Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten
Autoren: Der Haß der Verdammten
Vom Netzwerk:
Labor hat inzwischen einwandfrei festgestellt, dass der Gärtner durch ein Geschoss aus dieser Waffe getötet wurde.«
    Aber der alte Wilkerton blieb bei seiner Aussage. Gegen Abend fuhr ich wieder hinaus in die Irwin Avenue.
    Im Haus arbeiteten noch Fingerabdruckexperten und zwei Chemiker. Ich weiß nicht genau, was sie im Einzelnen so dringend suchten, aber sie arbeiteten mit Bienenfleiß. Niemand durfte die Räume betreten, die der Hausherr bewohnt hatte. Das Herrenzimmer, das Schlafzimmer Wilkertons, das Jagdzimmer, sein Bad und seine Bibliothek.
    Es war schon dunkel geworden, und ich stand im Garten, als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte.
    Gegen den Nachthimmel erkannte ich die riesige Silhouette des Chauffeurs.
    »Suchen Sie etwas, Mister Cotton?«, fragte er.
    »Nichts Besonderes«, antwortete ich, ohne mich weiter um ihn zu kümmern.
    Ich war über den Rasen hinweg zu den Büschen unter den Fenstern gegangen.
    Der Kegel meinef Taschenlampe fraß sich in die Dunkelheit.
    Und dann sah ich plötzlich etwas Interessantes: ein paar kleine, abgeknickte Zweige.
    Ich senkte den Strahl und ließ ihn über den Boden huschen. Und dann ließ ich den Schein auf einer bestimmten Stelle ruhen.
    »Ein Absatz!«, stieß der Schwarze neben mir hervor.
    Ja, deutlich war der Abdruck eines Schuhabsatzes zu erkennen.
    Ich gebot dem Neger, wegzubleiben und rief sofort unsere Spezialisten herbei.
    Die Leute fanden noch bedeutend mehr. Sie entdeckten ein paar winzige Abdrücke, zerknickte Zweige und ein paar Milligramm Erde, die derjenige, der hier gestanden hatte, mit seinen Schuhen hierher geschleppt hatte. Erde, die gelblich rot war und die nicht in den Wilkertonschen Garten gehörte.
    ***
    Als ich am Morgen ins Office kam, ließ Mister High mich zu sich rufen.
    »Aus dem Absatzabdruck, den Sie unter dem Fenster des Jagdzimmers Wilkertons gefunden haben, ist inzwischen ein kompletter Schuh geworden, Jerry«, meinte der Chef.
    Er ging mit mir ins Labor und ließ mir dort in einem verdunkelten Raum die Bilder des zusammengestellten Schuhs vorführen. Es war ein weicher Wildledersportschuh mit gerippter Gummisohle.
    Und die Erde hatte man auch genau untersucht und kategorisiert: Sie gehörte zu einem Sportplatz und zwar höchstwahrscheinlich zu einem Tennisplatz. Die war mit gefärbtem Ziegelstaub gemischt. Und Ziegelstaub verwendeten die New Yorker Tennisplätze mit Vorliebe.
    Tennis.
    Das Wort war wie ein Paukenschlag.
    Tennis!
    Wilkerton besuchte gewiss keine Tennisplätze und seine Schwiegertochter wohl auch nicht. Es war auch unwahrscheinlich, dass einer der Angestellten Tennis spielte.
    Aber wie war es mit Ted Jeffries?
    Ich machte mich sofort mit Phil auf den Weg in die Fifth Avenue.
    Mister Jeffries begrüßte uns.
    »Der Junge? Er ist Gott sei Dank seit dem Überfall zu Hause. Er hat mir gestanden, dass er sich unter falschem Namen in dem kleinen Hotel eingetragen hatte. Er wollte Maiy Wilkerton sehen. Er hat ihr mehrere Heiratsanträge gemacht, ist aber immer wieder abgewiesen worden. Das mit dem falschen Namen war so eine seiner Verrücktheiten.«
    »Ist er in letzter Zeit noch mal weg gewesen?«
    »Nein, die Gangster haben ihn ganz schön ramponiert. Er liegt im Bett.«
    Wir fuhren sofort in die Privatwohnung. Ted lag mit verbundenem Kopf in den Kissen.
    »Hallo, die G-men!«, grüßte er. »Dann ist bestimmt wieder was im Busch.« Er lachte.
    Ich kam mit meinem Anliegen heraus.
    Nein, er spielte nicht Tennis. Wohl Fußball. Aber in den letzten beiden Jahren hatte er sich kaum um Sport gekümmert.
    »Kennen Sie einen Menschen im Umfeld der Wilkertons, der sich mit dem Tennissport befasst?«, wollte ich wissen.
    Er schüttelte den Kopf.
    Als wir in meinem Wagen saßen und betrübt durch die Scheibe in den wolkenverhangenen Himmel blickten, meinte Phil: »Es wird gleich regnen.«
    »Ja, und wieder ist eine Seifenblase geplatzt.«
    Ich schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. »Dabei hatte ich das Ge- fühl, dass wir mit dem Absatz und der roten Erde nahe am Ziel wären.«
    »Das Gefühl hab ich schon oft gehabt, bei dem jungen Wilkerton, bei Ted Jeffries und gestern bei dem Alten.«
    »Er sagte die Wahrheit«, erwiderte ich.
    Phil schwieg eine Zeitlang, und als er fragte: »Wenn er nicht geschossen hat, wer war es dann?« erwiderte ich: »Ich weiß es nicht. Es ist zum Heulen, aber ich weiß es wirklich nicht!«
    Ich gab Gas und fuhr los.
    Am Times Square stieß Phil mich an. »Jerry, hier habe ich schon mal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher