich nicht. Aber da Sie von den Briefen wussten, konnte das nur durch meine Schwiegermutter geschehen sein. Sie hatte also das FBI schon informiert. Das war nicht eingeplant. Harald rief mich sofort an, als sie weg waren. Da wollte ich mit Harry verschwinden. Sie stand oben und rief mich…«
    »Und?«
    »Ich ging hinauf. Sie stand mitten in ihrem Zimmer. Oh, wie ich ihr Gesicht hasste, dieses blasierte Geldgesicht… Da…«
    »Da haben Sie die Pistole gezogen, nicht wahr?«
    Sie starrte mich an. »Jawohl!«, schrie sie. »Ich habe sie aus derselben Handtasche, die sie so oft durchschnüffelt hatte. Dann habe ich ihr Gesicht gesehen. ›Mary! sagte sie leise. Was…‹ Da habe ich abgedrückt. Jawohl, einmal , und noch einmal.
    Felton hatte mit mir vereinbart, dass er sofort erscheinen wollte. Er war schon im Park, als ich kam. Er hat den Jungen mitgenommen.«
    »Doch, Mrs. Wilkerton, das weiß ich.«
    »Nennen Sie mich nicht mehr Mrs. Wilkerton. Ich hasse diesen Namen«, fauchte sie.
    »Was wollten Sie mit dem Geld? Ihre Schwiegereltern sind doch Millionäre. Wäre Ihnen das Geld nicht ohnehin nach dem Tod der beiden zugefallen?«
    »Nach dem Tod, Mister, da haben Sie es gesagt. Aber wann, wann wollten die beiden denn sterben, he?«
    »Und Sie gingen in die Küche zu Polly. So, als ob nichts geschehen wäre?«
    »Ja.« Plötzlich stockte sie. »Was sollen die Fragen, G-man? Was versprechen Sie sich eigentlich davon. Sie wissen wohl nicht, was Ihnen blüht?«
    Ich blickte fassungslos in ihr Gesicht. Wie schön war sie mir doch erschienen, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, so schön, das ich minutenlang überlegt hatte, ob ich je zuvor eine vollkommenere Frau gesehen hatte.
    Sie redete weiter. »Wahrscheinlich wäre er ja bald gestorben, bei seinem Herzen. Aber das zog sich andererseits auch schon über viele Jahre hin. Und sie wäre bestimmt achtzig geworden! Hätte ich vielleicht so lange warten sollen?«
    Ich war stumm vor Abscheu. Wie sie sprach! Ihre Stimme klang rostig, hart und kalt. Wie der Hass sie entstellen konnte! Aber vielleicht war ihr früheres lammfrommes Gesicht eine Maske gewesen.
    Ich schwieg.
    Sie aber sprach weiter. Vielleicht tat es ihr wohl, einmal laut und unbekümmert über all diese Dinge sprechen zu können.
    »Ich bin nicht das Kind der Lonegans. Also machen Sie sich keine Gedanken über meine Eltern. Die beiden haben mich adoptiert, als ich zwei Jahre alt war. Dafür habe ich sie gehasst, seit ich es gelesen habe. Ja, ich habe es gelesen. Ich habe die Adoptionsurkunde gefunden, als sie einmal hinüber nach St. Louis zu dem Bruder meiner Mutter gefahren sind. Damals war ich vierzehn. Ich wühlte alles durch, weil ich Geld suchte. Und da fand ich diesen Wisch!«
    Sie zündete sich mit fliegenden Fingern eine Zigarette an. Als der Feuerschein des Zündholzes auf ihr Gesicht fiel, hatte ich Gelegenheit, es sekundenlang zu beobachten. Es schien um Jahre gealtert.
    Tief sog sie den Rauch ein und stieß ihn geräuschvoll wieder aus.
    »So sieht das aus, aber das können Sie ja nicht verstehen. Ich wollte aus dem Dreck, aus dem Loch drüben am Fiatbush. Da heraus, wo die Lonegans heute noch hocken.«
    »Und wo Sie sie haben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher