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0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Augen.
    Die namenlose Angst hatte ein Ende. Was weiter passierte, wusste Bill Conolly nicht mehr, und das war für ihn eine gnädige Wendung des Schicksals, das er besiegelt glaubte.
    Doch er starb nicht.
    Noch nicht.
    Es war ihm gegönnt, die Augen wieder aufzuschlagen, er durfte noch eine Weile weiterleben. Seine Seelenqualen fanden eine schreckliche Fortsetzung. Es war düster um ihn herum.
    Er sah feuchte Wände, und er spürte, dass er senkrecht in einer breiigen Masse steckte. Gefangen wie in einem Sumpf kam er sich vor. Er konnte Arme und Beine nicht bewegen, steckte bis zum Hals in diesem zähen, stinkenden Schlamm und hatte festen Boden unter den Füßen.
    Wo war er?
    Wohin hatte ihn der Höllenkrake verschleppt?
    Er vernahm ein leises, geisterhaftes Wispern und drehte den Kopf. Ein eisiger Schock fuhr ihm in die schmerzenden Glieder. Aus dem dunklen Grau des Schlammes ragten drei Köpfe.
    Sie lebten. Sie bewegten die Augen und die Gesichter. »Er ist zu sich gekommen«, sagte der Kopf, der Bill am nächsten war.
    »Einmal ist er schon fast gestorben. Er wird noch einmal sterben«, sagte der Kopf dahinter.
    »Wie wir alle«, sagte der letzte Kopf. »Wer seid ihr?« fragte Bill Conolly.
    »Opfer des Kraken wie Sie«, antwortete der erste Kopf. »Mein Name ist Edgar Coy.«
    »Ich heiße Lloyd Miles«, sagte der zweite.
    »Und ich Joel Wallace«, sagte der dritte.
    »Bill Conolly«, nannte der Reporter seinen eigenen Namen. »Wie kommt ihr hierher?« wollte Bill wissen.
    »Ich war mit meinem Motorboot auf der Themse unterwegs«, erzählte Edgar Coy. »Da fiel das Biest über mich her. Es zertrümmerte mit seinen Riesententakeln das Boot und riss mich in die Tiefe.«
    »Ich war nicht auf dem Wasser«, berichtete Lloyd Miles. »Ich ging nur am Themseufer spazieren. Da schoss plötzlich ein Fangarm auf mich zu und riss mich in die Fluten.«
    »Und ich habe geangelt«, sagte Joel Wallace. »Da fiel das Ungeheuer über mich her und zerrte mich ins Wasser. Ich dachte, es wäre aus mit mir. Aber ich kam wieder zu mir. Als ich die Augen aufschlug, steckte ich in diesem Schlamm. Coy und Miles waren schon da. Und auf welche Weise sind Sie hergekommen?«
    Bill erzählte es den Männern, die wie er bis zum Hals in diesem klebrigen Schlamm steckten. Er berichtete auch von Oliver Owens Tod und wie die Leiche ausgesehen hatte.
    »Das steht uns noch bevor«, knirschte Coy.
    »Ja, wir sind Todeskandidaten«, sagte Miles.
    »Warum hat der Krake uns nicht gleich umgebracht?« fragte Bill.
    »Dieses grausame Monster hat sich einen Vorrat angelegt. Wenn er sich draußen auf der Themse niemanden mehr schnappen kann, weil die Leute es nicht mehr wagen, zu nahe an das Ufer heranzugehen, greift er auf uns zurück«, sagte Wallace.
    Coy senkte den Blick. »Ich war als erster hier, und es waren außer mir noch zwei Männer da. Ich habe sie sterben sehen. Der Krake hat sie sich geholt. Einen nach dem andern. Er ist verdammt gefräßig. Ich musste mit ansehen, wie diese Männer starben. Es war entsetzlich. Seither weiß ich, was mir bevorsteht, und ich habe so viel Angst wie nie zuvor in meinem Leben.«
    »Hat einer von euch Ahnung, wo wir uns befinden?« fragte Bill.
    »Irgendwo in einem abgelegenen Teil des Londoner Kanalsystems«, sagte Lloyd Miles.
    Wallaces Miene verfinsterte sich. »Er ist in unserer Nähe, Leute. Ich fühle ihn. Er belauert uns. Er hat bestimmt schon wieder Hunger. Vielleicht wählt er in diesem Moment gerade einen von uns aus.«
    »Hören Sie auf damit!« schrie Edgar Coy. »Ich kann das nicht hören!«
    »Wir müssen den Tatsachen ins Auge gehen.«
    »Unsere Lage ist schon schlimm genug. Müssen Sie meine Todesangst noch mehr anstacheln?«
    »Wir sind verloren, das steht fest. Jeder von uns muss sich damit abfinden, und jeder muss damit rechnen, dass er das nächste Opfer der Bestie ist«, sagte Joel Wallace.
    »Halten Sie den Mund! Verdammt noch mal, so halten Sie doch endlich den Mund!« schrie Coy. Seine Stimme hallte von den nassen Steinwänden wider. Danach war es still. Unheimlich still.
    Irgendwo fielen Wassertropfen in unregelmäßigen Abständen in eine Pfütze. Bill Conolly versuchte seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
    Er bemühte sich, Herr der Lage zu werden. Irgendwie musste ihm das doch gelingen. Er konzentrierte sich und überdachte die Situation.
    Der Krake hatte ihn sich geholt und hierher, in seine »Vorratskammer« gebracht. Sein Ende hatte dadurch einen kurzen Aufschub erhalten. War das
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