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0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten
Autoren: Der Haß der Verdammten
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jeder ist dort gern gesehen, der sich mit den Leuten unterhält.«
    »Hatten Sie keinen besonderen Anlass?«
    »Nein, gewiss nicht.«
    »Sie haben dem jungen Lonegan Hemden und Anzüge geschenkt.«
    Er lehnte sich plötzlich vor.
    »Sogar ein Motorrad haben Sie ihm geschenkt!«, fügte ich hinzu.
    Er stand schweigend auf und ging zum Fenster.
    Ich wartete.
    Endlich drehte er sich zu mir herum. »Das ist vielleicht etwas, das Sie nicht begreifen können, Mister Cotton. Ich hatte zwei Söhne. Der eine ist gestorben, der andere…«
    Ich erhob mich. »Doch, Mister Wilkerton. Ich verstehe. Die Lonegans hatten einen Jungen, der so war, wie Sie sich einen Sohn gewünscht hatten.«
    Er senkte den Kopf. »Vielleicht ist es so«, antwortete er müde.
    »Ich habe noch eine Frage, Mister Wilkerton.«
    »Bitte.«
    »Hätten Sie oder Ihre Frau etwas dagegen gehabt, wenn Ihre Schwiegertochter wieder geheiratet hätte?«
    Er sah mich bestürzt an. »Aber nein! Wir haben Mary schon vor Jahren gesagt, sie solle wieder heiraten.«
    »Sie hätten also beispielsweise nichts dagegen gehabt, wenn sie Mister Harald Felton geheiratet hätte?«
    Ich behielt ihn scharf im Auge.
    »Felton? Nein, weshalb? Er ist ein guter Zahnarzt und ein netter Kerl. Ich hätte bestimmt nichts gegen ihn gehabt. Außerdem bin ich der Ansicht, dass Mary diese Dinge ganz allein entscheiden muss.«
    »Und wenn nun der junge Jeffries sich um sie bemüht hätte?«
    »Ted?«. Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ted ist so was wie ein Abenteurer und außerdem ist er viel zu jung für sie.«
    »Kennen Sie einen Mann, der Lad heißt?«
    »Lad?«
    »Ja.«
    Er sann nach. Dann schüttelte der den Kopf. »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    Ich verabschiedete mich und ging.
    Im Vorgarten begegnete mir Johnny Craz. Er bleckte die Zähne, grinste und brachte mich zum Tor. »Auf Wiedersehen, Mister Cotton«, sagte er.
    ***
    Ich habe mich später oft gefragt, was aus dem Fall Wilkerton geworden wäre, wenn ich meinen Wagen an diesem Vormittag nicht zufällig in südlicher Richtung über den kleinen Sage Plein gesteuert hätte.
    Zwischen den dichten Büschen eines Vorgartentores sah ich einen Mann stehen, der mir heftig zuwinkte.
    Nanu, das war doch Baxter, der Gärtner der Wilkertons!
    Ich trat auf die Bremse.
    Als der Wagen hielt, kam er nicht etwa heran, er blieb zwischen den Büschen stehen und winkte mir mit heftigen Gesten zu, näherzukommen.
    Ich stieg aus und ging zu ihm hin.
    »Hallo, Mister Cotton!«, sagte er.
    Ich legte zwei Finger an die Hutkrempe und fuhr unter dem dröhnenden Knall eines Gewehrschusses zusammen.
    Baxter taumelte zurück, verdrehte die Augen und sackte zwischen den Büschen zu Boden, ehe ich ihn fassen konnte. Ich warf mich neben ihn und ging zwischen einem Heckeneinschnitt in die Knie.
    Die Pistole hatte ich schussbereit in der Hand.
    Auf der Straße war nichts zu sehen.
    Woher war der Schuss gekommen? Höchstwahrscheinlich drüben aus der Irwin Avenue.
    Wem hatte er gegolten? Dem Gärtner oder vielleicht mir?
    »Mister Baxter!« Ich blickte in das blasse Gesicht. Am Hals sah ich einen Einschuss. Er hatte sich mit äußerster Anstrengung ein wenig aufgerichtet. Jetzt ging ein Ruck durch seinen Körper, er fiel zurück und blieb regungslos mit weit geöffneten Augen liegen.
    Gene Baxter war tot.
    Ich zerrte ihn in den Vorgarten und rannte dann auf das Haus zu.
    Eine junge Frau öffnete auf mein stürmisches Läuten.
    »Um Himmels willen, was ist denn geschehen?«
    Ich hielt ihr meinen Ausweis hin. »FBI! Kann ich bei Ihnen telefonieren?«
    Sie ließ mich vorbei und folgte mir zögernd. In der Halle sah ich ein weißes Telefon und stürzte darauf zu.
    »Moment!«, rief die Frau mir nach. »Ich muss erst im Wohnzimmer umstellen.« Sie ging in einen der anschließenden Räume.
    Ich verging fast vor Ungeduld. Endlich war Leben in der Leitung.
    Ich rief unsere Zentrale an und verständigte sie von dem Vorfall. Die City Police wurde informiert und angewiesen, sofort einen Streifenwagen aus der Nähe hierher zu dirigieren.
    Die Frau hatte alles mitangehört und starrte mich entsetzt an.
    »Im Vorgarten liegt ein Toter!«, rief ich ihr zu. »Bleiben Sie bitte weg und sorgen Sie dafür, dass man alles unberührt lässt!« Dann war ich auch schon draußen.
    Mit schnellen Sprüngen hastete ich auf den Wagen zu, warf mich hinein, ließ ihn an, wendete und fuhr in die Irwin Avenue zurück.
    Am Parktor vor der Villa Wilkerton
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