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0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mich auf den Tentakel, der unseren Schiffsrumpf durchstoßen hatte. Riesige Saugnäpfe schimmerten mir entgegen. Der bewegliche Fangarm hatte große Ähnlichkeit mit einer riesigen Schlange.
    Meine Güte, von Schlangen hatte ich die Nase voll. Ich dachte dabei weniger an die Schlangen der Medusa als an Apep, die Höllenschlange, in die sich Asmodina bereits mehrmals verwandelt hatte.
    Entschlossen presste ich mein Kruzifix gegen den Fangarm des Bösen.
    Ein heftiges Zucken ging durch den Tentakel, und dann spielte das Untier verrückt. Es riss den Fangarm zurück.
    Gurgelndes Themsewasser ergoss sich wild wallend in unser Boot, das in der nächsten Sekunde einen fürchterlichen Schlag bekam. Keiner von uns vermochte sich auf den Beinen zu halten.
    Wir knallten auf die Planken.
    Neben uns tanzten gleich darauf zwei saugnapfbewehrte Arme hoch. Ich sah die vielen spitzen Dreieckszähne. Widerlich.
    Und plötzlich spannte sich meine Kopfhaut, denn die beiden Tentakel klatschten auf Bill Conolly herab. Der Reporter warf sich zur Seite. Die Fangarme erwischten ihn aber trotzdem.
    Er stieß einen heiseren Schrei aus. Mir krampfte es das Herz zusammen. »Bill« schrie Suko.
    Die Tentakel wanden sich um den Körper unseres Freundes. Bill Conolly drehte und wand sich. Doch er kam nicht los von dem schrecklichen Monster. Wir standen bis zu den Knien im Wasser, aber das bekamen wir kaum mit. Wir sahen nur entsetzt, was mit Bill passierte.
    Die Krake riss ihn aus dem Boot. Hoch über uns hing Bill Conolly in den Fangarmen des Untiers.
    Jetzt zuckten die Arme nach unten.
    Sie verschwanden in der Tiefe der Themse, und unser Freund Bill Conolly, der Begleiter in vielen gefährlichen Abenteuern, ein Mann, auf den wir uns stets hundertprozentig verlassen konnten, verschwand mit ihnen.
    ***
    Ich war nahe daran, durchzudrehen. Nach Oliver Owen war nun auch Bill Conolly ein Opfer dieses grausamen Kraken geworden. Ich dachte an Sheila und an den kleinen Johnny Conolly, dessen Patenonkel ich war.
    Sheila hatte ihren Mann verloren, der Junge seinen Vater. Ein zentnerschweres Gewicht presste meine Brust zusammen.
    Ich veranlasste eine großangelegte Suchaktion. Froschmänner sollten den Fluss absuchen. Natürlich konnte dies nur auf freiwilliger Basis geschehen. Ich konnte den Männern nicht befehlen ihr Leben zu riskieren. Einige von ihnen hatten Familie.
    Selbstverständlich beteiligten sich auch Freund Suko und ich an dieser Suche. Oliver Owen wurde ins Leichenschauhaus gebracht. Milford Raffin tänzelte zwischen den Froschmännern herum und schoss mit einer Kamera, die nicht einmal so groß wie meine Handfläche war, laufend Bilder.
    »Endlich eine richtige Sensation«, sagte er grinsend zu mir. Ich hätte ihn erwürgen können.
    »Mann, gehen Sie mir aus den Augen!« schrie ich ihn an.
    »Was haben Sie denn?«
    »Dort draußen hat einer meiner besten Freunde wahrscheinlich das Leben verloren, und Sie haben nichts anderes im Kopf als Ihre idiotische Sensation.«
    »Davon lebe ich.«
    »Hoffentlich schlecht!« knurrte ich und zog den schwarzen Neoprenanzug an. Suko trug ihn schon. Das Ding saß wie angegossen an seinem massigen Körper. Jemand hängte mir die Preßluftflaschen um. Ich fixierte die Gurte und trat vor die Mannschaft.
    »Wir sind bereit, Oberinspektor Sinclair«, sagte einer von ihnen.
    Zehn Mann waren es Suko und mich ausgenommen.
    »Ich möchte nicht, dass ihr zuviel riskiert, Leute!« sagte ich. »Dieses Ungeheuer ist verdammt gefährlich. Solltet ihr es entdecken, meldet ihr mir das sofort. Desgleichen erwarte ich eine unverzügliche Meldung, wenn ihr Bill Conolly gefunden habt.«
    Wir alle waren mit einem Funkgerät ausgerüstet, dessen Piepston auch unter Wasser gut zu hören war. Wir vereinbarten mehrere Zeichen und begaben uns dann zum Flussufer.
    Die Themse war von mir in mehrere Sektoren eingeteilt worden. Jeder Froschmann schwamm zu seiner Position und begann mit der Arbeit.
    Auch ich schob das Mundstück meines Atemgeräts zwischen meine Zähne und setzte die Taucherbrille auf, und dann warf ich mich in die graue Brühe des Flusses.
    Drei Stunden suchten wir. Ohne Erfolg.
    Ich wollte nicht aufgeben.
    »John, es hat keinen Zweck mehr«, sagte Suko, als wir uns mit den Froschmännern zu einer kurzen Besprechung trafen.
    Aber ich schickte sie noch einmal ins Wasser. Wenn Bill Conolly schon tot war, dann wollte ich wenigstens seine Leiche bergen. Aber nicht einmal das war mir gegönnt.
    Nach vier Stunden resignierte
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