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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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Broadway Theater?«, staunte Phil, und auch ich war nicht wenig überrascht. »Dann ist sie doch nicht Sarah Long, sondern…«
    »Sylvia Lona«, sagte grinsend der Sergeant.
    ***
    Um mein Erstaunen zu begreifen, muss man wissen, dass Sylvia Lona ein bekannter Film- und Theaterstar war, der schon seit fünf Monaten das Mädchen Janet in dem genannten Lustspiel verkörperte. Sie war, wenn man der Reklame glauben durfte, 21 Jahre alt und ebenso begabt wie skandalsüchtig. Lana Turner und Liz Taylor mussten im Vergleich mit ihr harmlose Schäfchen sein.
    Dieser Sylvia Lona also war das Bankdepot ausgeraubt worden. Was dieses Stahlfach enthalten hatte, war natürlich schleierhaft, aber während vorher die zurückgelassenen Papiere mich nicht interessiert hatten, so holte ich mir diese, ungeachtet des Protestes des Bankdirektors William McCan.
    Phil, Crosswing von der Mordkommission, der inzwischen eingetroffen war, und ich steckten die Köpfe zusammen in die Papiere. Da waren Versicherungspolicen auf phantastische Beträge für Schäden, die sie an irgendwelchen Körperteilen davontragen könnte. Da war eine Scheidungsurkunde von einem als Don Juan berüchtigten Schlagersängers namens Al Seabury und verschiedene Verträge mit Theatern und Filmgesellschaften. Da war aber auch noch etwas, ein weißes, dickes Stück Papier, und auf ihm stand in Druckbuchstaben folgender Text:
    Nach einem bewegten und lasterhaßen Leben verstarb am 7. Juli im 32. Lebensjahr unsere liebe Sarah Long (Sylvia Lona).
    Die ›teure‹ Verblichene hat nur Unheil gestiftet und dafür endlich ihren wohlverdienten Lohn erhalten. Es ist uns eine wahre Freude, ihren Tod melden zu können.
    Eine Unterschrift fehlte. Stattdessen sah ich eine Zeichnung, die unverkennbar eine Spinne darstellte. Phil und ich blickten uns an. Wir hatten beide denselben Gedanken. Wir kannten diese Zeichnung und ebenso den Mann, der sie am Schauplatz seiner Verbrechen zu hinterlassen pflegte. Es war einer der gefährlichsten und skrupellosesten Gangster, die jemals die Staaten unsicher gemacht hatten. Sein Spitzname war »Die Spinne«. Eigentlich hieß er Fred Trag, diesen Mann jedoch hatte das Schwurgericht von New York vor acht Monaten wegen bewaffneten Raubes zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, die er zurzeit noch abbüßte.
    »Man könnte meinen, ein anderer hätte sich das Gütezeichen angeeignet«, meinte Phil. »Der Kerl sitzt in Perth, in einem unserer modernsten Zuchthäuser, und ich wüsste nicht, wie er es dort geschafft haben sollte, von dort zu entkommen. Außerdem wäre dann schon lange Alarm ausgelöst worden.«
    Natürlich war das richtig, aber trotzdem ersuchte ich Lieutenant Crosswing, sofort eine Rückfrage zu starten.
    »Ich halte es für das Wichtigste, die Schauspielerin aufzusuchen«, meinte ich. »Diese improvisierte Todesanzeige gibt mir zu denken. Sie ist eine unmissverständliche Drohung und heute ist der 7. Juli. Bisher hat die ›Spinne‹ jeden Mord vermieden, wenn sich aber ein anderer diesen Namen zugelegt hat, so ist es jemand, dem es auf ein Menschenleben nicht ankommt Er hat den Nachtwächter ermordet und in Aussicht gestellt, dass er noch heute diese Lona töten wird. Die Frau befindet sich in höchster Gefahr.«
    »Man könnte einen Aufruf durch Rundfunk oder Fernsehen verbreiten«, schlug Lieutenant Crosswing vor.
    »Das würde ich nicht tun. Sie ist verreist und zwar seit gestern. Sie wird auch, wie ihr Mädchen aussagte, heute direkt ins Theater gehen. Ich glaube nicht, dass der Mörder von dieser Reise unterrichtet war und darum beginnt die Gefahr für sie erst, wenn sie das Broadway-Theater betritt. An Ihrer Stelle, Lieutenant, würde ich ein paar Leute dorthin schicken und sie bewachen lassen. Sofort nach Schluss der Vorstellung nehmen Sie das Mädchen ins Headquarter. Wenn Sie ihr sagen, war ihr bevorsteht, wird sie wohl auspacken, und wenn wir erst wissen, wer sie aufs Korn genommen hat, so ist sie nicht nur leicht zu schützen, sondern es dürfte auch nicht schwer sein, den Mann zu fassen, der das Zeichen der Spinne verwendet.«
    »Der Gedanke ist nicht schlecht. Ich werde sogar selbst ins Theater gehen«, meinte Phil
    »Meinetwegen - wenn du die Karten bezahlst«, lachte ich.
    Dann verzogen wir uns nach oben, wo inzwischen wieder alles seinen gewohnten Gang ging.
    Wir holten uns unser Geld und bekamen bei dieser Gelegenheit eine Aufstellung der gestohlenen Noten, so weit die Nummern vorhanden waren. So wurde es also halb elf,
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