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0171 - Hexenreigen

0171 - Hexenreigen

Titel: 0171 - Hexenreigen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hinein!«
    Ohne zu denken, reagierte Gregor.
    Er ließ sich nach rückwärts fallen und zog Beatrix mit sich. Sie verschwanden in dem schwarzen Wasser, Sekunden bevor der Lichtbogen die Uferbefestigung erreichte.
    Als sie wieder auftauchten, pulsierte der Bogen. Er verharrte am Ufer, als schrecke er tatsächlich vor dem Wasser zurück. Als ob ein Mensch überlegt, dachte Gregor entsetzt.
    Ein paar Sekunden später hatte der Lichtbogen seine Entscheidung getroffen.
    Blitze zuckten knisternd heran, schlugen in die Wasseroberfläche ein. Auf den sich kräuselnden Wellen breitete sich blitzartig ein glühendes Gitterwerk aus und raste auf die Menschen zu. Sie waren nicht mehr in der Lage, dem Unheil zu entrinnen.
    Wir hatten so oder so keine Chance, dachte Gregor, als die Energie nach ihm griff. Er spürte das Reißen und Zerren und gewahrte, wie ihre Körper auch im Wasser noch grell aufleuchteten, und dann immer blasser wurden. Das war alles.
    Von einem Moment zum anderen war alles vorbei.
    Es war niemand mehr da, der beobachten konnte, wie der Lichtbogen noch eine halbe Minute stehenblieb und knisterte, so als suche er nach weiteren Opfern. Dann erlosch er jäh.
    Seine Aufgabe war beendet.
    ***
    »Es ist weg«, sagte die Goldhäutige plötzlich und entspannte sich wieder. »Ich kann es nicht mehr spüren. Das Tor hat sich geschlossen. Aber etwas ist in diese Welt gekommen.«
    »Was?« fragte Tavar.
    »Genau konnte ich es nicht erkennen«, sagte sie. »Die bösartige Aura verfälschte die Impulse teilweise. Es kam aus meiner Ursprungswelt und ist jetzt hier, kam durch das Weltentor. Etwa acht Einheiten konnte ich wahrnehmen.«
    »Denkende?« fragte der Panther. Sie nickte. »Oh, ja, doch. Wahrscheinlich sind es Menschen…«
    »Wir sollten eingreifen«, sagte der Panther. »Wenn es Menschen sind, sind sie dort draußen verloren, wenn sie nicht gerade über überragende Kräfte oder Hilfsmittel verfügen. Es ist eines der Gefahrenzentren.«
    Die Frau mit der goldenen Haut nickte und strich sich durch das seidige lange Haar. »Vielleicht hast du recht«, sagte sie.
    Menschen…
    Ein Erinnerungsfetzen durchzuckte sie sekundenlang.
    Zwei Männer und eine Frau um sie herum. Sie rannten, flüchteten vor etwas. Uber ihnen hingen drohend riesige, schwarze Objekte in der Luft. Spinnenförmig, abstoßend. Blitze zuckten aus ihnen hervor, schlugen ringsum ein und ließen den Boden aufglühen…
    Plötzlich - die Silberscheibe… Sie warf sie einem der beiden Männer zu. Ein Flammenstrahl zuckte daraus hervor, ließ die Meegh-Schiffe am Himmel in grellen Explosionen auseinanderfliegen…
    Meeghs!
    Was bedeutete das alles? Wie konnte sie diesen Erinnerungsfetzen einordnen? Gab es Zusammenhänge?
    Ein Bild aus der Zeit vor ihrer Anwesenheit in der Zitadelle war es gewesen, ein Bild aus jener Zeit, an die sie die Erinnerung verloren hatte.
    Es war wieder fort, verwischt.
    Langsam wandte sie sich um und sah Tavar an. Der Panther reagierte nicht.
    »Ein Schwert«, sagte sie und streckte die Hand aus.
    Aus dem Nichts entstand eine Waffe. Sie bewegte sie prüfend. Das Schwert war gut ausgewogen und ziemlich scharf.
    »Du wirst hierbleiben«, verlangte sie von dem Panther. Tavar nickte und setzte sich hin. »Wie wirst du dich bewegen?« fragte er.
    »Ich werde fliegen. Du mußt für ein paar Sekunden den Schirm an seiner höchsten Stelle öffnen und sofort hinter mir wieder schließen.«
    »Geht klar«, sagte er. Er sah der Goldhäutigen nach, die den Raum verließ, dann folgte er ihr. Aber nach ein paar Metern bereits trennten sich ihre Wege. Tavar bog in einen anderen Korridor ab, der ihn in den rückwärtigen Teil der Zitadelle brachte. Von dort aus konnte er den Schirm steuern.
    Er betrat den Schaltraum und sah in der Projektion, von der niemand genau sagen konnte, wie sie erzeugt wurde, das Abbild der Zitadelle. Es war stark verkleinert, aber ungeheuer realistisch und dreidimensional.
    Tavar brauchte nicht lange zu warten, bis sich von der höchsten Stelle des Bauwerks eine golden aufleuchtende Gestalt löste. Es war, als befinde sich außerhalb der Projektion noch ein Abbild der Sonne, das ihren Körper aufschimmem ließ. Lautlos strebte sie der Kuppelspitze des Schirms entgegen.
    Tavar war mit einem Sprung am Schaltpult und drehte einen Tetraeder in eine andere Position. Für Sekunden entstand in der Kuppelspitze ein kreisrundes Loch, durch das die Goldene blitzschnell hindurchschoß. Hinter ihr schloß Tavar den Schirm wieder.
    Er
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